Irgendwie klappt es immer – aber damit auch alles problemlos funktioniert und wie sich eine Menge unnötiger Arbeit vermeiden lässt, das haben Experten auf der „Explore 2011“ verraten. 5vier.de hat sich dort umgehört. „Wer bin ich und wohin möchte ich gehen?“
Bis zu 180 Gäste erwartete Stefan Wirtz, Organisator von der zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit, auf der „Explore 2011“ im Rokokosaal des Kurfürstlichen Palais. Vor lauter DAAD, Kulturhilfe, TravelWorks, Pro Aupair, … kann der an Fernweh leidende Besucher schon mal den Überblick verlieren. Aber zum Glück gab es hier richtige Experten, die Licht ins Dunkel brachten!
Zum Auftakt der Veranstaltung erzählte Annette Funke von ihren Erfahrungen im Ausland. 2001 war sie selbst für ein Jahr in Senegal und später war sie im Auftrag der Entwicklungsarbeit für zwei Jahre in Tschad gewesen. Nun stand sie im Rokokosaal des Kurfürstlichen Palais und erklärte das Wichtigste für die Vorbereitung auf einen Auslandsaufenthalt: „Zunächst soll man sich seiner eigenen Motivation bewusst sein, sodass man sich dann gezielt über bestimmte Programme informieren kann. Anschließend kommt auch schon die Bewerbungsphase, für die man in der Regel ein Jahr ansetzen sollte. Nach einer Zusage kommt der Glückliche um bestimmte Impfungen nicht herum.“
Warum raus aus dem Haus?
Nun kennt man viele, die sich für ein Jahr ins Ausland gewagt haben. Was sind das für Menschen und wie sind sie darauf gekommen? Annette Funke ist eher zufällig ins Ausland geraten. Eine Freundin, die bereits in der weiten Welt gewesen war, hatte bei ihr das Fernweh ausgelöst. Als „sehr bereichernd“ resümierte Annette ihre Auslandserfahrungen. Ihre Missionarstätigkeit in Senegal sei ein stetiger Prozess von Geben und Nehmen gewesen. Denn durch ihre Arbeit mit Jugendlichen und mit dem Aufbau einer Bibliothek hat sie den Menschen nicht nur viel gegeben, sondern auch viel über sich selber gelernt. Sehr wichtig sei die Betreuung der Organisation vor Ort, sodass man bei Problemen auch in einem fremden Land nicht vollkommen auf sich alleine gestellt ist.
Ich will es – und nun?
Dieser Informationstag hat viele Schüler, junge Studenten, aber auch Lehrer und Eltern angezogen. Meistens stehen Eltern ihren Sprösslingen bei dem Wunsch nach einem Auslandsaufenthalt unterstützend zur Seite und informieren sich zudem selbst. Aber es gibt auch diejenigen, die sich viele Sorgen machen und schon mal über den Kopf ihrer Kinder hinweg eine Entscheidung fällen. Aber steht ein Entschluss fest, dann gibt es auch viele Möglichkeiten und Wege. Als Annette Funke nach Senegal ging, gab es noch nicht so viele unterstützende Institutionen wie es jetzt der Fall ist.
Einen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten gab Dominik Schnith von eurodesk. „Raus von Zuhaus“, so lautete das Motto hier. „eurodesk“ ist ein Portal für junge Menschen zwischen 14 und 30 Jahren, die hier zunächst eine unabhängige und kostenlose Orientierung erhalten.
Wer schon genau weiß, dass er in die Staaten möchte, der sollte unbedingt das Angebot der United States Consulate General in Frankfurt nutzen. Renate Vollmer erklärte, dass das amerikanische Konsulat via EducationUSA jungen Menschen mit Hilfe einer kostenlosen Beratung zu den Möglichkeiten eines Auslandsaufenthaltes in den Staaten zur Seite steht.
Wer macht was?
