Von Florian Schlecht
Der 1:0-Sieg von Eintracht Trier gegen Eintracht Frankfurt II war besonders der Verdienst von Chris Keilmann. Der Torhüter zeigte eine überragende Leistung – dabei kommen er und Andreas Lengsfeld seit Monaten ohne Torwarttrainer aus. Auf das Spiel bei Kickers Offenbach freut sich der Matchwinner zwischen den Pfosten schon besonders.
Es war das Wochenende der Männer aus Heppenheim. Am Sonntag sorgte Formel-1-Fahrer Sebastian Vettel für Freudentaumel in seiner Heimatstadt, als er in Indien den vierten Weltmeistertitel in Folge eroberte. Bereits am Freitag erhielt Chris Keilmann Lob von allen Seiten für seine glänzende Vorstellung beim 1:0-Erfolg von Eintracht Trier gegen Eintracht Frankfurt II. Der Torhüter des Fußball-Regionalligisten, der ebenso wie Vettel in Heppenheim geboren ist, war der Matchwinner beim Arbeitssieg. „Ich hebe eigentlich nie einen Spieler hervor. Aber Chris will ich ein großes Lob aussprechen. Er hat einen tollen Job gemacht“, befand Trainer Roland Seitz. „Wir haben uns in der Kabine bei ihm bedankt, dass er uns das Ding festgehalten hat“, sagte Matthias Cuntz.
Der Tabellenführer wirkte nach der anstrengenden Woche mit dem Spitzenspiel in Mainz und dem mühsamen Pokalauftritt in Niederkail erschöpft. „Von hinten raus war zu sehen, dass die Mannschaft platt war“, erkannte Keilmann. An solchen Tagen braucht es einen Torwart als Retter in der Not. Auf den Neuzugang, der im Sommer vom 1. FC Kaiserslautern an die Mosel kam, war Verlass. In fünf Eins-gegen-Eins-Duellen behielt er die Nerven und versetzte die Frankfurter in Rage. „Die Trierer verstehen doch selber nicht, wie sie das Spiel gewonnen haben“, schimpfte Baldo di Gregorio. „In dem Spiel hat irgendwie alles für mich gesprochen“, freute sich dagegen Keilmann.
Ein Kopfballtor von Christoph Buchner reichte so, um hinterher auf dem Rasen feiern zu können. Und der Keeper war von einem Ballast erlöst, den er über Tage mit sich herumgetragen hatte. „Ich hatte das Gefühl, etwas gutmachen zu müssen. In Mainz habe ich zwei Bälle zu kurz weggeschlagen und hatte nicht meinen besten Tag.“
Torwart ohne Torwarttrainer
Dabei ehrt es die Torhüter, nicht über ihre Situation zu schimpfen. Denn seit Sascha Purket zum Drittligisten SV Elversberg gewechselt ist, fehlt Chris Keilmann und Andreas Lengsfeld ein Torwarttrainer, der mit ihnen zielgerichtet übt und ein Feedback gibt. So schießt sich das Duo seit Monaten gegenseitig die Bälle auf das Tor. „Natürlich konzentriere ich mich darauf, meine Leistung zu bringen. Aber es ist für beide schwer“, gesteht Keilmann.
Auch für Roland Seitz ist das keine einfache Lage. Das Abschlusstraining am Donnerstag leitete der Oberpfälzer völlig alleine –zwischen zwei Trainingsgruppen auf unterschiedlichen Rasenplätzen rannte er ständig 100 Meter hin und her, um Anweisungen zu geben. Der Verein, so die Aussage von Geschäftsführer Dirk Jacobs, arbeite an einer Lösung. Das Problem: „Bewerbungen liegen uns zwar vor. Aber einen hauptberuflichen Torwarttrainer können wir uns nicht leisten. Und in der Region gibt es keinen qualifizierten Trainer, der den Job auf Stundenbasis macht.“
So lange müssen die Torhüter sich selbst bei Laune halten. Keilmann gelang das gegen Frankfurt, als seine Künste gefragt waren. Gästetrainer Alexander Schur war verzweifelt. „Wenn du dir sechs, sieben Chancen des höchsten Kalibers gegen den Tabellenführer herausarbeitest, musst du was mitnehmen. Das geht mir ziemlich auf den Wecker“, klagte er. Seitz frohlockte dagegen: „Gegen Kassel und Kaiserslautern waren wir überlegen und haben uns nicht belohnt. Siege wie gegen Frankfurt sind die Big Points.“
„Das puscht mich richtig“
Zumal die Konkurrenz um die Relegationsplätze kaum Federn ließ. Freiburg schob sich nach dem 2:1 gegen Zweibrücken auf den zweiten Rang vor, Großaspach gewann in Pfullendorf, Kaiserslautern und Mainz spielten 2:2, Homburg setzte durch ein 3:1 bei Meister Kassel ein Ausrufezeichen. „Diese obere Gruppe kristallisiert sich langsam heraus“, findet Matthias Cuntz.
Bis zur Winterpause warten auf Trier mit Offenbach, Homburg, Freiburg II, Neckarelz und Kassel noch einige Hürden. „Wenn wir in den Spielen punkten, können wir uns bis zum Winter die Grundlage für eine richtig gute Ausgangsposition legen“, sagt der Mittelfeldspieler, der froh ist, bis zum Auswärtsspiel am Bieberer Berg am Freitag etwas verschnaufen zu können. „In Offenbach werden wir wieder gut bei Kräften sein und unser gewohntes Tempospiel zeigen“, verspricht er.
Chris Keilmann will beim DFB-Pokalsieger von 1970 gleich wieder an seine alte Form anknüpfen, damit nicht nur das vergangene Wochenende im Zeichen erfolgreicher Heppenheimer steht. „Ich freue mich auf das Spiel. Es ist für jeden Fußballer schön, vor 5.000, 6.000 Zuschauern zu spielen“, sagt der Torwart ohne Torwarttrainer. Er grinst: „Wenn dann noch die ganze Tribüne gegen mich ist, puscht mich das richtig.“
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+++Eintracht in Kürze+++
Dingels steigt Dienstag wieder ein – Wegen einer Muskelverhärtung im Oberschenkel musste Michael Dingels gegen Eintracht Frankfurt II zu Beginn der zweiten Halbzeit ausgewechselt werden. Seinen Einsatz in Offenbach sieht der Innenverteidiger jedoch nicht in Gefahr: „Ich wurde am Wochenende behandelt. Die Schmerzen sind weg. Montag laufe ich, Dienstag steige ich ins Mannschaftstraining ein.“ Wegen Krämpfen aus dem Spiel musste Lars Bender. „Der Kader ist dünn, es müssen immer dieselben Spieler ran. Da ist es nachvollziehbar, dass jemand mal einen Krampf bekommt“, so Trainer Seitz.
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Keilmann Markus meint
Hallo Leute
Ich finde ihr macht tolle Berichte , aber ich möchte Euch sagen dass Chris Keilmann in Heppenheim geboren ist Leben tut er aber schon immer in Bürstadt .
Anmerkung der Redaktion: Hallo Herr Keilmann! Besten Dank für das Lob und den wichtigen Hinweis. Natürlich sollte sich die Parallele bei Sebastian Vettel und Chris Keilmann in erster Linie auf den gemeinsamen Geburtsort Heppenheim beziehen. Im Text ist Ihr Einwand natürlich entsprechend korrigiert worden. Viele Grüße, Florian Schlecht