Von Florian Schlecht
Mit dem 7:1 in Osburg gelang dem SV Föhren ein Paukenschlag. Für den Aufschwung des Bezirksligisten steht auch Torjäger Nicola Weyer, der sieben Tage in der Woche für seinen Heimatverein unterwegs ist.
Den Spitznamen „Piotr“ hat Nicola Weyer den Hanuta-Sammelbildchen von der Weltmeisterschaft 2006 zu verdanken. „Piotr Trochowski sah aus fünf Metern Entfernung genauso aus wie ich“, erzählt der Bezirksliga-Angreifer und lacht. „Deswegen werde ich seitdem von allen mit dem Namen gerufen.“ Wenn es um seine sportliche Rolle beim SV Föhren und die Bodenständigkeit geht, erinnert der 21-Jährige aber weniger an Trochowski als an Miroslav Klose. In der Torjägerliste hat sich Weyer mit einem Doppelpack beim 7:1-Kantersieg bei der SG Osburg auf den zweiten Platz vorgeschoben. Auf zwölf Treffer kommt der Speditionskaufmann jetzt. Doch er sagt: „Mir ist es egal, wer die Tore macht. Die Mannschaft steht im Vordergrund.“
Besonders in Föhren, wo „kein Euro an Gehälter gezahlt“ werde. In den jüngsten Wochen waren die Spaßfußballer der Überraschungskandidat, der sich mit 13 Punkten aus sechs Spielen vom Tabellenkeller ins Mittelfeld vorkämpfte. „Wir haben einfach eine geile Truppe“, weiß Weyer um das Geheimnis des Erfolgs. 17 der 20 Spieler im Kader kommen aus Föhren. „Die meisten von uns kennen sich noch vom Bolzplatz früher oder haben die Jahre in der Jugend durchgespielt. Es ist eine Menge wert, wenn man befreundet ist und nach den Spielen gemeinsam feiert. Für mich war klar, dass sich das früher oder später auszahlt.“ Das betont auch Trainer Christian Esch. „Beim Training gibt es fast nie Absagen, die Spieler sind motiviert und identifizieren sich mit dem Verein.“
Sieben Tage in der Woche für den SV Föhren unterwegs
Das gilt besonders für Weyer, der schon mit sechs Jahren für den SV Föhren gespielt hat. „Das ist mein Heimatverein, für den ich bis zu sieben Tage in der Woche unterwegs bin“, lächelt er. Denn der Angreifer tritt nicht nur als Torjäger in Erscheinung, sondern auch als Trainer einer C-Jugend. Auf dem Trainingsplatz verbringt er in seiner Doppelfunktion mehrere Stunden. Oft arbeitet „Piotr“ daran, die Spiele seines Nachwuchses so zu legen, dass sie sich nicht mit der ersten Mannschaft überschneiden. In der Bezirksliga schnürt er selber im dritten Jahr die Schuhe und war ein dankbarer Schüler für seinen Übungsleiter. „Er musste erst lernen, dass im Fußball nicht nur Tore schießen, sondern auch Tore verhindern wichtig ist“, freut sich Esch über die rasanten Fortschritte des Eigengewächses, das mittlerweile die offensive Außenbahn beackert. „Nicola hat sich stetig weiterentwickelt, ruht sich nicht auf den Lorbeeren aus und stellt sich selbst in den Dienst der Mannschaft, wenn er angeschlagen ist.“
Als Weyer jedoch in der Rückrunde an den Adduktoren verletzt war, konnte auch er nicht mehr auf die Zähne beißen. Ein halbes Jahr fiel er aus, in der Vorbereitung erlitt er nach der ersten Einheit gleich einen Rückschlag. „Ich musste langsam wieder reinkommen und bin jetzt topfit“, sagt er. Den Verlust von Angreifer Simon Monzel, den es nach Mehring zog, hat Föhren so verkraftet. Nur Daniel Alsina Fonts hat in der Bezirksliga mehr Treffer auf dem Konto als „Piotr“, der zuletzt seinen Torhunger unter Beweis stellte. Doch nicht nur er, wie der Youngster betont. Christian Enders erzielte beim Paukenschlag in Osburg gleich vier Treffer. „Wir harmonieren gut“, sagt Weyer und würdigt zugleich noch andere Mitspieler aus seiner Mannschaft. „Vergesst nicht den Carsten Lamprecht, der beim 7:1 bestimmt vier, fünf Tore aufgelegt hat.“ Zusammenhalt ist eben das Wort in Föhren, das auch vom „Hanuta-Torjäger“ besonders groß geschrieben wird.
+++Bezirksliga in Kürze+++
Torjäger-Gipfel in Leiwen – Die beiden besten Angreifer der Bezirksliga treffen am Wochenende direkt aufeinander, wenn der SV Leiwen den SV Föhren empfängt (Sonntag, 14.30 Uhr). Daniel Alsina Fonts (Leiwen) führt die Torjägerliste mit 13 Treffern an – dahinter folgt Nicola Weyer (Föhren) mit 12 Buden. Der Stürmer aus Föhren weiß um die Bedeutung des Derbys. „Das ist für uns ein der wichtigsten Spiele der Saison.“
SG Wittlich trifft am Mittwoch auf Laufeld – Der Tabellenführer empfängt das Schlusslicht. Am Mittwoch spielt die SG Wittlich daheim gegen die SG Laufeld (20 Uhr). Für Spitzenreiter Wittlich geht es darum, schnell die erste Saisonniederlage beim SV Konz (1:2) vergessen zu machen.
Vorschau zum 18. Spieltag – Am Freitag erscheint auf 5vier dann wie gewohnt die Vorschau zum 18. Spieltag der Bezirksliga.
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