Von der Eintracht berichtet
Andreas Maldener
„Wir haben zwei Spiele in Folge verloren, das ist natürlich auch für uns keine leichte Situation.“ Die Sorgenfalten auf der Stirn von Roland Seitz, Trainer von Fußball-Regionalligist Eintracht Trier, vor dem Spiel am morgigen Samstag um 14 Uhr im Franz-Kremer-Stadion gegen die zweite Mannschaft des Bundesligisten 1. FC Köln, sind deutlich erkennbar.
Foto: Sein Einsatz steht noch auf der Kippe: Flügelflitzer und Freistoßkünstler Alban Meha.
Zwei Niederlagen in Folge, so lautet die bittere Bilanz der letzten beiden Partien in der Regionalliga West für den ehemaligen Spitzenreiter Eintracht Trier. Den Platz an der Sonne mussten die Kicker aus der Moselstadt erst am vergangenen Spieltag nach der bitteren Heimniederlage gegen Borussia Mönchengladbach 2 (1:2) und dem K.O. in der Nachspielzeit abgeben. Nun thront Preußen Münster ganz oben, mit zwei Punkten Vorsprung auf die Eintracht aus Trier, dazu noch mit einem Nachholspiel am kommenden Dienstag bei Mönchengladbach 2.
Um den Anschluss an die Preußen, die in dieser Saison mit nicht unerheblichem finanziellen Aufwand auf Biegen und Brechen den Sprung in die dritte Liga schaffen wollen, nicht schon vor der Winterpause zu verlieren, kommt der Partie der Eintracht in Köln ein hoher Stellenwert zu. Dabei blickt Seitz auch auf die Kontrahenten an der Tabellenspitze:„Die Konkurrenz gewinnt auch nicht alles, der Zug ist auf keinen Fall schon abgefahren.“ Mit einem Sieg in Köln und unter der Prämisse, dass Münster morgen in Verl und am Dienstag gegen Gladbach nicht die Maximalausbeute von sechs Zählern einfährt, hat Trier nämlich die Möglichkeit, in den nächsten beiden Heimspielen gegen Verl (04.12.) und gegen Kaiserslautern II (11.12.) wichtige Punkte einzufahren. Denn direkt nach Ende der Winterpause kommt es am 11. Februar zum Kracherspiel im Moselstadion zwischen der heimischen Eintracht und den Preußen aus Münster.
Doch bis es soweit ist, müssen die Kicker von der Mosel zuerst einmal morgen in Köln punkten. „Ich hoffe dass wir morgen auf jeden Fall einen Punkt mitnehmen, doch das wird morgen ein sehr schweres Spiel, zumal sich unsere Personalsituation eher verschlechtert als verbessert hat“, versucht der Trainer, die Erwartungen zu bremsen.
Es ist vor allem die prekäre Personalsituation, die Seitz nachdenklich macht. Die Langzeitverletzten Olivier Mvondo (Muskelriss) und Michael Dingels (Innenbandteilanriss im Knie) werden sich laut Seitz wohl erst zu Beginn der Rückrundenvorbereitung am 10. Januar wieder einsatzbereit melden, für Tolgay Asma sieht es nach seinem Kreuzbandriss noch finsterer aus, die Saison ist für ihn schon jetzt beendet. Neben den Verletzten handelte sich Kapitän und Schlüsselfigur in der Innenverteidigung, Josef Cinar, gegen Mönchengladbach wegen eines unnötigen Handspiels die fünfte gelbe Karte ein, er ist für das morgige Spiel gesperrt.
