Der Verlag Michael Weyand offeriert eine Zeitreise von der Quelle der Mosel bis zur Mündung in den Rhein. Texte, Abbildungen und musikalischen Widmungen bilden geradezu einen Fluss an Informationen. Das Phänomen „Mosel“ jedenfalls scheint mit Julius Cäsar im Jahr 56 v. Chr. zu starten und schließt (zumindest im Buch) mit der historischen Ausstellung im Stadtmuseum Simeonstift Trier im Jahr 2014.
Trier. Der Weihnachtsmann, der ein besonderes Buch mit gesicherter Zeitreise-Möglichkeit von 2.000 Jahren verschenken will, sei auf den sehr einfach gehaltenen Titel „Das Moseltal“ hingewiesen.
Der Herausgeber Joseph Groben stellt auf 344 Seiten mehr als nur einen Fluss vor: Beim schnellen Durchblättern tauchen Worte auf wie „Bussang“, „König Ludwig XV.“, „Moselfischer“, „Porta Nigra“, „Von Mehring bis Bullay“, „Kurfürst Balduin“, „Winningen“, „William Turner“ (was machte der an der Mosel?), „Schengen von Perl aus gesehen“, „Bremm“, „Mosellied“ oder „Mäi Wéngert“.

Josef Candels – Blick von Starkenburg auf das Moseltal (1967) – Foto: Jürgen Spier, Starkenburg
Das verlangt eine Orientierung, denn die Jahreszahlen purzeln nur so durcheinander: 1744 auf Seite 58, 1930 auf Seite 72, 1792 (und Johann Wolfgang Goethe) auf Seite 82, 2015 auf Seite 116, 1857 auf Seite 134 usw.
Mit einem intensiven Blick auf das Inhaltsverzeichnis wird die Fließrichtung aller Texte und Bilder im ersten und zweiten Teil des Buches deutlich: Von den Vogesen bis Koblenz. Die jeweils sehr ausführlich erklärenden Hinweise auf den Seiten machen den tatsächlichen Reichtum des Buches aus. Denn sie vermeiden ein zusätzliches Googeln:
Der aus einem pommerschen Adelsgeschlecht stammende Karl von Damitz wurde 1803 in Hamburg geboren. Er wirkte als Militärhistoriker und Schriftsteller. 1838 gab er in Köln eine der ersten deutschen Reisebeschreibungen der Mosel heraus. Die emphatische Beschwörung der Moselquelle am Drumont in den Vogesen gehört zu den wenigen Versuchen, den fast mythischen Ursprung des Flusses dichterisch zu rühmen.
… Es ist der Mosel klare Silberquelle,
Die hier zu Kraft und Leben sich entfaltet,
Wie sie zum Bach sich erst mit Blitzesschnelle,
Und dann zum Fluss, zum Mächtigen gestaltet
Das Buch gibt dem Leser die Möglichkeit das Fließen der Mosel mit den Augen von Schriftstellern, Malern und Musizierenden zu erleben. Bilder, die man selbst von der Mosel mit sich trägt werden erweitert und vervollständigt.
„Das Moseltal“ ist ein sehr exklusiver Reisebericht, der sich durchblättern lässt und in dessen Verlauf man auch spontan anhalten kann und „den Namen kenn ich doch“ sagen: Jenny Marx-Westphalen. „Und über was schreibt sie?“:
In Trier ist schon ein Treiben und Leben, wie ich es nie gesehen habe. Alles ist in Bewegung. Die Läden sind alle neu aufgeputzt, jeder richtet Zimmer zum Logieren ein. Wir haben auch eine Stube bereit. Ganz Coblenz kommt und die crème der Gesellschaft schließt sich an die Prozession an. Alle Gasthöfe sind schon überfüllt. 210 Schenkwirthschaften sind neu etablirt, Kunstreiter, Theater, Menagerien, Dioramas, Welttheater, kurz alles, was man sich denken kann kündet sich schon an. Der ganze Pallastplatz ist mit Zelten besäet…
Auf Seite 96 war dies ein kleiner Ausflug im Moseltal in die Stadt Trier und die Wallfahrt zum Heiligen Rock im Jahr 1844.
So gibt es über jede der 344 Seiten den nur dem Herausgeber Joseph Groben vertrauten Reichtum des Moseltals zu entdecken. Jede Seite entführt.
Und – wie zu Beginn dieser Vorstellung notiert: Der Weihnachtsmann kann hier keinen Fehler machen. Denn ein Abenteuerbuch ist es auf jeden Fall. Und die Mosel wird mit dem Buch sicherlich ein Stück länger und ein Stück breiter. Selbst dann, wenn „Das Moseltal“ nur in Auszügen durchgelesen wird.

Albert Marks – Panoramische Ansicht von Metz (1929) – Ölgemälde, 55 x 100 cm
DAS MOSELTAL (herausgegeben von Josef Groben), Hardcover mit Schutzumschlag, 22 x 25 cm, 344 Seiten mit zahlreichen, überwiegend farbigen Abbildungen, zuzüglich CD „Musik im Moseltal“ mit 14 Live-Aufnahmen. Verlag Michael Weyand, 49,95 Euro.
Alle Fotos: © Verlag Michael Weyand
Schreibe einen Kommentar