Von Janik Krause (Text & Fotos)
Sie sind derzeit das beste Sturmduo der Bezirksliga West. Lukas Kramp und Dominik Lorth erzielten in bislang 20 Saisonspielen gemeinsam schon 30 Tore für die SG Schoden. 5vier lud die beiden Stürmer in die Redaktion ein und stellte Fragen zur aktuellen Saison, dem familiären Klima bei Schoden, Erfolg mit ihrem Team, Trainer Peter Schuh und weiteren Saisonzielen.
5vier: Hallo Lukas, hallo Dominik. Wie geht es Euch beiden?
Beide: Gut, danke. Nur die Niederlage am Wochenende gegen Binsfeld (Anm. d. R.: Das Spiel endete 0:3) hätte nicht sein müssen, aber ansonsten gut.
5vier: Die aktuelle Saison ist für Schoden und Euch zwei bislang ja sehr zufriedenstellend verlaufen. Wie begründet Ihr, dass die Mannschaft so erfolgreich ist?
Lorth: Ich denke, das liegt vor allem daran, dass bei uns keiner Geld verdient. Wir sind alle Freunde und unternehmen auch privat viel. Wir sind noch relativ jung. Das schweißt irgendwie zusammen.
Kramp: Das denke ich auch. Wir verstehen uns einfach alle gut, gehen oft zusammen feiern und waren sogar schon zusammen im Urlaub. Das macht viel aus.
5vier: 39 Saisontore hat Eure Mannschaft bislang erzielt. 30 davon gehen alleine auf Euer Konto. Damit seid Ihr aktuell das beste Sturmduo der Bezirksliga West. Wie erklärt ihr Euch den Erfolg?
Kramp: Ich denke, dass ist nicht nur die Leistung von uns beiden. Auch Kevin Schuh, der uns auch viele Bälle aus dem Mittelfeld serviert, muss man da auf jeden Fall hervorheben. Er kommt in den Medien irgendwie oft zu kurz, dabei hat er schon so viele Tore vorbereitet. Und natürlich unser Torwart. Man, hat der uns schon Punkte gerettet (lacht).
Lorth: Ja, das sind ja nicht nur wir beiden, sondern jeder Spieler der auf dem Platz steht. Wir zwei legen uns eigentlich gegenseitig kaum Tore auf (lacht). Vor dem ersten Saisonspiel gegen Krettnach sagte einer der älteren Spieler aus unserem Team, das sei die beste Mannschaft, in der er je gespielt habe. Dieser Eindruck hat sich dann auch im Spiel bestätigt. Deshalb ist das auf jeden Fall ein Erfolg von jedem, der bei uns spielt.
5vier: Liegt es auch am Spielsystem, das auf Euch zugeschnitten ist? Peter Schuh lässt im Training ja auch einige Spielformen trainieren.
Lorth: Das denke ich schon, ja. Man kennt dann irgendwann die Laufwege der Anderen besser und bekommt da auch viel Kondition durch. Wir haben das früher schon bei Eintracht Trier in der Jugend gemacht. Da war das auch sehr erfolgreich.
Kramp: Ja! Zum Warm machen lässt Peter Schuh uns auch mal Passübungen machen. Die machen deutlich mehr Spaß, als z.B. stundenlang im Wald herum zu rennen. Bei uns hängt generell sehr viel am Spaßfaktor. Wenn wir Spaß haben, dann läuft es einfach bei uns.
5vier: Dominik, Du bist noch gar nicht so lange bei der SG. Worin liegen Deiner Meinung nach die Gründe, dass du so schnell erfolgreich bist?
Lorth: Als ich bei Eintracht Trier war, habe ich am Ende auch nicht mehr so viel gespielt. Ich kam nach Irsch, weil ich da viele Freunde aus der Schule und Privat habe. Außerdem hat Peter Schuh sich auch sehr um mich bemüht. Er rief an und erkundigte sich nach mir, sagte, dass er mich in seiner Mannschaft haben möchte. Das hat mir imponiert. Im Umkreis kamen keine anderen Teams wirklich in Frage. Bei Krettnach und Konz kannte ich keinen und deshalb war klar, dass ich nach Schoden komme.
