Am letzten Samstag fand der neue Trierer Poetry Slam Workshop statt. Obwohl die Anzahl der Teilnehmer nicht so groß war, war die Veranstaltung inhaltsvoll, produktiv und zweifelsohne sehr kreativ.
Trier. Der Workshop-Leiter Sascha Kirchhoff fing mit einem Kennenlernens-Spiel an, der schon den ersten Schritt zur originellen Selbstdarstellung ebnete. Jeder Teilnehmer zog einen Gegenstand blind aus der Tüte und sollte sich kurz vorstellen im Vergleich mit diesem Ding. „Ich bin wie diese Streichhölzer, weil ich unser Online Magazin mit meinem Artikel über den Workshop anzünden möchte!“
Die Teilnehmer (Alex, Bob, Fanny, Livia und Tristan) waren noch keine Profi-Slammer, aber manche hatten schon erste Bühnenerfahrungen gesammelt: Livia Varsch ist die Gewinnerin des Bernkasteler Slam, der am vergangenen Freitag stattgefunden hat, Alex Krewer belegte den vierten Platz beim letzten „Kunst gegen Bares“, Tristan Kunkel ist Teilnehmer der Band „Walking Musicman“…
Am Anfang las Livia einen von ihren neuen Texten, der mit den Worten „Feiertage sind Scheiße!“ anfing. Man könnte den Inhalt ziemlich ernst verstehen, aber Livias Emotionen zeigten, wie witzig er tatsächlich war.
Wie kann man einen Text lesen? Wie wichtig ist die Stimmung? Ist das berufsspezifisch? Die Teilnehmer nannten verschiedene Adjektive und Adverbien, die Emotionen beschreiben, sowie Berufe. Dann bekam jeder einen Zettel mit der Aufgabe, einen Zeitungsartikel mit bestimmten Gefühlen oder im Bezug auf einen Job vorzulesen. Der Erfolgreichste war der, dessen Emotionen oder Beruf von anderen erraten wurden. Findet ihr die Aufgabe einfach? Probiert mal, einen Bericht über einen Hollywood-Star wie ein Pfarrer oder eine Wettervorhersage wie ein Fußball-Moderator vorzulesen.
Wusstet ihr, dass man „Stadt-Land-Fluss“ auch anders spielen kann? Die zweite Übung war, dass die Teilnehmer Lücken in einem kleinen Text mit den Namen der Städte einfüllen. Sehen die Sätze dann komisch aus? Ja, aber wie lustig ist das denn!
Die dritte Übung brauchte ziemlich viel Vorbereitung: Die Slammer sollten eigene Texte zu einem bestimmten Thema schreiben. Diesmal was es „Hass“. Zusammen mit Sascha machte das Team eine ganze Mindmap, wo das Wort „Hass“ im Zentrum stand und viele verschiedene Assoziationen herumgeschrieben wurden. Langweilig? Auf jeden Fall kennt ihr das von den Schulzeiten. Und wie wäre es, wenn die Map komplett umgekehrt benutzt würde? Das heißt, alle Worte aus der Liste sind verboten! So, wenn man einen Poetry Slammer werden möchte, muss man bereit sein, solche überraschende Herausforderungen meistern. Später kamen die sechs ganz neuen Texte zur Welt: Jeder war originell und wurde einzigartig dargestellt. Unglaublich, wie unterschiedlich sind die Ansichten von Hass!
Katzenbabys fahren mit 100-Tempo mit dem Rollstuhl ins Feuer… Was für ein Quatsch ist das? Einfach ein absurder Versuch, die vier Substantive zu vereinen. Die Slammer machten es natürlich viel interessanter – jeder in Form eines Gedichtes. So war die letzte Übung für den Tag.
Zum Schluss präsentierte Sascha seinen aktuellsten Text „Toleranz“, der dem charismatischen Workshop-Leiter hoffentlich viel Erfolg bringt.
Bob Reinert meint
Cooler Artikel 🙂
habt ihr noch die Videos, die ihr während dem Workshop gemacht habt?