Der FC Homburg hat die direkte Rückkehr in die Regionalliga geschafft. Die Saarländer stehen zwei Spieltage vor Saisonende als Meister fest, gegen Elversberg II setzte sich die Elf von Trainer Christian Titz mit 1:2 durch. Der schon feststehende Absteiger Eintracht Trier II verkaufte sich bei Arminia Ludwigshafen teuer und schaffte ein 0:0.
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FC Homburg: Direkter Wiederaufstieg geglückt
Mut wird nicht immer belohnt, in diesem Falle aber schon. Noch vor einem Jahr herrschte beim FC Homburg großes Chaos. Nach dem einjährigen Intermezzo in der Regionalliga West stiegen die Grün-Weißen sang- und klanglos ab. Die damalige Mannschaft war zerstritten, Spieler klagten gegen den eigenen Verein, der Trainer Christian Hock verließ das sinkende Schiff noch während der Saison in Richtung Hessen Kassel. Ein kompletter Neuaufbau stand an. Baumeister sollten Sportdirektor Steven Dooley und Trainer Christian Titz werden, das Konzept des Duos war gewagt. Bewusst setzte die neue Führungsriege auf junge Spieler, gezielt brachte der FCH einige erfahrene Kräfte mit in die Mannschaft. Was erschwerend hinzukam, war die die hohe Fluktuation. 23 Spieler wurden in der Saison 2011/2012 verpflichtet, 23 gingen. Es glich einer Mammutaufgabe, aus einer Schar von neuen Spielern eine Einheit zu formen.
Kompletter Neuanfang in 2011
Dabei schien nach einer überraschend erfolgreichen Hinrunde der große Traum in Gefahr zu sein. Über die Medien gingen sich Vereinsspitze und das sportliche Führungsduo Titz und Dooley öffentlich an, in den ersten zwei Spielen im Fußballjahr 2012 konnte man lediglich einen Punkt ergattern. Im Vorstand konnte sich mit Marina Neu erstmals eine Frau etablieren. Die Verfolger FK Pirmasens, Arminia Ludwigshafen und zu dem damaligen Zeitpunkt der SV Gonsenheim scharrten mit den Hufen, um den FCH vom Oberligathron zu stoßen. Doch Homburg behielt die Nerven, erlangte seine Souveränität wieder und stand ab dem 15. Spieltag konstant auf dem Sonnenplatz der Liga. Dabei übten sich die Verantwortlichen im Tiefstapeln. Wie der Deutsche Meister Borussia Dortmund wollten die Saarländer lange nicht über den Aufstieg sprechen, man verwies auf die schweren Bedingungen am Anfang der Saison. Gestern mussten sie nicht mehr kleine Brötchen backen, vor gut 500 mitgereisten Fans machten die Tiefstapler alles klar.
Ab dem 15. Spieltag immer auf Platz eins
Auch der Sieg gegen den vermeintlich kleinen Gegner Elversberg war ein hartes Stück Arbeit. Für die zweite Mannschaft des Regionalligisten sind viele Ex-Homburger tätig, einer schockte den früheren Bundesligisten regelrecht. Fabio di Dio Parlapoco brachte die Heimmannschaft früh in Führung (13.). Die Homburger Antwort kam postwendend. Der zum SC Wiedenbrück wechselnde Kasela Mbona traf zum Ausgleich (18.), Yunus Balaban erzielte in der 82. Minute das Aufstiegstor. Gleichzeitig verlor der schärfste Verfolger Pirmasens sein Match gegen Wirges.
„Es war für uns eine sehr schwierige Partie“, zeigte sich FCH-Trainer Christian Titz erleichtert. „Wir haben gestern in erster Linie gegen uns selbst gespielt. Der Druck, der auf den Schultern meiner Spieler lastete, war sehr groß. Gegen Ende kam Elversberg noch zu mehreren guten Gelegenheiten, da hatten wir auch etwas Glück.“ Dazu kam, dass sich der Spielgestallter Yannick Tewelde verletzt auswechseln lassen musste. Tewelde ging bereits angeschlagen in die Partie, er zog sich einen Anriss des Außenbandes zu und wurde für die Partie fitgepritzt. „Im weiteren Verlauf haben wir das Spiel aber immer besser in den Griff bekommen und waren die dominantere Mannschaft.“ Nach dem Abpfiff war der Jubel grenzenlos. „Ich musste einige Bierduschen über mich ergehen lassen“, lachte Titz. Lange feierte die Mannschaft, auch der Trainer ließ sich die Party nicht nehmen und kehrte erst nach Mitternacht wieder zuhause ein.
