Trier. Im Pilotprojekt „Klimaanpassung in Kultureinrichtungen“ untersuchen deutschlandweit zwanzig Kulturinstitutionen verschiedener Sparten, wie sie am besten auf konkrete Folgen der Klimakrise reagieren können. Für den begleitenden Beratungsprozess, den internationalen Wissenstransfer und die Entwicklung modellhafter Anpassungskonzepte stellt die Kulturstiftung des Bundes in den Jahren 2024 bis 2025 Mittel in Höhe von insgesamt bis zu 1,31 Millionen Euro zur Verfügung.
Kick Off ist der 22.04.24
Der Weltklimarat geht in seinem jüngsten Bericht davon aus, dass die globale Erwärmung bereits in den nächsten Jahren die 1,5 °C-Grenze überschreiten wird, wenn keine tiefgreifende Trendwende insbesondere in Bezug auf CO2-Emissionen erfolgt. Da der Klimawandel nicht mehr vollständig gestoppt werden kann, müssen zugleich neue Strategien entwickelt werden für die Anpassung an neue klimatische Bedingungen.
Das gilt auch für den Kultursektor in Deutschland, der wie andere Lebensbereiche zunehmend von den Folgen des Klimawandels betroffen ist. Starkregen und Hochwasser etwa haben in der Vergangenheit zu teils massiven Schäden an Museumsgebäuden und Kunstobjekten geführt. Extreme Hitzeperioden und Dürren sind eine Belastung für Publikum wie Sammlungen und bedrohen akut die Biosysteme von historischen Schloss- und Gartenanlagen. Die Frage, welche neuen Aufgaben durch den Klimawandel auf Kultureinrichtungen zukommen, gewinnt an Dringlichkeit.
Zugleich wächst die Zahl an Kulturinstitutionen, die sich intensiv mit Klimaeinflüssen für die eigene Region beschäftigen oder ihre eigenen Liegenschaften bereits ökologischer bewirtschaften. Mit ebenso viel Zuversicht, Erfindergeist und Gemeinsinn suchen die ersten Institutionen einen guten Umgang mit den Folgen der Klimakrise. Manche Einrichtungen entwickeln schon Einzelmaßnahmen oder experimentieren mit innovativen Ideen für die Zukunft – etwa mit schattenspendenden Pflanzensegeln, um die Sonneneinstrahlung in Ausstellungsräumen zu reduzieren. Andere Einrichtungen wollen in Hitzeperioden zukünftig der städtischen Öffentlichkeit als Orte der Abkühlung dienen.
Neue Konzepte für die Zukunft
Zwanzig durch die Kulturstiftung des Bundes eingeladene Kultureinrichtungen, eine davon auch das Kulturzentrum TUFA in Trier, werden im Rahmen eines rund einjährigen Lern- und Beratungsprozesses mit einem erfahrenen Expertenteam zusammenarbeiten, das zunächst ortsspezifisch die Klimarisiken ermittelt, von denen die Einrichtungen aktuell und zukünftig betroffen sind. Auf dieser Grundlage identifizieren sie gemeinsam konkrete Handlungsoptionen. Abschließend werden die Ergebnisse zu zukunftsweisenden Konzepten zusammengefasst, um die Anpassungspotentiale der Kultureinrichtungen in der Klimakrise zu stärken.
Die Kulturstiftung des Bundes wird im Rahmen des Pilotprojekts auch internationale Perspektiven und zahlreiche wissenschaftliche Partner einbinden, um den interdisziplinären Wissenstransfer zwischen Kultur, Denkmalpflege, Umwelttechnik, Kulturmanagement und Forschung zu stärken. Eine frei zugängliche Dokumentation und eine Veranstaltungsreihe werden die modellhaften Ergebnisse bündeln und sichtbar machen, so dass auch weitere Kultureinrichtungen vom Gelernten profitieren können.
Auch Kulturdezernent Markus Nöhl begrüßt es sehr, dass die TUFA Trier für das Pilotprojekt ausgewählt wurde: “ Die TUFA ist nicht nur ein bedeutender Kulturort in Trier, sondern als städtische Liegenschaft Teil des Amtes für Stadtkultur und Denkmalschutz. Wir erweitern den Standort aktuell um einen Anbau. Daher freue ich mich sehr, dass wir mit der TUFA als eine von 20 Institutionen bundesweit vertreten sind. Somit zeigen wir, dass wir ökologische Verantwortung übernehmen und ich bin mir sicher, dass die TUFA mit professioneller Unterstützung an langfristigen Konzepten für die Kulturarbeit arbeiten kann.“
Beteiligte Institutionen
Burg Hülshoff – Center for Literature, Havixbeck (NRW)
Deutsches Hygiene-Museum Dresden (Sachsen)
Frieda 23 Kunst- und Medienzentrum Rostock (Mecklenburg-Vorpommern)
Gärten und Parks der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz (Sachsen-Anhalt)
Gropius Bau (Berlin)
Kulturzentrum TUFA Trier (Rheinland-Pfalz)
Kunstverein Braunschweig (Niedersachsen)
Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück (Brandenburg)
Museum für Kunst & Gewerbe (Hamburg)
Musik- und Kongresshalle Lübeck (Schleswig-Holstein)
Nationaltheater Mannheim (Baden-Württemberg)
Parktheater Iserlohn (NRW)
Schauburg München (Bayern)
Senckenberg Naturmuseum Frankfurt (Hessen)
Schlösser und Gärten der Klassik Stiftung Weimar (Thüringen)
Staatsgalerie Stuttgart (Baden-Württemberg)
Stadtbibliothek Saarbrücken (Saarland)
Städtische Bibliotheken Dresden (Sachsen)
Stadttheater Bremerhaven (Bremen)
WUK Theater Quartier Halle (Sachsen-Anhalt)
PM – TUFA Trier e.V.
Zurück zur Startseite geht’s hier – 5vier.de
Wir suchen Praktikanten (m/w/d) und Redakteure (m/w/d).
Melde dich einfach unter [email protected].
Denn: Motivation ist wichtiger als Erfahrung!
Schreibe einen Kommentar