Bei Eintracht Trier spielte sich Alban Meha in die Herzen der Fans. 15 Tore und 16 Vorlagen des Freistoßkünstlers führten den Verein fast in die 3. Liga. In Paderborn zaubert der 25-Jährige weiter und erinnert sich gerne an die Zeit an der Mosel: „Das war mein schönstes Jahr.“

An 31 Toren war Meha in der letzten Saison in Trier beteiligt. Nun überzeugt er in der 2. Bundesliga.
Sonntags treffen sich die Fußballer von Eintracht Trier gerne in geselliger Runde, um auf Sky die 2. Bundesliga zu gucken. Doch das Interesse von Thomas Kraus, Thomas Drescher, André Poggenborg und Co. gilt nicht Eintracht Frankfurt, 1860 München und Dynamo Dresden. Sie fiebern jedes Wochenende mit dem SC Paderborn mit, wo ihr alter Mannschaftskollege Alban Meha seine Bühne hat. Bis zum Sommer spielte der Kosovo-Albaner noch im Dress von Eintracht Trier, wo er sich mit 15 Toren und 16 Vorlagen in die Herzen der Fans spielte, die mit ihm den Gewinn des Rheinlandpokals und beinahe den Sprung in die 3. Liga feierten. Mittlerweile klopft Meha sogar an die Tür zur Bundesliga. Mit Paderborn ist der Zauberfuß bei Standardsituationen die große Überraschung der Saison, seit zehn Spielen sind die Ostwestfalen ungeschlagen und hoffen auf weitere Sensationen.
„Es macht einfach Spaß“, strahlt Meha. „Ich freue mich einfach nur, mich von Woche zu Woche vor so vielen Zuschauern und mit Hammer-Spielern messen zu können.“ Dazu gehört momentan auch der bescheidene Mittelfeldspieler. Mit einem kicker-Notenschnitt von 3,17 gehört er zu den besten Spielern. In Frankfurt (0:0) trotzte er vor 40.000 Fans namhaften Stars wie Theofanis Gekas und Alexander Meier, in der Allianz-Arena bei 1860 München früheren Helden wie dem ehemaligen Bravo-Sport-Model Benjamin Lauth und dem schlabberhosentragenden Gabor Kiraly. Unter dem neuen Paderborner Trainer Roger Schmidt, der von 2008 bis 2010 Preußen Münster trainierte, genießen der Kosovare und Mehmet Kara als Regionalliga-Neuzugänge das Vertrauen. Das zahlen sie mit Leistung zurück. „Er spricht viel mit uns, macht uns stark.“
Cristiano Ronaldo und eine Gehirnerschütterung
Die Rückendeckung beflügelt den Freistoß-Künstler, der auch die 2. Bundesliga in Angst und Schrecken versetzt, wenn er den Ball vor sich liegen hat. Zwei Tore hat er bereits auf seinem Konto, einen Fernschuss beim 4:1-Sieg gegen den FC Ingolstadt und natürlich einen Freistoß beim 2:1-Erfolg bei Dynamo Dresden. Vier Treffer bereitete er über Standardsituationen vor, die seine Kumpels aus Trier noch ins Schwärmen versetzen. „Da muss man schon zu Cristiano Ronaldo gehen, um bessere Freistöße zu sehen“, ist Thomas Kraus überzeugt. „Als Alban Meha zu uns kam, sagte der Trainer sofort, dass er alle Standards treten darf. Warum, das haben wir schnell gesehen.“ Schmerzhaft wurde die Erfahrung sogar für Johannes Kühne, der mittlerweile für den FSV Salmrohr spielt. Als er einen Freistoß von Meha abwehrte, brummte ihm zwei Tage lang der Schädel. „Er hatte eine Gehirnerschütterung“, so Kraus. Die irre Flugkurve der Meha-Bälle, die sich oft im letzten Moment bedrohlich senken wie bei dem ehemaligen brasilianischen Nationalspieler Juninho, erklärt sich der Schütze selber mit viel Übung. „Als Jugendlicher habe ich die Standardsituationen geliebt, sie auf den Sportplätzen ausprobiert und lange nach dem Training noch auf das Tor geschossen.“
„Trier war mein schönstes Jahr“
Das Erfolgsrezept für den Paderborner Höhenflug sieht Meha in der guten Stimmung. „Wir haben die beste Abwehr der Liga, arbeiten stark gegen den Ball und haben die Sicherheit, immer ein Tor zu machen. Das klappt aber nur, wenn es in der Mannschaft stimmt. Wir verstehen uns überragend.“ Die tolle Atmosphäre hat er aus Trier mitgenommen. Gerne erinnert sich Dr. Alban an die Zeit an der Mosel. „Das war das schönste Jahr meines Fußball-Lebens, wir haben privat viel miteinander unternommen, jeder hat auf dem Platz für den anderen gefightet.“ Oft schickt er sich mit den Eintracht-Spielern noch SMS, sie ziehen sich gegenseitig auf, wünschen sich Glück. Sitzt Meha nach eigenen Spielen im Bus, guckt er auf kicker-Online gleich nach den Ergebnissen der Eintracht, im Internet liest er die Berichte. Im Aufstiegsrennen drückt er Trier die Daumen. „Lotte spielt gerade die Rolle von Münster im letzten Jahr. Aber es ist noch lange Zeit und alles möglich.“
Bald will der 25-Jährige auch mal live im Moselstadion mitfiebern. Und seinen Traum weiterleben, den er als kleiner Junge schon hatte. 1991 kam er mit seiner Familie vor dem Ausbruch des Jugoslawien-Krieges nach Deutschland, er wuchs in Süddeutschland auf und kletterte stufenweise in Richtung Profifußball, über die Stuttgarter Kickers, den VfL Kirchheim, den SSV Reutlingen und Eintracht Trier. „Irgendwann will ich in der Bundesliga spielen, am besten mit Paderborn, auch wenn wir uns mit dem Thema gar nicht auseinandersetzen.“ Doch die Euphorie versetzt in Ostwestfalen derzeit Berge. „More“ von Usher ist sein Torlied, auch Meha will mehr, das ist seine Mentalität. Aus Trier gucken ihm bei dem Projekt viele alte Kumpels vor der Flimmerkiste zu.
sve-torsten meint
Ich freue mich für Meha, dass er den Sprung geschafft hat und sich in Paderborn zu einer echten Größe entwickelt hat.
Schön, Alban – mach‘ weiter so! Die Eintracht-Fans freuen sich für Dich.
Vielleicht sehen wir Dich ja irgendwann wieder im blau-schwarz-weißen Eintracht-Dress.
Thomas Müller meint
Ich kann mich nur meinem Vorredner anschließen. Ohne Durchhänger wären wir in der 3. Liga.
Ich verfolge auch immer die Spiele von Paderbron in Sky und wünsche Ihm alles alles Gute.
Paul meint
Er war der beste Spieler den ich in Trier gesehen habe. Schade, daß er in der vorigen Saison vor und nach der Winterpause einen „Durchhänger“ hatte. Sonst wären wir mit ihm in der 3.Liga!! Auch viele Fans verfolgen seinen weiteren Werdegang im Fernsehen und im Internet. Ist schon lustig, wenn man im Fernsehen Meha bei seinen Freistößen sieht und man weiß etwa genau, wo der ins Netz geht. Würde mich freuen, wenn der das Tor zur 1. Liga für sich aufstoßen könnte.