Derweil laufen bei Homburg schon die Planungen für die Regionalliga. Mit vielen Leistungsträgern konnten die Saarländer schon verlängern, weiterhin steht man in Verhandlung mit drei bis vier jungen Spielern, wobei Titz von zweien in den kommende Tagen die Vertragsunterschrift erwartet. Mit weiteren und kostspieligeren Transfers müssen die Homburger noch warten. Zurzeit befindet man sich noch in Verhandlung mit Sponsoren, mit einem endgültigen Etat rechnet Christian Titz gegen Ende des Monats. „Viele meiner Spieler bringen die Qualität mit, um in der Regionalliga zu bestehen. Natürlich gehen wir mit Respekt in die neue Liga, aber meine Spieler sollen das Selbstvertrauen mit in die neue Liga nehmen“, sagte der Trainer mit Vorfreude auf die neue Aufgabe. In der Regionalliga wird es auch wieder zu dem Südwest-Derby gegen Eintracht Trier kommen.
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Eintracht Trier II: Teuer verkauft in Ludwigshafen
In der Oberliga Südwest spielte die U23 von Eintracht Trier gegen das Überraschungsteam Arminia Ludwigshafen 0:0. Für die Nachwuchskicker der Eintracht kommt dies einem Achtungserfolg gleich, die Aufsteiger als Ludwigshafen gelten als eines der spielstärksten Teams der Oberliga und hatten lange Zeit Chancen auf den Aufstieg.
Triers Personaldecke verbesserte sich im Vergleich zur Partie am Sonntag sichtlich. Aus der Profimannschaft half Tolgay Asma aus, aus der A-Jugend kam Christopher Spang in die U23. Weiterhin kehrte Kapitän David Thieser in die Innenverteidigung zurück, der Routinier fehlte gegen Zweibrücken berufsbedingt.
In der ersten Halbzeit kämpften beide Mannschaften um die Spielkontrolle, ohne sich jedoch viele Chancen herauszuspielen. Trier stand defensiv geordnet und organisierte die Defensivarbeit gegen spielfreudige Ludwigshafener gut. Der Trierer Torhüter Philipp Basquit musste nur einmal aktiv eingreifen, die Hausherren waren zwar feldüberlegen, kamen aber nicht zu zwingenden Chancen, Vorstöße in den Trierer Strafraum konnten in den meisten Fällen verhindert werden.
Erst in der zweiten Halbzeit nahm das Spiel Fahrt auf. Ludwigshafen erhöhte den Druck und wurde nun zwingender und zielstrebiger im Offensivspiel. Tim Amberger hatte die größte Chance für den Aufsteiger, nach einem kräftigen Schuss traf der eingewechselte Stürmer nur die Querlatte. Weiterhin ließen die Arminen viele weitere Chancen liegen, anhand der Vielzahl an Chancen wäre eine Führung für den Tabellenvierten verdient gewesen, doch das Glück war in diesem Spiel auf Trierer Seite. Begünstigt durch die Offensivbemühungen der Hausherren boten sich Räume für die Trierer U23. Besart Aliu und Tolgay Asma kamen zu Konterchancen, das Tor verfehlten beide nur knapp. Ein Tor wollte auf beiden Seiten einfach nicht fallen.
Derweil gehen die Planungen zur nächsten Saison in der Rheinlandliga weiter. „Ein Großteil des Kaders bleibt zusammen“, ließ Co-Trainer Knut Budzisch schon am Sonntag durchblicken. Das letzte Heimspiel in der Oberliga findet am Samstag (15:30 Uhr) gegen den SV Gonsenheim statt. Dort gibt es ein Wiedersehen mit Ex-Trierer Aydin Ay, der Trainer des Mainzer Stadtteilclubs ist.
Statistik:
Trier II: Basquit – Mohsmann, Thieser, Balota, Lauer – Sehovic (74. Dauenhauer), Schütz, Spang (46.Göpel), Hartmann – Asma – Aliu
Schiedsrichter: Manuel Reichardt (Bexbach)
Jupp meint
Will ja nicht klugscheißen, aber der Schiedsrichter vom Spiel der U23 ist aus Oberbexbach!!!