Von Oliver Maywurm (Text und Fotos), Holger Görgen (Video) und Florian Schlecht (Interviews, Kommentar)
Der SV Konz hat am Mittwochabend vor lautstarker Kulisse das ewig junge Bezirksliga-Derby gegen den SV Krettnach verdient mit 1:0 (0:0) gewonnen. In einer ereignisarmen, von großem Kampf geprägten Partie erzielte Linksaußen Michel Kupper-Stöß nach gut einer Stunde das viel umjubelte, goldene Tor. In der Tabelle zieht Konz damit nicht nur am direkten Konkurrenten Krettnach, sondern auch am SV Dörbach vorbei, springt drei Spieltage vor Saisonende auf Platz zwölf und nährt die Hoffnungen auf den Klassenverbleib.
Lichtquellen gab es kaum mehr, während Spieler und Fans den Derbysieg noch bis in die Dunkelheit auf dem vom harten Fight umgepflügten Rasen im Konzer Saar-Mosel-Stadion feierten. Die symbolischen Bezirksliga-Lichter leuchten für die Gastgeber dagegen vorerst wieder greller.
Garant dafür war leidenschaftlicher Kampf. Auf dem Platz, aber auch auf der Tribüne, wo der Fan-Mob seine Mannschaft mit Trommeln, Megafon und Gesängen unermüdlich nach vorne peitschte. Diese vor allem in der zweiten Hälfte deutlich größere Entschlossenheit auf Seiten des SV Konz war letztlich der Schlüssel zum Sieg.
Die Gäste aus dem Tälchen erwischten dabei jedoch den etwas besseren Start, kamen schneller in die Partie und wirkten einen Tick sicherer im Passspiel. In der 6. Minute beschworen sie auch die erste brenzlige Szene herauf, als der Konzer Keeper David Kwast einen tückischen Aufsetzer von Benjamin Becker nur abklatschen konnte und die Situation erst im Nachfassen vor dem heranstürmenden Sven Bader bereinigte. Es sollte für lange Zeit Kwasts einzige Beschäftigung an diesem trüben Abend bleiben.
Schwaches Niveau: Torraumszenen haben Seltenheitswert
In der Folge entwickelte sich eine Partie auf äußerst schwachem spielerischem Niveau, fast gänzlich ohne Höhepunkte vor den Toren. Beiden Mannschaften merkte man an, das viel auf dem Spiel stand. Zahlreiche kleine Fouls prägten das Geschehen, von einem echten Aufreger war das Lokalderby meilenweit entfernt.
Nur die Hausherren verbuchten – bezeichnenderweise nach Standards – mit Kofbällen knapp neben das Gehäuse (27.) und an den Pfosten (40.) noch Tormöglichkeiten. Ansonsten waren beide Teams viel zu ungenau im Spiel nach vorne, spätestens der letzte Pass ging stets ins Leere.
Konz entwickelt Spirit und kommt verdient zur Führung
Leistungsgerecht ging es daher torlos in die Kabinen. In Hälfte zwei war es dann aber die Dawen-Elf, die das Heft des Handelns zusehends übernahm. Konz wirkte von Minute zu Minute entschlossener und hatte erneut Aluminium-Pech: Peter Maasem verlängerte einen Freistoß des pausenlos antreibenden Merlin Weis an den Pfosten (54.). Krettnach hingegen fehlten Kraft und Esprit, um den aufopferungsvollen Kampf der Weiß-Blauen anzunehmen.
So kam das Heimteam durch Michel Kupper-Stöß zu einer weiteren Torgelegenheit (65.), ehe zwei Minuten später der erlösende Führungstreffer durch den Offensivspieler fiel: Merlin Weis steckte 25 Meter vor dem Tor schön durch in den Lauf von Kupper-Stöß, der zu schnell war für die Gäste-Abwehr und den Ball im Fallen clever an Schlussmann Philipp Beuel vorbei über die Linie busgierte (67.).
Auf den Rängen brachen unter Bierduschen alle Dämme. Auf dem Rasen beschränkte sich Konz nun darauf, den knappen Vorsprung über die Zeit zu bringen. Dem Gegner hatten sie längst den Schneid abgekauft, sodass sich Krettnach fast widerstandslos in sein Schicksal ergab und bis in die Schlussminuten keine gefährliche Aktion mehr zustande brachte.
Krettnach bäumt sich zu spät auf – Riesenjubel nach Schlusspfiff
Erst als es schon zu spät schien, suchte die Truppe von Trainer Erwin Berg noch mal vehementer die Offensive. Doch Manuel Bergs Fernschuss wurde entscheidend abgefälscht (88.) und Kevin Flesch schloss aus aussichtsreicher Position vom Sechzehner zu unkonzentriert in die Arme des gegnerischen Torwarts ab (90.+1).
Nach dem Abpfiff von Schiedsrichter Torsten Schlösser kannte der Jubel im Konzer Lager keine Grenzen mehr. Mehrere Humbas von Spielern und Anhängern begleiteten den Anbruch der Dämmerung. „Das war heute ein echtes Kampfspiel“, resümierte Mittelfeldakteur Benedikt Sommer derweil treffend, wie seine Elf den enorm wichtigen Erfolg einfuhr.
Konz hat damit 38 Punkte auf der Habenseite, Krettnach dagegen bleibt bei deren 36 und könnte am Donnerstag auf den so ungeliebten drittletzten Platz abrutschen, sollte die SG Großkampen bei Schlusslicht SG Laufeld punkten.
In den letzten drei Partien wartet nun folgendes Restprogramm auf die beiden gefährdeten Vereine: Der SV Konz empfängt zunächst Laufeld, reist dann nach Großkampen und zum Abschluss zum Meister SG Wittlich. Der SV Krettnach tritt indes bei der SG Auw und eine Woche später in Laufeld an. Am letzten Spieltag könnte es im Tälchen schließlich zum Abstiegsthriller gegen Großkampen kommen.
Das Video mit Spielszenen, Emotionen und Stimmen:
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Statistik
SV Konz : SV Krettnach 1:0 (0:0)
SV Konz (Trainer Stefan Dawen):
David Kwast – Roman Kuschel, Peter Maasem, Jan Wrobel, Benedikt Dorn – Christian Mai – Benedikt Sommer (76. Kevin Vehres), Merlin Weis, Michel Kupper Stöß (87. Daniel Bobinets) – Matthias Götze (90.+3 Markus Junge), Stefan Becker
SV Krettnach (Trainer Erwin Berg):
Philipp Beuel – Mario Herres, Kevin Herz, Kevin Flesch, Arthur Rissling – Daniel Penth, Dominik Bosl (64. Matthias Kugel) – Benjamin Becker, Patrick Dres (72. Tim Jonas), Bastian Jung (72. Manuel Berg) – Sven Bader
Tore: 1:0 Michel Kupper Stöß (67.)
SR: Torsten Schlösser
SR-Assistenten: Thomas Haus, Lars Jakob Sonnen
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Weitere Bezirksliga-Ergebnisse vom Mittwoch:
SG Oberweis : SG Landscheid 5:4
SG Ralingen : SV Föhren 0:0
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