Seitz musste also in der Trainingswoche handeln und er hat einen Ersatz gefunden: Fabian Zittlau wird morgen in Köln an der Seite von Torge Hollmann die Innenverteidigung bilden. Zittlau, der zu Saisonbeginn von Hansa Rostock, wo er für die U23 zum Einsatz kam, an die Mosel wechselte, kommt damit zu seinem vierten Einsatz (zweimal als Rechtsverteidiger, einmal als Linksverteidiger) von Beginn an. „Fabian hat die Position in Rostock in der U23 und U19 teilweise gespielt, es ist also kein Neuland für ihn“, so Seitz. Für Zittlau ist es kein Neuland, doch die eingespielte Trierer Defensive wird sich definitiv umstellen müssen. Doch der Trainer vertraut hier auf seine routinierten Abwehrspieler Torge Hollmann, Cataldo Cozza und Thomas Drescher:“Torge wird auf die rechte Innenverteidigerposition rücken, er und Thomas Drescher werden Fabian die nötige Sicherheit geben können.“
Dass Fabian Zittlau in die Startelf rückt und das Vertrauen seines Trainers erhalten hat, ist begründet: Beim 7:0-Pokalerfolg gegen Krettnach testete Seitz Max Bachl-Staudinger auf der Innenverteidigerposition; doch Bachl-Staudinger wusste nicht zu überzeugen, leistete sich einige Unzulänglichkeiten. Und auch Johannes Kühne, eigentlich gelernter Innenverteidiger, sieht Seitz nach seinem Zehenbruch noch nicht soweit, um ihn von Beginn an spielen zu lassen.
Die Abwehr steht, sie wird durch Thomas Riedl im defensiven Mittelfeld komplettiert. Von ihm erwartet sich sein Trainer jedoch auch eine Leistungssteigerung:“Thomas kann noch mehr die Initiative ergreifen und sich spielerisch beweisen.“
Im Mittelfeld wird Seitz – mangels Alternativen – wohl auf die selbe Konstellation wie in den vergangenen Partien setzen: Pierro Saccone in der Zentrale, Thomas Kempny auf der rechten Außenbahn und Alban Meha auf der linken Seite. So erhofft es sich der Trainer zumindest, doch eine weitere Verletzung könnte auch dieses Konstrukt ins Wanken bringen: Freistoßkünstler Alban Meha leidet wie schon zu Saisonbeginn erneut unter Adduktorenproblemen, konnte sowohl am Donnerstag als auch heute nicht am Training teilnehmen. „Wir wollten ihn nicht schonen, er konnte schlichtweg nicht trainieren“, beschreibt Seitz die Situation seines Torgaranten. Er gehe zwar davon aus, dass Meha spielen könne, doch mit letzter Sicherheit könne er dies wohl erst am Samstag sagen. Auch deswegen fährt mit Sebastian Ting ein Spieler aus der zweiten Garde der Eintracht mit nach Köln, um bei einem eventuellen Ausfalls Mehas einspringen zu können. „Denn sollte Alban nur die kleinsten Probleme zeigen, werde ich nicht riskieren, ihn spielen zu lassen, weil er für die kommenden Heimspiele zu wichtig ist“, so Coach Roland Seitz.
Foto: Will – wie hier beim Heimsieg gegen Schalke – auch gegen seine alten Kollegen wieder jubeln: Thomas Kraus.
Zumindest in der Offesnsive muss der Trainer keine Änderungen vornehmen. Er vertraut weiterhin auf die Dienste von Lukas Mössner und Thomas Kraus, der gegen Köln auf seine alten Kollegen trifft. Das nutze Seitz unter der Woche aus: Zusammen mit Kraus unterhielt er sich mehrfach über einige Spiele im Kölner Kader, analysierte deren Stärken und Schwächen.
Mit einigen Sorgen, aber dennoch mit dem Willen, Zählbares aus Köln mit an die Mosel zu bringen, fährt Eintracht Trier also deutlich dezimiert in die Rheinmetropole, um gegen die Zweitvertretung des FC zu bestehen und nach zwei Niederlagen in Folge die Kehrtwende einzuleiten.
Voraussichtliche Aufstellung: Poggenborg – Drescher, Zittlau, Hollmann, Cozza – Riedl, Meha, Kempny, Saccone – Mössner, Kraus
Fotos: Anna Lena Bauer
Falko meint
Super Blog, mundet mir.