5vier: Lukas, Du hast schon etwas mehr Erfahrung und spielst etwas länger bei Schoden. Erinnerst Du Dich noch als „Domme“ in die Mannschaft kam? Wie war dein erster Eindruck von ihm?
Kramp: Ich wusste von Anfang an, was er kann und war auch einer der Fürsprecher, dass er vor der Saison bei der ersten Mannschaft mittrainieren kann. Er ist ja noch total jung und könnte sogar noch A-Jugend spielen! Am Ende können wir froh sein, dass er hochgezogen wurde (lacht).
5vier: Wenn Ihr jetzt mal kurz überlegt, was schätzt Ihr an dem jeweils anderen?
Lorth: Wir haben ziemlich viel Spaß miteinander, lachen viel. Machen hobbymäßig viel miteinander und sind auch schon gemeinsam in Urlaub gefahren. Ich bin auch der etwas schlauere von uns beiden (beide lachen).
Kramp: Ja, wir verstehen uns echt super. Das ist aber in der gesamten Mannschaft so. Da kennt jeder jeden und trifft sich nicht nur mit ihm, um Fussball zu spielen.
5vier: Könnt Ihr auch gegenseitig noch etwas voneinander lernen?
Kramp: Klar, ich kann von „Domme“ laufen lernen. Nach hinten arbeitet er deutlich mehr.
Lorth: Manchmal glaube ich, dass ich vor dem Tor noch nicht kaltschnäuzig genug bin. Da fällt mir z.B. das Spiel gegen Krettnach ein, als er aus drei Halbchancen drei Tore gemacht hat. Das war schon beeindruckend. Außerdem ist er der Schnellere von uns beiden. Auch da möchte ich mich noch verbessern.
5vier: Wie verständigt Ihr Euch untereinander auf dem Platz? Reicht da manchmal schon ein Blick, oder gibt es da doch auch noch Probleme?
Kramp: Blind (lacht). Nein, ernsthaft. Ich denke langsam wissen wir, wie der Andere läuft und was er als nächstes machen wird. Sowas kommt halt mit der Zeit. Trotzdem muss man da nochmal Kevin Schuh erwähnen, der meistens einen von uns beiden in Szene setzt.
Lorth: Gegen Mehring II haben wir uns z.B. gegenseitig Tore aufgelegt. Lukas gab mir da mit der Hacke die Vorlage. Man kann also schon von blindem Verständnis reden. Manchmal schaue ich zu ihm rüber und ein Blickkontakt reicht, um zu wissen, was ich zu tun habe.
5vier: Seit Ihr so erfolgreich seid, habt Ihr da das Gefühl, die Gegner spielen härter gegen Euch. Oder stellen einen Bewacher an Eure Seite?
Kramp: Unser Trainer sagt auch schon immer vor dem Spiel, dass wir gedoppelt werden. Klar klappt das nicht immer, weil der Gegner ja dann zwangsweise auch oft einige unserer Spieler freistehen lassen müsste. Aber zuletzt war das schon auch häufiger der Fall, dass mit allen Mitteln versucht wurde, uns aus zu bremsen.
Lorth: Gerade im letzten Spiel gegen Binsfeld habe ich gemerkt, dass der Innenverteidiger und der Sechser mich teilweise gedoppelt haben. Das war ein komisches Gefühl. Uns haben dann teilweise auch die Ideen gefehlt. Am Anfang der Saison war das noch komplett anders. Keiner kannte mich und ich hatte viel mehr Freiraum.
5vier: Jetzt mal Hand auf’s Herz. Habt Ihr Mannschaften oder Spieler aus den europäischen Topligen, die Ihr als Vorbild betrachtet oder von denen Ihr Fan seid?
