Von Florian Schlecht
Zehn Jahre lang spielte Lars Bender bei der TuS Koblenz, reiste sogar als Fan zu Auswärtsspielen mit. Am Freitag will der Mittelfeldspieler seiner alten Liebe aber keine Geschenke machen. Mit Eintracht Trier hofft er im Moselstadion auf den Derbysieg (19 Uhr).
Lange Zeit schlug das Herz von Lars Bender für die TuS Koblenz. „Ich bin in Koblenz geboren, sechs Kilometer von den Stadttoren entfernt aufgewachsen, habe zehn Jahre für den Verein gespielt und unter Uwe Rapolder den Sprung in den Profikader geschafft“, sagt der Mittelfeldspieler, der als Jugendlicher sogar zu einigen Auswärtsspielen in der 2. Bundesliga mitreiste. Wenn Koblenz am Freitag aber zum Regionalliga-Derby bei Eintracht Trier antritt (19 Uhr), muss Bender keine weite Wegstrecke antreten, sondern einen Rollentausch vollziehen. Er wohnt mittlerweile in Trier, steht in der Mannschaft von Roland Seitz seit Sommer unter Vertrag – und will seiner alten Liebe so folgerichtig keine Geschenke in den 90 Minuten machen.
„Ich werde alles geben, damit wir Koblenz schlagen. Ob ich von Beginn an spiele oder später ins Spiel komme“, bekräftigt der 25-Jährige, dass er die Emotionen aus der Vergangenheit ausblenden kann. „Ich verfolge die Entwicklung des Vereins natürlich noch. Aber am Freitag geht es nur darum, mit Trier erfolgreich zu sein.“ Dabei hofft Bender auf eine erneute Chance in der Startelf. Der Neuzugang von Kickers Offenbach traf am Dienstag nach zwei Spielen auf der Ersatzbank zur 1:0-Führung beim 1:1 bei der SpVgg. Neckarelz.
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Große Akzente vermochte er aber nicht zu setzen, wobei Roland Seitz den Torschützen angesichts der insgesamt enttäuschenden Vorstellung in Schutz nimmt. „Mich hat es für ihn gefreut, dass er das Tor geschossen hat. Ich hoffe, dass ihm das Selbstvertrauen gibt. Wenn die Mannschaft allgemein besser gespielt hätte, wäre auch ein Lars Bender besser zur Geltung gekommen. Manchmal ist man auch ein Opfer des Gesamten.“
So baut der Trainer darauf, dass sein Team an die ersten vier Leistungen anknüpft, in denen Trier mit Spielwitz, Elan und Bewegung überzeugte. „Da haben wir aggressiv gegen den Ball gearbeitet, guten Fußball geboten und uns viele Chancen erspielt.“
„Koblenz wird nicht Hurra-Fußball spielen“
Allerdings rechnet Seitz mit einem Geduldsspiel, zumal die Ausgangsposition ähnlich wie vor einem Jahr ist. Damals feuerte Koblenz kurz vor dem Derby den Coach – und gewann mit Peter Neustädter an der Mosel prompt 1:0. Nun wurde Neustädter überraschend früh nach nur einem Punkt aus den ersten vier Spielen der Stuhl für die Tür gesetzt. Nachfolger Evangelos Nessos feierte zu seinem Einstand einen 3:1-Erfolg gegen Neckarelz, profitierte dabei aber von zwei Platzverweisen des Gegners. „Koblenz wird nicht nach Trier fahren und Hurra-Fußball spielen“, prophezeit Seitz.
Auch Bender ist gespannt, wie sich sein Ex-Klub um den amtierenden Torschützenkönig Jerome Assauer präsentiert. Der Mittelfeldspieler kennt mit Dieter Paucken, Stefan Haben, Johannes Göderz, Anel Dzaka und Michael Stahl viele TuS-Profis aus gemeinsamen Zeiten. „Ich habe noch viele Freunde in Koblenz. Aber die drücken am Freitag mir die Daumen“, lächelt der Neu-Trierer, der auch auf die Unterstützung seiner Familie vertrauen kann. „Meine Schwester wird bestimmt einen Eintracht-Trier-Schal um den Hals tragen.“
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+++Eintracht in Kürze+++
Was ist es um die Kräfte bestellt? Roland Seitz ist gespannt, wie es um die Kraftreserven vor dem Derby bestellt ist. „Am Wochenende sind wir sieben Stunden nach Pfullendorf gefahren und sieben Stunden zurück. Am Dienstag sind wir erst spät abends wieder aus Sandhausen zurückgekehrt.“ Nicht ausgeschlossen ist daher, dass der Trainer ähnlich wie beim 1:1 gegen Neckarelz rotiert, wo Christoph Anton und Lars Bender auf die offensiven Außenbahnen gerückt sind.
Umkämpfte Duelle – Echte Abnutzungskämpfe waren die Derbys zwischen Eintracht Trier und der TuS Koblenz in den vergangenen beiden Spielzeiten. Die Duelle in Trier endeten 0:0 und 1:0 für Koblenz. In Koblenz hieß es 0:0 und 2:2. Dazu siegte die Eintracht einmal im Rheinlandpokal-Halbfinale mit 1:0. Kuriosität bei allen Spielen: Wenn Tore fielen, dann unmittelbar durch oder infolge von Standardsituationen.
Karikari nach Osnabrück – Lange wurde darüber diskutiert, ob Jeremy Karikari zu Eintracht Trier zurückkehren wird. Nun hat der defensive Mittelfeldspieler, der mit RB Leipzig im Rechtsstreit nach seinem Rauswurf liegt, beim VfL Osnabrück einen Vertrag bis 2014 unterschrieben.
Gewinnspiel – 5vier.de verlost noch bis Freitag, 30. August, 12 Uhr, zwei VIP-Tickets für das Eintracht Trier-Spiel gegen TuS Koblenz. Hier geht es zum Gewinnspiel…
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