„Irgendwie ist der Wurm bei uns drin“, lässt Tarforsts Chef-Trainer Holger Lemke mit runzelnder Stirn nach Spielende durchblicken. Wieder eine Pleite – wieder auswärts und die dritte zudem in Folge. In der Koblenzer Vorstadt hatten die Trierer Höhenkicker am späten Samstagabend nicht viel zu lachen. Ein früher Doppelrückschlag und fertig war sie – die 3:5-Niederlage bei einem starken FC Germania Metternich.
Bereits nach drei Minuten klingelte es erstmals im Tor des FSV – als die Germania gleich mit ihrem ersten Angriff die Führung erzielen konnte, die Adrian Müller gekonnt ins Tarforster Gehäuse versenkte (3.). Ein Kaltstart erster Güte – durften die Germanen sieben Minuten später schließlich erneut jubeln (10.), als wieder Müller, zuvor ließ Metternich wiederum mit einem guten Angriff aufhorchen, für das 2:0 aus Sicht der Gastgeber sorgte. Die Koblenzer Vorstädter wirkten wacher – spritziger und einfach fußballerisch auf der Höhe, was man bis dato vom Tarforster Bund noch nicht behaupten konnte. Kaum ein Zugriff auf ein bisher einseitiges Spiel – viele individuelle Fehler samt Ballverluste. Der Wegweiser schien somit auch in Metternich für den FSV auf dem Kopf zu stehen. Mehr Mut – der letzte Biss, all das fehlte bislang auf Seiten die Tarforster, die erst nach knapp einer halben Stunde ihren ersten, wenn auch zaghaften Torschuss wagten. Ein schönes Solo über links von Faris Kssouri – der seinen Weg Richtung Strafraum-Mitte suchte, einen Abschluss auf die Reise schickte, jedoch zu wenig Kraft hinter den Ball brachte. Germania-Keeper Tim Weiler hatte keine Probleme bei diesem Torschuss – der zunächst auch beim FSV nur eine Momentaufnahme ausmalte. Im Gegenzug küsste eine Chance des FC dagegen nur die Latte (32.). Tarek Abbade hatte hier großes Pech – während sich der FSV mächtig Dusel von der Stirn wisch. Knapp wurde es aber auch eine Minute später (33.) – als Metternich erneut einen Angriff samt Abschluss suchte, dieses Mal aber in FSV-Schlussmann Luca Merling seinen Meister fand. Kurz vor der Pause war aber auch Merling machtlos – als Philipp Brittner mit der 3:0-Führung für einen unterm Strich mehr als verdienten Halbzeitstand sorgte (40.).
Nach der Pause stellte Holger Lemke nun auf einigen Positionen um. Zwei Wechsel zum Wiederanpfiff – unter anderem auch FSV-Youngster Nathan Benndorf, der gleich in seiner ersten Aktion mit einem schönen Distanzschuss auch die Latte traf. Benndorf brachte offensiv etwas frischeren Wind in das Tarforster Spiel. Wenn auch bislang ohne Erfolg – da Metternich nach einer Stunde sogar zum 4:0 einschob (62.). Vorausgegangen war ein Tarforster Abwehrfehler – den Enrico Rössler schließlich nicht nutzlos auf dem Kunstrasenplatz liegen ließ. Eine schnelle Balleroberung und eiskalt vollstreckt. Tarforst nun weit abgeschlagen – köpfte Bernhard Heitkötter vier Minuten später seine Elf immerhin zum 1:4-Anschluss (66.). Zuvor traf Moritz Jost auch die Latte. Zwanzig Minuten vor Schluss stellte Metternich jedoch wieder den alten Abstand her – als Carsten Reis nach einem Eckball das runde Leder zum 5:1 über die Tarforster Torlinie drückte (70.). Zehn Minuten später robbte sich Tarforst erneut heran – als Nicola Rigoni auf 2:5 verkürzte (80.). Eine Aufholjagd – wenn auch einige Minuten zu spät, versäumte erst Metternich das halbe Dutzend, anschließend traf Rigoni auch zum 3:5 (90.). Auch in der Nachspielzeit wäre noch ein Treffer aus Tarforster Produktion möglich gewesen – doch die letzte Szene des Spiels lenkte Rigoni nur gegen den Pfosten (93.). Am Ende zog nicht nur ein heller Vollmond seine Bahnen am sternenklaren Koblenzer Himmel – sondern auch Tarforst sah einige Sterne, wenn auch unschön und mit einigen Kopfschmerzen verbunden. Eine 3:5-Niederlage stand geschrieben – fast schon normal, zumindest in der Ferne, wo die Flaute für die Trierer Höhenkicker einfach nicht enden mag.
„Von unserer Seite eine absolute Verunsicherung. Die schnellen Gegentore waren für einige Jungs der Genickbruch. Uns fehlte Mut sowie eine gewisse Stabilität im Spiel. Wir sind momentan einfach nicht in der Lage uns nach Gegentoren zu fangen. Stattdessen lassen wir uns verunsichern und bedienen den Gegner dann auch noch mit guten Bällen. Die Verunsicherung spürt man offensiv sowie auch defensiv. In allen Bereich lassen wir uns anstecken. Das haben wir in Salmrohr – Morbach und nun auch in Metternich erlebt. Das 3:5 hört sich im Endeffekt noch zu gut an. Eigentlich hätte dieses Spiel mit drei bis vier Gegentoren höher ausfallen können. Woher unsere große Verunsicherung kommt ist unheimlich schwer zu sagen. Fakt ist – wir brauchen dringend ein Erfolgserlebnis“, betont Chef-Trainer Holger Lemke, der mit seinem Team am Sonntag in einer Woche (16. Oktober) um 15:30 Uhr dann die SG Neitersen/Altenkirchen empfängt. AM
Spiel-Infos
So spielte der FSV Trier-Tarforst: Merling – Toure (60. Quint) – Weber – Rashidi – Rigoni – Kssouri (70. Daragmeh) – B. Heitkötter – Herrig (46. Benndorf) – Ziewers (46. Kiesewetter) – Habbouchi – Jost
Tore: 0:1 (3. Müller) – 0:2 (10. Müller) – 0:3 (40. Brittner) – 0:4 (60. Rössler) – 1:4 (66. Heitkötter) – 1:5 (70. Wans) – 2:5 (80. Rigoni) – 3:5 (90. Rigoni)
Schiedsrichter: Maximilian Fohr
Zuschauer: 88
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