Die Durststrecke war lange: Mitte August konnte der gebeutelte Bezirksligaaufsteiger aus der Säubrennerstadt das letzte Erfolgserlebnis gegen die SG Bad Breisig feiern, seit diesem Spiel hagelte es ausschließlich Niederlagen und es folgte der letzte Tabellenplatz. Mit dem 3:2-Heimsieg gegen Mosella Schweich sehen die Wittlicher nun wieder Licht am Ende des Tunnels.
„Das erste Endspiel der Saison“, titelte SG-Trainer Frank Meeth vor der Partie. Seine Worte erreichten die Mannschaft, die die typischen Tugenden im Abstiegskampf in die Waagschale warf: Kampfgeist und Leidenschaft. Mit dem Sieg überholte seine Mannschaft vorerst die SG Bad Breisig und den TuS Mayen. Doch bis zum zweiten Saisonsieg war es ein hartes Stück Arbeit, das die Spielgemeinschaft unter Flutlicht verrichten musste.
Im Lüxemer Grünewald waren die Hausherren von Beginn an einen Tick wacher. Mosella Schweich, die am Mittwoch nach engagierter Leistung im Rheinlandpokal gegen den SV Mehring ausschieden, fand schlecht bis gar nicht ins Spiel. Zwar waren die Schweicher technisch den Wittlichern überlegen, doch die bessere Spielanlange zeigten die Gastgeber. In der zehnten Minute gab es das seltene Glücksgefühl der Führung: Die rechte Abwehrseite der Mosella passte einen Moment nicht auf und von außen konnte ein Ball in der Rücken der Abwehr geschlagen werden. Marcel Hoffmann wartete in der Zentrale und bugsierte den Ball über die Linie.
Allerdings hatten die Aufsteiger in der 21.Minute mächtig Glück, als sich Schiedsrichter Richard Kochanetzki irrte und dem Kapitän Tobias Stoffel nur die gelbe Karte zeigte. Nach eine steilen Pass musste Stoffel als letzter Mann in ein Laufduell mit Mosella-Stürmer Stefan Schleimer und foulte ihn 20 Meter vor dem Tor. Da Schleimer hier eine klare Torchance genommen wurde, wäre die rote Karte die richtige Farbe gewesen. „Hier hatten etwas Glück“, gestand auch SG-Trainer Frank Meeth. Für seinen Gegenüber Eric Schröder war dies aber kein Grund für die Niederlage. „Wir haben heute einfach nicht gut gespielt, an dieser Entscheidung lag es nicht.“
Vor der Pause konnte Wittlich das Ergebnis noch in die Höhe schrauben. Hendrik Könemann hatte einen Freistoß aus linker Postion, der Winkel erschien für einen Direktversuch zu spitz. Doch Könemann donnerte rotzfrech auf den kurzen Pfosten und überraschte damit die ganze Mosella-Abwehr. „Mich ärgern die Fehler, die wir in der Defensive gemacht haben“, meinte Eric Schröder nach Spielende, der mit seiner Aussage ausdrückliche die gesamte Mannschaft in die Pflicht nahm. Es dauerte bis zur 31.Minute, ehe die Schweicher zu ihrer ersten gefährlichen Möglichkeit kamen. Nach einem Eckball von Carsten Reis setzte der aufgerückte Innenverteidiger Christoph Madert zum Flugkopfball an, doch Mike Neumann im Lüxemer Tor stand richtig. Kurze Zeit später stand Neumann erneut im Mittelpunkt, als er einen Schuss von Stephan Schleimer per Fußabwehr parierte.
In der zweiten Halbzeit wurde das Spiel zu einem offenen Schlagabtausch mit Chancen auf beiden Seiten, Stephan Schleimer verkürzte unmittelbar nach Wiederanpfiff (52.) auf 2:1. Die Vorlage lieferte Alexander Schabo, in der Zentrale konnte sich Schleimer zu einfach gegen seinen Bewacher durchsetzen. Doch die Wittlicher Antwort folgte schnell: Nicolas Hubo setzte sich nach einem langem Ball robust durch und donnerte das Leder zum schönsten Tor des Tages mit Wucht unter die Querlatte (60.).
„Schweich war vor allem nach Standards gefährlich. Christoph Krähling habe ich gegen Patrick Quary aufgeboten, aber wir haben ihn nie wirklich in den Griff bekommen“, merkte Frank Meeth an, denn Kapitän Quary machte das Match in den Schlussminuten noch einmal spannend. Per Kopf kam er an dem Ball, vorrausgegangen war ein langer Freistoß, der gefühlte Ewigkeiten in der Luft war (88.). Es folgte eine hitzige Schlussphase, die von vielen Nickligkeiten geprägt war. Hendrik Könemann holte sich zu Unrecht die Ampelkarte ab.
Er beschwerte sich, da ein mindestens gelbwürdiges Foulspiel gegen ihn nicht geahndet wurde und die Mosella in Ballbesitz blieb. Zwei Minuten später sperrte Könemann den Ball bei einem Freistoß und dem Referee wurde es zu bunt. In der 91.Minute mussten die Lüxemer zittern, als erneut Patrick Quary nach einem Freistoß per Kopf an den Ball kam.
„Heute Abend haben wir spielerisch sicherlich nicht brilliert. Dafür haben wir gezeigt was man im Abstiegskampf machen muss: Wir haben viel gerackert und gekämpft“, lobte Frank Meeth seine Schützlinge. Eric Schröder fand keine positiven Worte. „Für ein Auswärtsspiel war das zu wenig, das Ergebnis geht leider so in Ordnung.“ In der kommenden Woche tritt die SG Wittlich/Lüxem gegen die Sportfreunde Eisbachtal an, Mosella Schweich bekommt es zuhause mit der SG Altenkirchen zu tun.
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Statistik
SG Lüxem/Wittlich: Neumann – Ulbrich, Stoffel, Mittler, Krickel (40.J.Klein)– Krebs (68.Thörner), Krähling, Könemann, Hoffmann – Hubo (84.Nau), A.Klein
Mosella Schweich: Mock – Lambrecht, Madert, Bickelmann, Bjelanovic (66.Oltmanns) – Omayrat, Casel, Quary, Schabo (68.Beaudouin)– Reis, Schleimer
Tore: 1:0 (10.) Marcel Hoffmann, 2:0 (25.) Könemann, 2:1 (51.)Schleimer, 3:1 (60.) Hubo, 3:2 (88.) Quary
Schiedsrichter: Richard Kochanetzki
Zuschauer: 350
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