Machete, die schweigsame Kampfmaschine, hat mittlerweile Kultstatus erlangt und die Fans fieberten seinem zweiten eigenständigen Film entgegen. Entsprechend gut gefüllt war der Saal im Trierer CinemaxX und Andreas Gniffke hat sich unter die erwartungsfrohe Meute gemischt.
Machete (Danny Trejo) ist wütend. Zunächst muss er den gewaltsamen Tod seiner Geliebten Sardana (Jessica Alba) mitansehen, dann findet er sich im Büro eines korrupten Sheriffs mit einem Strick um den Hals wieder. Aber Machete wäre nicht Machete, wenn er sich nicht auch aus dieser ausweglosen Lage befreien könnte und bald bekommt er einen Auftrag, in dem er nichts weniger als die Welt retten soll. Der amerikanische Präsident, gespielt von Carlos Estevez a.k.a. Charlie Sheen, bittet ihn persönlich darum, den irren mexikanischen Schurken Marcos Mendez (Demián Bichir) zu töten, der Washington mit einer Rakete bedroht. Machete macht sich umgehend auf den Weg, muss aber schließlich erkennen, dass der Zünder der Bombe direkt mit Mendez’ Herz verbunden ist und Töten so nicht in Frage kommt. Eine atemlose Hetzjagd an der amerikanisch-mexikanischen Grenze beginnt.
Was sich schon auf Anhieb ziemlich verrückt anhört, entwickelt sich zu einem völlig durchgeknallten Trash-Massaker im bewährten Stil von Regisseur Robert Rodriguez. Seine Hommage an die amerikanischen Grindhouse-Movies der 60er und 70er Jahre legt in Sachen Tempo und Wahnsinn gegenüber dem Vorgänger noch einmal eine deutliche Schippe drauf. Wer anspruchsvolle Actionunterhaltung sucht, dürfte wohl von vornherein nicht auf die Idee kommen, einen Fuß in einen Saal voller Machetefans zu setzen. Die bewährten Zutaten bestehen aus absurd blutiger Gewalt, leicht geschürzten Frauen und viel Humor, eine Mischung, die aufgeht. Machete ist dabei gewohnt unzerstörbar. Er reitet Raketen, schwingt sich in Hubschrauberrotoren und kann es mit seinem High-Tech-Messer mit jeder kleineren oder größeren Armee aufnehmen. Seinen Gegnern ergeht es dagegen weniger gut. Der Film geht im wahrsten Sinne des Wortes unter die Haut und kehrt das Innerste nach außen, was ebenso wörtlich zu nehmen ist.
Neben der alle Grenzen der Logik sprengenden Handlung sind es vor allem die prominenten Gaststars, die den Film aus der Trash-Masse herausheben. Mel Gibson spielt Luther Voz, den herrlich fiesen Erfinder der Bomber, dessen Pläne sich Machete erst langsam offenbaren. Mit der Bombe will er die Welt zerstören und im All eine neue Gesellschaft unter seiner Führung errichten. Doch nicht nur er und seine Klonkrieger sind Machete auf den Fersen. Eine Gruppe wunderschöner mexikanischer Prostituierter, angeführt von der männerhassenden Desdemona (Sofía Vergara), hat noch eine Rechnung mit Machete zu begleichen und jagt ihn schwer bewaffnet und mit überraschender Feuerkraft aus BH und Lederslip. Überhaupt sind es die starken Frauen, die zwar ungemein sexy, aber enorm schlagkräftig überzeugen. Amber Heard zieht als ‚Miss San Antonio‘ die Strippen im Hintergrund, bereits aus Teil 1 kennen wir Michelle Rodríguez als Luz, auf deren Netzwerk sich Machete verlassen kann. Doch auch der Killer El Camaleón will sich das üppige Kopfgeld sichern, das auf Machete und Mendez ausgesetzt wurde. Dieses Chamäleon hat wahrlich gestaltwandlerische Fähigkeiten und wird von Walt Goggins, Cuba Gooding Jr., Antonio Banderas und Lady Gaga verkörpert.
‚Machete Kills’ ist gewalttätig, ungemein witzig, politisch erfrischend inkorrekt und sprudelt nur so über vor skurrilen Ideen, was alles ganz sicher nicht jedermanns Geschmack ist. „Was passiert hier?“, fragt Bösewicht Voz gegen Ende. „Machete passiert“ lautet die Antwort, die ebenso für den gesamten Film gilt. Ob wir den düstern Helden noch einmal wiedersehen? Wahrscheinlich. „Machete Kills again – In Space“, den fiktiven Trailer gab es vor dem eigentlichen Film bereits zu sehen. Wundern würde es einen nicht.
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