Das diesen Artikel begleitende Herbstfoto stammt von heute früh um etwa neun Uhr. Die Sonne spielt mit den herbstlich gefärbten Blättern der Bäume und man kann einfach nicht anders als mit einem Lächeln den Tag zu empfangen.
Trier / Washington. Kennen Sie das Gefühl, wenn Sie einen Erste-Hilfe-Kurs abgeschlossen oder wieder aufgefrischt haben? Sie begegnen der Welt, den Menschen mit einem Gefühl, das man als Selbstbewusstsein bezeichnen kann, als Sicherheit, als Wissen, wie ich im Notfall meinen Mitmenschen helfen kann.
Warum ich das erwähne? Es passt zu diesem Tag, der mit Licht, mit Freude und – sollten Sie Sich für einen Rückzug in die Natur entschieden haben – auch einem Schweigen verbunden ist. – Einem Tag, an dem man sich selbst zuliebe das Morgen (den Montag) einfach außer Acht lassen sollte. Denn mit der aus dem heute gesammelten Kraft, lässt sich ein Morgen umso einfacher bewältigen.
Der 11. Oktober 1987
Am 11. Oktober 1987 haben über 500.000 Menschen in der amerikanischen Hauptstadt Washington für die Rechte von Lesben und Schwulen demonstriert. Und im Jahr 1988 haben Tausende von Lesben und Schwulen ihre Namen in amerikanischen Zeitungen veröffentlicht. Dazu gehörte vor fast 30 Jahren Mut. Und aufgrund dieses Mutes gehört Homosexualität heute zum Alltag, haben wir als Mit-Menschen unsere Vorurteile ablegen können.
Der 11. Oktober 2015
Damit schließt sich für mich persönlich ein Kreis, den ich heute Morgen in der Ruhe der mitgenommenen Herbst-Impression empfinden konnte. Ein Kreis der die über die eingehenden Presseberichte – oder im Falle unserer Leser – über die von den Medien verbreiteten Flüchtlingszahlen immer wieder torpediert wird: Zahlen irritieren, sie machen unsicher, sie verführen und sie lassen voreilig verurteilen.
Der heute gefeierte „Coming Out Day“, diesem Erkennen dass man sich zu geleichgeschlechtlichen Menschen hingezogen fühlt, dieses „outen“ und dieses „in-die-Öffentlichkeit-bringen“ ist ein Vorbild, das jeder Deutsche oder jeder Europäer auf die ankommenden Flüchtlinge übertragen kann.
Wenn wir extra Organisationen benötigen, die sagen „wir sind bunt“, so erscheint das wie ein Befehl „von oben“. Viel einfacher ist es sich mit der Geschichte seines eigenen oder jedes anderen Landes auseinander zu setzen. Und da macht selbst die Geschichte der Stadt Trier als Teil des Landes keine Ausnahme.
Denn es gab immer Bewegungen von Menschen, von ganzen Bevölkerungsgruppen oder gar Religionen. Es gab immer Veränderungen. Diese können zufälliger aber auch erzwungener Natur sein. Jedes Geschichtsbuch gibt hier sehr schnell Auskunft.
Deshalb sollte dieser heutige Tag – der ganz zufällig auch der „Coming Out“-Tag der Homosexuellen ist – auch dem veränderten „Bewusstwerden“ gewidmet sein:
So wie wir die Sonne ganz einfach empfangen, können wir allen Menschen unseren Respekt entgegen bringen, sie teilhaben lassen an diesem Ganzen, das von jedem einzelnen und von mir mitgetragen wird. Denn mein Lächeln kann ein Lächeln bei meinem Mit-Menschen auslösen und so zu einer Welle werden. Eine Welle, die Angst vernichtet und das Böse einfach entwaffnet.
5vier.de wünscht Ihnen einen schönen Sonntag!
– Christoph Maisenbacher –
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