Sie hatten sich viel vorgenommen, die Arena war mit rund 1000 Zuschauern – unter ihnen Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Oberbürgermeister Klaus Jensen – gut gefüllt, der erste Saisonsieg gegen Koblenz sollte Selbstvertrauen geben. Am Ende erlebten die Miezen im so wichtigen Spiel gegen Aufsteiger Celle ein kleines Fiasko, unterlagen auch in der Höhe verdient mit 24:32 (12:14) und gehen als Tabellenletzter in die sechswöchige EM-Pause.
Trier. Ratlos, frustriert, den Blick ins Leere gerichtet: Die Trierer Bundesliga-Handballerinnen leiden, überwintern nach dem letzten Heimspiel des Jahres 2014 und der völlig verdienten 24:32 (12:14)-Heimpleite gegen Aufsteiger Celle als Tabellenletzter auf einem Abstiegsplatz. Das aber nicht zu Unrecht, denn gerade im so wichtigen Spiel gegen die Niedersachsen versagte die Mannschaft von Trainerin Cristina Cabeza auf ganzer Linie. Celle hingegen wird nach dem vierten Saisonsieg und Platz acht ruhige Weihnachtstage verleben.
Keine Aggressivität in der Defensive, kein Esprit in der Offensive – alles was im Derby gegen Koblenz noch passte, war an diesem Samstagabend wie weggeblasen. Und deshalb musste auch Co-Trainerin Jana Arnosova am Ende eingestehen, dass der „Celler Sieg auch in der Höhe vollkommen in Ordnung geht.“ Die Ratlosigkeit über die vorangegangen 60 Spielminuten standen der Tschechin ins Gesicht geschrieben. In der ersten Hälfte hielten sich die Moselstädterinnen dabei noch tapfer, konnten sich vor allem im Angriff auf Katrin Schneider verlassen. Allein die ersten sechs Treffer gingen auf das Konto der 24 Jahre alten Rückraumspielerin, die am Ende für mehr als die Hälfte der Trierer Tore verantwortlich war. Schon hier wird das Dilemma der Miezen deutlich.
Zur Halbzeit und beim Stand von 12:14 lagen die Gastgeberinnen, vor den Augen von Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Oberbürgermeister Klaus Jensen, aber immer noch in Schlagdistanz. Der erste Heimsieg seit dem 17. Mai (27:25 gegen Göppingen) war nicht unrealistisch. Diese Hoffnungen zerschlugen sich dann allerdings innerhalb von 180 Sekunden. Die Cabeza-Sieben schaffte es wieder einmal nicht die eigene Überzahl zu nutzen und kassierte obendrein noch eine Zeitstrafe gegen Andrea Czanik (31.). Diese brachte die MJC-Bank dermaßen in Rage, dass das Schiedsrichtergespann Thomas Hörath/Timo Hofmann eine weitere Zwei-Minuten-Strafe wegen Meckern verhängte: Die Gäste zogen so ohne großen Aufwand von 14:12 auf 17:12 (33.) davon.
Anschließend hatten die Moselanerinnen nichts mehr entgegenzusetzen, auch weil man vorne immer wieder an der glänzend aufgelegten Torhüterin Turidt Arndt – von 2000 bis 2003 im Trierer Kasten – scheiterte. Am Ende stand eine deutliche 24:32-Niederlage auf der Anzeigetafel. Mit zwei mickrigen Pünktchen gehen die Miezen nun in die sechswöchige EM-Pause, die Hoffnung aufgeben will man aber nicht. „Was sollen wir jetzt machen? Aufhören zu spielen und freiwillig das Feld räumen“, fragt Routinier Franziska Garcia und ergänzt: „Ja, ich bin auch frustriert, niedergeschlagen und so ein Spiel macht mich ratlos. Durchhalteparolen hören sich da immer nach Verzweiflung an. Aber ich, oder wir werden jetzt sicher nicht die Flinte ins Korn werfen.“ Deutliche Worte, die hoffentlich auch bei ihren Mitspielerinnen Gehör finden. Die nächste Partie bestreiten die Miezen am 10. Januar 2015 beim deutschen Meister Thüringer HC.
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Miezen: Verena Flöck, Jessika Kockler, Daniela Vogt; Hannah Sattler (2), Sanne Backhed, Esther Mohr (n.e.), Katrin Schneider (15/8), Linsey Houben, Andrea Czanik (3), Megane Vallet (n.e.), Jana Kordel (n.e.), Judith Derbach, Maxima Struijs, Silvia Solic (n.e.), Franziska Garcia (2), Cristina Cabeza (2)
Beste Werferinnen Celle: Renee Verschuren (9/1), Mieke Duevel (4)
Schiedsrichter: Thomas Hörath/Timo Hofmann – Zuschauer: 1000
Spielfilm: 2:2 (4.), 2:5 (10.), 7:10 (19.), 10:12 (24.), 12:14 (30.), 12:17 (33.), 15:20 (39.), 20:24 (45.), 22:29 (50.), 24:32 (60.)
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Von Franzi Garcia
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