Aus Schweich berichtet
Andreas Gniffke (Text und Fotos)
Nach vier Heimniederlagen in Folge erreichte Mosella Schweich gegen die Spvgg. Burgbrohl immerhin ein 0:0 und holte damit einen wichtigen Punkt im Abstiegskampf der Rheinlandliga. In einer zerfahrenen Partie ohne viele Höhepunkte hatte Schweich die besseren Chancen, am Ende war das Unentschieden aber absolut leistungsgerecht.
Die Ergebnisse vom Rheinlandliga-Samstag waren alles andere als Balsam für die geschundene Mosella-Seele. Nahezu alle Konkurrenten um den Abstieg konnten Siege einfahren, der Druck auf die zuletzt stark verunsicherte Mannschaft war noch einmal gestiegen. Trainer Hans Schneider, nach seiner langwierigen Virusinfektion wieder genesen, ließ vor der Partie aber keine Ausreden gelten: „Wir müssen auch irgendwann einmal selbst punkten und nicht immer nur auf die anderen schauen!“
Nach zuletzt unbefriedigenden Ergebnissen merkte man der Mosella über die gesamten 90 Minuten an, dass die Niederlagenserie vor allem am heimischen Winzerkeller deutliche Spuren hinterlassen hat. Nach fünfzehn Sekunden hatten die Gäste bereits die erste hundertprozentige Torchance. Stefan Kramer spielte überlegt Martin Zerwas frei, der den Ball aber knapp am leeren Tor vorbeischob. Die Abwehr der Mosella war geistig wohl noch in der Kabine. In der Folge kämpften beide Mannschaften mit den widrigen Witterungsverhältnissen. Der böige Wind machte präzise Flanken oder Abschläge unmöglich. Die Ausführung von ruhenden Bällen wurde regelmäßig zum Geduldsspiel, weil der Ball nicht an dem ihm zugedachten Platz liegen bleiben wollte. Vor den Toren tat sich wenig, lediglich Zerwas scheiterte nach neun Minuten mit einem harmlosen Schuss an Torwart Dario Mock. Für den Stürmer der Spielvereinigung war die Partie nach zwanzig Minuten beendet. Er musste mit einer stark blutenden Gesichtsverletzung das Spielfeld verlassen und wurde umgehend in ein Trierer Krankenhaus gebracht.
Schweich brauchte fast eine halbe Stunde bis zur ersten Torchance, die war dann aber gleich hochkarätig. Tobias Rohr setzte sich auf der linken Seite schön durch und brachte Sebastian Schäfer ins Spiel. Dessen Schuss konnte Torwart Michael Berg nur nach vorne abklatschen lassen, doch der Nachschuss von Carsten Reis ging in die Wolken. Die Mosella war nach einer verschlafenen Anfangsphase nun besser im Spiel, doch in ihren Offensivbemühungen oftmals zu hektisch. Fünf Minuten vor der Pause gab es eine erneute Doppelchance, doch die Schussversuche von Reis und Schäfer wurden jeweils abgeblockt. Nur eine Minute später parierte Berg einen etwas unplatzierten Schuss von Eugen Keller. Unmittelbar vor der Pause kamen dann doch noch einmal die Gäste. Tobias Wirtz fasste sich ein Herz, doch Dario Mock parierte den gefährlich abgefälschten Schuss. Kurz darauf pfiff der souverän leitende Schiedsrichter aus Luxemburg die insgesamt ausgeglichene erste Hälfte ab.
Viel änderte sich auch in Hälfte zwei nicht, Chancen waren oft Zufallsprodukte. So spekulierte Sebastian Schäfer in der 53. Minute auf die Schlafmützigkeit der Burgbrohler Defensive und stand urplötzlich allein vor Torwart Berg. Sein Lupfer über den Schlussmann ging aber auch über das Tor. Man hatte zwischenzeitlich den Eindruck, dass die Gäste bereits nach etwa einer Stunde mit dem Unentschieden durchaus zufrieden waren, doch Schweich fehlten die spielerischen Mittel, das Phlegma der Spielvereinigung auszunutzen. Die Mosella operierte viel zu häufig mit nahezu aussichtslosen langen Bällen ins Niemandsland, in der Hoffnung, dass der schnelle Sebastian Schäfer diese schon irgendwie erlaufen wird. Bei dem steigerte sich allerdings vor allem das Frustpotenzial.
Zwanzig Minuten vor dem Ende dann doch einmal ein sehenswerter Spielzug. Der eingewechselte Andreas Schneider vernaschte Tim Herrschbach, seine Hereingabe war für Carsten Reis aber einen Tick zu hoch. Ansonsten war es viel Kampf und Krampf, was beide Mannschaften boten. Burgbrohl fand offensiv kaum noch statt, lediglich eine dreiste Schwalbe von Stefan Kramer sorgte noch einmal für Aufregung im Mosella Strafraum, doch der Schiedsrichter ahndete dies völlig korrekt mit dem gelben Karton. Dennoch hätte Schweich fast noch die drei Punkte mitgenommen. Eine Minute vor dem Ende hatte Florian Beaudouin die große Chance fast allein vor dem Burgbrohler Tor, doch er brachte keinen Druck hinter den Ball, sodass Torwart Berg den Schuss gerade noch so vor der Linie ergreifen konnte. So blieb es beim letztendlich verdienten 0:0, auch wenn Schweich die etwas besseren Torgelegenheiten hatte. In der Tabelle hilft der Punkt der Mosella durchaus weiter. Geht man davon aus, dass es nur drei Absteiger gibt, hat man nun einen Vorsprung von sechs Punkten auf die SG Stadtkyll.
Trainer Hans Schneider war unter den gegebenen Umständen nicht unzufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft: „Für die Moral der Truppe war der Punkt heute enorm wichtig. Wir haben zu null gespielt, was ja auch ein eher seltenes Erlebnis ist und mit etwas Glück hätten wir in einem sehr schwierigen Spiel sogar drei Punkte mitnehmen können. Die Jungs haben heute wirklich alles hereingeworfen, schade, dass es nicht zum Sieg gereicht hat.“
STATISTIK
TuS Mosella Schweich (Trainer Hans Schneider):
Mock – Pelzer, D. Casel, Madert, Gäbler – Quary, M. Casel (ab 78. Wolff), Reis – Rohr, Keller (ab 64. Schneider), Schäfer (ab 83. Beaudouin)
Spvgg. Burgbrohl (Trainer Klaus Adams):
Berg – von Klaß, Irmgartz, Herschbach, Hein – Stein, Ludwigs, Wirtz, Kramer – Zerwas (ab 30. Jenke), Yousuf
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