Kramp: Nein, ein wirklicher Fan bin ich nicht. Ich schaue mir die Bundesliga und die Champions League an. International bin ich natürlich immer für die deutschen Mannschaften. Was Bayern München da im Moment spielt ist natürlich auch nicht verkehrt (lacht).
Lorth: Früher als Kind war ich schon Bayern-Fan. Da gefiel mir vor allem Roy Makaay. Aber mittlerweile gibt es keine wirkliche Mannschaft mehr, wo ich mich als Fan bezeichnen würde.
5vier: Habt Ihr irgendwelche Rituale vor Spielen?
Lorth: (lacht) Ich mache bei Heimspielen immer die Musik in der Kabine. Dann schließe ich mein Handy an und spiele immer ein, zwei Lieder ab. Meistens Techno oder House, um uns auf das Spiel einzustellen.
Kramp: Ich habe eine bestimmte Reihenfolge, wie ich meine Fußballsachen anziehe.
Lorth: (lacht) Echt?!
Kramp: (lacht) Ja. Ich fange immer mit dem rechten Schienbeinschoner, dem Stutzen und dem Schuh an und dann ziehe ich erst den linken an.
5vier: Was gibt Euch auch außerhalb des Fußballs Halt, wenn es mal nicht so läuft?
Kramp: Freundin! Außerdem noch meine Kollegen und zur Abwechslung fahre ich auch gerne mal eine Runde Motorrad.
Lorth: Bei mir auch meine Freundin. Die Schule ist ja jetzt vorbei, da habe ich viel Zeit. Und natürlich auch meine Freunde. Ich kann z.B. nicht einfach zuhause rumsitzen und nichts tun.
5vier: Welche Ziele habt Ihr privat und auch mit Schoden?
Lorth: Ich würde beruflich ganz gern im Bereich Sport was machen. Hier in der Region ist das aber nicht so ganz einfach. Fußballerisch wollen wir so schnell wie möglich die 40 Punkte haben und für nächste Saison dann schon ein paar neue Spieler in die Mannschaft holen und eine noch bessere Truppe aufstellen.
Kramp: Die 40 Punkte holen und uns fußballerisch verbessern.
5vier: Herrscht unter Euch beiden auch ein bisschen Konkurrenzkampf? Wenn der eine z.B. mal kein Tor schießt.
Lorth: Wir ärgern uns ab und zu ein bisschen aus Spaß. Das gehört auch einfach dazu. Aber ein wirklicher Konkurrenzkampf ist das nicht.
Kramp: (lacht) Du schießt doch auch immer so Glückstore.
5vier: Eine abschließende Frage. Habt Ihr irgendwelche besonderen Erinnerungen an ein Spiel?
Kramp: Das Nachholspiel gegen Binsfeld! Ich hätte eigentlich mit Gelb-Rot vom Platz gehen müssen, allerdings hatte statt mir ein Mitspieler dann die Gelbe Karte gesehen. Ich ging anschließend zur Schiedsrichterin und habe ihr mitgeteilt, dass eigentlich ich hätte die Karte bekommen müssen. Danach haben die Binsfelder Protest eingelegt. Dabei hatten wir klar mit 6:3 gewonnen. Das war nicht so schön.
Lorth: Das Spiel gegen Krettnach. Es war das erste Saisonspiel, ein Derby und gleichzeitig mein erstes Spiel für die erste Mannschaft. Und da waren so viele Zuschauer. Unglaublich, ich hatte noch nie vor so vielen Leuten gespielt. Dann mit 4:0 zu gewinnen und noch ein Tor zu machen, das war schon was Besonderes für mich.
Kramp: Unsere Fans sind eigentlich schon krass. Da kommen bei den Heimspielen 250 – das muss man sich mal vorstellen. Bei Auswärtsspielen sind auch oft über 50 Leute dabei. Das ist glaube ich, weil hier jeder jeden kennt und es einfach nicht ums Geld geht. Da herrscht ein wirklich angenehmes, familiäres Klima.
Vielen Dank für das Interview, Ihr beiden und viel Erfolg für die weitere Saison.
Kommentar verfassen