Trier. Kindern und alten bedürftigen Menschen zu helfen, das hat sich der Rotaryclub Trier-Porta auf die Fahnen geschrieben. Erst kürzlich konnte sich das Jugendzentrum Mergener Hof (MJC) über eine Spende des Clubs in Höhe von 7000 Euro freuen. Geld, das ein Benefizkonzert im Sommer erbracht hatte. Was man mit dem Geld dort macht, erfuhren die Rotarier bei ihrem jüngsten Treffen vom Leiter des Zentrums, den Präsident Jacek Sienkiewicz willkommen hieß.
Eltern können sich Mittagessen für Kinder nicht mehr leisten
Armut ist ein Thema, über das niemand gerne spricht. Schon gar nicht Eltern, wenn es um die Ernährung ihrer Kinder geht. Diese Erfahrung machte Kai Wichmann, Leiter des Jugendzentrums Mergener Hof, umgangssprachlich kurz „Miez“ genannt. Dorthin kommen täglich zwischen 40 – 60 Kinder und Jugendliche. Sie verbringen hier ihre Freizeit und können – betreut von studentischen Hilfskräften – hier auch ihre Hausaufgaben machen. Und es gibt für alle, die mögen, einen frisch zubereiteten Mittagstisch. „In den letzten Jahren kam es zu Abbestellungen des Mittagessens, das zu einen günstigen Kostenbeitrag angeboten wird“, stellte Wichmann fest. Die Begründung sei fast immer die gleiche gewesen: „Meinem Kind schmeckt es nicht mehr.“ Merkwürdig sei da nur gewesen, dass das Essverhalten der Kinder etwas ganz anderes aussagte…
Was Kai Wichmann besonders schätzt, ist das Vertrauensverhältnis zu den Kindern und Jugendlichen, aber auch zu den Eltern. Behutsam ging er auf Ursachenforschung und wurde schon bald fündig: „Einige Eltern konnten sich das warme Mittagessen für ihre Kinder einfach nicht mehr leisten.“ Also mussten Mittel und Wege gesucht werden: „Denn eine ausgewogene Ernährung entscheidet maßgeblich über die Gesundheit.“ Dank der Hilfe von privaten Gönnern können nun zehn Kinder regelmäßig im Jugendzentrum ihr Mittagessen kostenlos einnehmen. „Die Kinder bekommen überhaupt nicht mit, ob ihr Essen nun von den Eltern oder von jemandem Anderen bezahlt wird. Für sie ist die Hauptsache, dass sie ein schmackhaftes Essen zusammen mit Gleichaltrigen einnehmen können und so ein Stück Geborgenheit und Normalität erfahren.“
Zahl der Bedürftigen steigt – Miez hilft
Wichmann hat aber auch festgestellt, dass die Zahl der Bedürftigen nicht kleiner wird: „Leider ist das Gegenteil der Fall. Wir werden künftig statt zehn dann 25 Kinder betreuen müssen.“ Und dabei geht es längst nicht nur um ein warmes Essen: „Gerade im Winter stellen wir oft fest, dass es den Kindern auch schon mal an warmem Schuhwerk mangelt.“ Was im Bedarfsfall auch besorgt wird. Und damit endet die Hilfe noch nicht: „Auch beim Schulbedarf – Hefte, Stifte und ähnliche Utensilien – springen wir immer wieder mal in die Bresche.“ Und immer so, dass das betroffene Kind es selbst nicht merkt. Denn Kai Wichmann weiß: „Viele Kinder müssen schon im Alter von unter zehn Jahren zuhause Aufgaben übernehmen, die eigentlich Sache der Eltern sind.“ Dass es dazu kommt, sei längst nicht immer den Eltern anzulasten: „Viele haben Zweitjobs, tun alles, damit die Familie über die Runden kommt.“
Wichmann ist überzeugt, dass sich die Arbeit der „Miez“ lohnt: „Die Erfolge sind sichtbar: das Selbstwertgefühl der Kinder steigt ebenso wie ihre schulischen Leistungen und ihre emotionale Stabilität.“ Entsprechend beeindruckt zeigte sich Präsident Sienkiewicz am Ende des Vortrags: „Der Mergener Hof ist eine tolle Einrichtung in Trier, die den Menschen hilft, wo es am dringendsten nötig ist.“
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