„Wer Lust auf einen etwas anders organisierten Auslandsaufenthalt hat, der ist mit dem Baustellenpraktikum gut beraten“, erklärte Jannis Graber. Wie der Name schon vermuten lässt, wird dort zwei bis drei Wochen fleißig angepackt, gebaut und renoviert – und zwar in einem internationalen Team aus sozial engagierten jungen Menschen.
Aber auch das Bistum Trier leistet seinen Beitrag für die Auslandserfahrung junger Menschen. Dazu hat es SoFiA, was für Soziale Friedensdienste im Ausland steht, geschaffen. Dieses Programm richtet sich an junge Menschen, die aus dem Bistum Trier stammen und sich mit den Zielen von SoFiA identifizieren können. Originell hierbei ist, dass man sich selbst ein Netzwerk aufbauen kann, um auf diesem Wege Spenden für den Aufenthalt zu generieren.
Gabi Sandhoff von Pro Aupair erklärte, dass ihre Organisation sich auf Au Pair-Tätigkeiten im Ausland spezialisiert hat. Für dieses Programm interessieren sich vor allem junge Frauen, die Männer sind davon eher nicht so angetan.
Eine breite Palette bietet KulturLife an: Dominic Poster zeigte auf, dass seine Organisation sich auf junge Menschen ab 18 Jahren spezialisiert und ihnen Jobs, Praktika oder auch Home-Stay Programme in verschiedene Länder, von England, Lateinamerika bis nach Japan oder China, vermittelt.
Nach Aussagen von Jonas Fischer ist die Globale Language Services, auch GLS genannt, die älteste Agentur, die Sprachreisen, Auslandspraktika, High School weltweit und Work & Travel anbietet. Damit haben sie reichlich Erfahrung in ihrem Metier und auch Jonas ist mit seinen zwei Monaten in San Francisco sehr zufrieden gewesen und hat mit den Bekanntschaften aus den Staaten immer noch Kontakt.
Abenteuerlustig sehen die Prospekte von Travel Works aus. Nadine El Fals erklärte, dass Travel Works zusammen mit carpe diem Sprachreisen jungen Menschen von 18 bis 40 Jahren helfen, sich auf den unterschiedlichen Erdteilen durch Praktika, Arbeit oder auch Sprachreisen heimisch zu fühlen.
An die jüngere Generation (ab 12 Jahren) richtet sich die American Institute For Foreign Study Group (AIFS). Laut der Beraterin Michaele Baum haben sie praktische Programme wie Work & Travel oder Au Pair, aber auch High School Aufenthalte oder Summer Camps im Angebot.
An alle Akademiker richtet sich das DAAD. Sven Affeld aus Bonn erklärte, dass die Förderung rein finanzieller Natur ist und die Bewerber eine hohe Eigeninitiative zeigen müssen. Seit diesem Jahr vergibt das DAAD aus sozialen Gesichtspunkten nur noch Vollstipendien. Die Anforderungen für dieses Stipendium sind hoch: Es erfolgt zunächst die einfache Bewerbung und danach ein Bewerbungsgespräch, bei dem die Bewerber über ihre Fachkenntnisse, aber hin und wieder auch über politisch aktuelle Themen befragt werden. Finanziert werden diese Stipendien vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Bewerbungsmappe aufpeppen
Viele Bewerbungen müssen auf Englisch angefertigt werden und um diesen Prozess für alle Interessenten zu erleichtern, hatte Andrew Cerniski aus Heidelberg um 15.00 Uhr ein ganz besonderes Bewerbungstraining angeboten. Auf Englisch wurde man dort auf die Do’s und Dont’s rund ums CV, Anschreiben und Bewerbungsgespräch aufgeklärt. Außerdem gab es für jeden Besucher Bewerbungsmappen, die man sich am Eingang kostenlos mitnehmen konnte.
Insgesamt war die „Expore 2011“ eine sehr gelungene Veranstaltung für alle diejenigen, die sich über die Möglichkeiten eines Auslandsaufenthalts informieren wollten.
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