Von Florian Schlecht (Text), Anna Lena Grasmück (Fotos), Benjamin Judith und Holger Görgen (Videos)
Die Leidenszeit von 123 Tagen ohne Heimsieg ist beendet. Ein Freistoß von Steven Kröner sorgte für das 1:0 von Eintracht Trier gegen Waldhof Mannheim. Die Platzherren glänzten nicht, verdienten sich aber den Erfolg vor 1.465 Zuschauern mit einem Tick mehr Geschlossenheit und Kompaktheit.
Der Krisengipfel der beiden Traditionsvereine, die in diesem Jahr bislang enttäuschten, fand einen Sieger. Roland Seitz war erleichtert. „In solchen Spielen kann es auch zwei Verlierer geben, wenn es Unentschieden ausgeht“, atmete der Trainer nach dem 1:0-Erfolg durch. Es war ein zähes Kräfteringen, das Trier durch einen Tick mehr an Kompaktheit und Entschlossenheit nicht unverdient für sich entschied. Entsprechend groß war der Jubelaufschrei nach dem Abpfiff um 20.49 Uhr. „Ich glaube, uns allen sind einige Steine vom Herzen gefallen“, meinte Siegtorschütze Steven Kröner.
Bis dahin war es eine seltsame Stimmung, die im Duell der beiden Traditionsvereine herrschte. Die Trierer Fans auf der Gegengerade hatten sich nach dem blamablen 0:3-Auftritt gegen den SC Idar-Oberstein zu einem Stimmungsboykott entschlossen, den sie über die gesamten 90 Minuten durchhielten. Die Musik machten so atmosphärisch die angereisten Anhänger aus Mannheim.
Sportlich wurde hingegen kräftig der Taktstock auf Trierer Seite geschwungen. Trainer Roland Seitz überraschte in seiner gewählten Taktik und Aufstellung. Die Heimelf startete im ungewohnten 4-4-2-System, bei dem Steven Kröner für den zuletzt überzeugenden Mario Klinger als einziger defensiver Mittelfeldspieler ins Team rückte. Erdogan Yesilyurt, Alon Abelski und Christoph Anton sollten hinter den beiden Angreifern Marco Quotschalla und Chhunly Pagenburg wirbeln. In der Viererkette begann Urgestein Michael Dingels in der Innenverteidigung neben Torge Hollmann, nachdem er einen Tag zuvor mit seiner Vertragsverlängerung bekannt gegeben hatte, in Trier auch in sein 13. Jahr in Folge zu gehen. „Wir wollten zwei kopfballstarke Spieler in der Mitte haben, nachdem wir die letzten Spiele nicht zu Null beendet haben. Mit der neuen Ausrichtung sind wir ein höheres Risiko gegangen, das sich ausgezahlt hat“, freute sich Seitz.
Lengsfeld rettet früh
Zu Beginn gefielen aber eher die Mannheimer, die mehr Zug zum Tor entwickelten, während die Platzherren zunächst auf Konter lauerten und mit dem ungewohnten System zunächst Probleme hatten. Waldhof verbuchte nach wenigen Sekunden die erste Möglichkeit, als der Ex-Trierer Martin Wagner auf Vllaznim Dautaj durchsteckte, der am hervorragend reagierenden Andreas Lengsfeld scheiterte (2.). Der Torhüter stand zwischen den Pfosten, nachdem der erst genesene Stephan Loboué sich im Abschlusstraining eine Verletzung am Sprunggelenk zugezogen hatte.
Die Heimelf verbuchte ihre erste Gelegenheit ausgerechnet durch Michael Dingels. Nach einer Ecke von Alon Abelski verlängerte Hollmann auf den Publikumsliebling, dessen Flugkopfball an die Latte donnerte (24.). Mit der Chance kam die Eintracht nach vielen Fehlern im Aufbau besser ins Spiel und gewann zunehmend an Kontrolle. Das torlose Remis zur Pause war dennoch gerecht und entsprach dem zähen Spielverlauf, der wenig an fußballerischer Feinkost bot.
Zum Abend passte es, dass Trier mit Brachialgewalt in Führung ging. Steven Kröner verwandelte einen Freistoß aus 20 Metern von der linken Strafraumgrenze zum umjubelten 1:0 (61.). Den Druck konnte die Eintracht mit dem Vorsprung zunächst nicht aufrecht erhalten. Mannheim näherte sich dem Tor besonders über Standardsituationen an, ohne gefährlich zu werden.
Im Gegenzug hatte Trier durch Marco Quotschalla die Gelegenheit zum 2:0, doch Torhüter Rainer Adolf parierte glänzend. „Da müssen wir etwas cooler werden, um den Deckel drauf zu machen“, fand Seitz einen Kritikpunkt. Mit geschickter Ballkontrolle fuhr die Eintracht den ersten Sieg im Moselstadion im Jahr 2013 und seit insgesamt 123 Tagen (24. November 2012, 1:0 gegen SC Pfullendorf) nicht unverdient nach Hause. „Ich muss den Jungs ein großes Lob zollen. Sie wollten den Erfolg, das hat man gespürt“, meinte der Trainer, der sich nun nur über zwei Tage Pause freuen darf. Denn am Samstag geht es bereits zum Derby bei der TuS Koblenz (14 Uhr).
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Statistik und Noten
Eintracht Trier – SV Waldhof Mannheim 1:0 (0:0)
Trier: Lengsfeld (2,5) – Brighache (2,5), Dingels (2), Hollmann (2), Zittlau (3) – Kröner (3) – Yesilyurt (3,5), Abelski (3,5, ab 90. Spang), Anton (3, ab 76. Klinger) – Quotschalla (2,5), Pagenburg (4, ab 66. Kuduzovic).
Mannheim: Adolf – Stiller (75. Brucia), Fall, Colak, Huckle – Kochendörfer – Roth, Zeric (47. Wassey), Wagner – Hess, Dautaj.
Schiedsrichter: Patrick Alt (Heusweiler)
Tor: 1:0 Kröner (61.).
Zuschauer: 1.465.
Spieler des Spiels: Michael Dingels. Das Urgestein überzeugte einen Tag nach seiner Vertragsverlängerung. Gemeinsam mit dem ebenso starken Torge Hollmann brannte in der Innenverteidigung nichts an – und mit einem Kopfball an die Latte war Dingels sogar dicht dran an einem Tor.
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VIDEOs
Zusammenfassung
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Stimmen zum Spiel
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