Zum zweiten Mal bekommt Wolverine einen eigenständigen Film innerhalb der X-Men Reihe spendiert und diesmal verschlägt es ihn nach Japan. Andreas Gniffke hat sich James Mangolds Actionspektakel mit einem bärtigen Hugh Jackman in der Hauptrolle im Trierer CinemaxX angesehen.
Unter den Marvel Superhelden ist Wolverine einer der Düstersten. Regisseur James Mangold (Walk the Line) schickt ihn diesmal auf den „Weg des Kriegers“. Der Film schließt unmittelbar an den dritten Teil der X-Men aus dem Jahr 2006 an. Wolverine (Hugh Jackman), ein Mutant mit Eisenkrallen an den Händen und einem unzerstörbaren Körper, hat sich tief in die Wälder seiner kanadischen Heimat zurückgezogen. Als zotteliger Einsiedler kämpft er mit den Dämonen seiner Vergangenheit und wird von Albträumen geplagt, in denen ihm immer wieder seine geliebte Jean Grey (Famke Janssen) erscheint, für deren Tod er sich immer noch verantwortlich fühlt. Noch weiter in die Vergangenheit führt ihn die junge Japanerin Yukio (Rila Fukushima), die ihn bittet, an das Sterbebett ihres Auftraggebers Yashida in Tokio zu kommen, den Wolverine in Nagasaki während des Zweiten Weltkriegs vor dem Tode bewahrt hat. In Japan angekommen wird der edle Griesgram nicht nur rasiert und frisiert, sondern muss sich nach dem Tod Yashidas mit zahlreichen Finsterlingen auseinandersetzen, um das Leben der Enkelin des Toten zu schützen, die das unermessliche Vermögen des Großvaters erben soll. Dies führt selbst den unsterblichen und unverwundbaren Wolverine an seine körperlichen Grenzen.
Optisch überzeugt Mangolds Actionspektakel, die besondere Atmosphäre in Japan trägt ihren Teil dazu bei. Atemberaubende Verfolgungsjagden und kunstvoll choreografierte Kampfszenen wechseln sich munter ab, unterbrochen nur durch die dunklen Flashbacks des Helden. Doch gerade im Bereich der Action beschneidet der Film sich selbst. Ohne eine blutige Gewaltorgie propagieren zu wollen, wirken die Kampfszenen erstaunlich klinisch, hier wollte man wohl unbedingt ein amerikanisches R-Rating vermeiden, um sich den wichtigen Markt der Jugendlichen zu verbauen. In Deutschland ist der Film ab 12 Jahren freigegeben. Optisch präsentiert sich der Film ausgereift, auch die 3-D-Technologie sorgt für einige schöne Effekte und gerade die asiatische Kampfchoreografie profitiert von diesen Möglichkeiten im freien Raum. Auch die üppigen Muskelberge, die sich Hugh Jackman in einem halbjährigen Extremtraining zugelegt hat, wirken in 3-D noch beeindruckender.
Fazit
Freunde von Comicverfilmungen und der X-Men-Reihe dürften auch bei Wolverine: Weg des Kriegers auf ihre Kosten kommen. Für Fans der asiatischen Kampfkunst ist der Film sicher zu sehr Hollywood, doch als Kulisse wirkt Japan gewohnt faszinierend. Hugh Jackman hat bei seinem sechsten Auftritt als Wolverine seiner Rolle weitere Nuancen verliehen. Der düstere Held bleibt eine der faszinierendsten Figuren des Marvel-Universums. Neben ihm sind es vor allem die Frauenfiguren, die zu überzeugen wissen. Die Action ist beeindruckend, aber (erstaunlich) unblutig, einen Familienausflug ins klimatisierte Kino wird sicher kaum jemand bereuen!
Der Film läuft in Trier im CinemaxX (in 3-D) und im Broadway (in 2-D).
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