Das Front of House, das Restaurant im Erdgeschoss der Arena Trier, hat immer wieder musikalische Leckerbissen auf ihrer Karte. Am 10. Oktober kommen mit Staring Girl besondere Gäste nach Trier. 5vier.de hat sich mit Steffen Nibbe, Sänger und Gitarrist der Band, unter anderem über „Beobachtungsprosa“, Gisbert zu Knyphausen und ihr nahendes Konzert unterhalten.
5vier.de: Hey Steffen, schön, dass wir uns unterhalten können. Wo erwischen wir dich gerade?
Steffen Nibbe: Hallo! Ich sitze gerade am Küchentisch in meiner Wohnung in Hamburg.
Euer letztes Album „In einem Bild“ wurde mal mit dem Satz umschrieben: „Es bietet einen schönen Soundtrack für leichte Frühlingsabende unter Freunden mit einem Glas Rotwein“. Würdet ihr dieser Beschreibung zustimmen?
Schwierige Frage. Frühling ist eine schöne Jahreszeit, mit Freunden zusammensitzen und dabei Wein trinken ist auch gut. Insofern habe ich nichts dagegen, wenn diese Dinge mit unserer Musik verknüpft werden. Aber wie man Musik hört, ist ja total verschieden. Ich höre zum Beispiel gern im Auto Musik, da ich mich beim Fahren gut auf die Musik konzentrieren und zuhören kann. Letzteres ist vielleicht auch eine Sache, die auf unsere Musik zutrifft. Sie ist eher Zuhörmusik und ist weniger zur Untermalung geeignet.
Staring Girl über ihre Musik
Selbstcharakterisierungen sind natürlich auch immer so eine Sache, aber wie beschreibt ihr eure Musik, wenn ihr gefragt werdet?
Genau, das ist tatsächlich immer so eine Sache, sich selbst zu beschreiben. Aber gut, ich versuche es trotzdem mal: Irgendwo ist mal die Formulierung „Musik wie eine warme Umarmung“ gefallen. Das hat mir gefallen, da wir auch viel Wert darauf legen, dass die Aufnahmen lebendig und warm klingen. Deshalb haben wir unser aktuelles Album auch live und analog auf Tonband aufgenommen haben. Ansonsten ist neben der Musik wohl auch die Tatsache, dass wir deutsche Texte haben, erwähnenswert. Die Texte hat mal jemand als „Beobachtungsprosa“ beschrieben. Fand ich auch ganz schön. Ob und wie man daraus jetzt eine griffige Formel machen will und kann, überlasse ich dann am Ende aber lieber den Zuhörern.
„In einem Bild“ erschien 2018 und wirkte ein bisschen wie ein weiterer Schritt aus der Ecke des Indie-Pop-Undergrounds hin zu etwas breiterem Sound. Derzeit arbeitet ihr wieder an neuem Material. Wie ist der Stand der Entwicklung jetzt?
Im Vergleich zum Debütalbum ist das Album musikalisch etwas variabler. Das hat sich ganz organisch so entwickelt, da bei „In einem Bild“ eine neue Besetzung gespielt hat, die zum Teil auch andere Instrumente bedienen kann. Außerdem habe ich mich im Vergleich zu früher als Songschreiber etwas mehr zurückgenommen und die Band als Kollektiv machen lassen. Und so sind dann auch einige ausgedehnte Gitarrensoli und Instrumentalparts auf der Platte entstanden.
Tourstopp im Oktober in Trier
Aktuell bereiten wir das Programm für die Tour im Oktober vor und arbeiten auch an neuen Liedern. Das macht mir persönlich immer am meisten Freude, neue Lieder mit der Band auszuprobieren und zu sehen, wohin sie sich entwickeln. Manchmal kann das aber auch echt zäh sein und man muss Geduld haben, bis klar ist, wohin wir mit dem neuen Lied wollen. Wann ein neues Album fertig ist, kann ich noch nicht sagen. Aber es sind viele Ideen und Fragmente vorhanden. Es ist aber bei uns vor allem immer die Frage, wann wir als Band gemeinsam die Zeit finden, daran in Ruhe weiter zu arbeiten. Einige der neuen Stücke werden wir auch bereits auf der Tour im Oktober ausprobieren. Das ist dann auch immer spannend, zu sehen, wie sich die neuen Sachen auf der Bühne anfühlen und wie die Sachen so ankommen.
Vor dem neuen Album erscheint im Dezember jedoch zunächst noch eine EP mit B-Seiten und Alternativversionen alter Stücke. Was erwartet die Fans?
Um die Zeit bis zum neuen Album zu überbrücken, veröffentlichen wir am 6. Dezember über unser Label Kombüse Schallerzeugnisse (dem Label der Hamburger Küchensessions) eine EP mit sechs Stücken. Eines der Lieder haben wir bereits während der Aufnahmen zum letzten Album aufgenommen. Von zwei Mitgliedern der Band war es sogar das „Lieblingslied“. Es fiel aber aus dem Gesamtkonzept des Albums heraus und dann haben wir vereinbart, es im Rahmen einer EP später zu veröffentlichen.
Außerdem sind fünf weitere Stücke auf der EP. Und zwar Alternativversionen alter Stücke, die wir über die Jahre live weiter ausgetüftelt und in diesen neuen Versionen lieb gewonnen haben. Also insgesamt vielleicht eine Art Bonbon für zwischendurch, bevor dann hoffentlich in nicht allzu weiter Zukunft ein neues Album fertig wird. Auf der Tour haben wir die neue EP übrigens auch bereits dabei.
Prominente Musikfreunde
Eure Verbindung zu Gisbert zu Knyphausen ist ja nicht nur hörbar und durch die Bandmitglieder sichtbar. Ein tolles Video gibt es von TV Noir, wo er euren Song „Jeder geht allein“ covert. Wie würdet ihr eure Beziehung zu Gisbert beschreiben?
Drei Mitglieder der Band haben jahrelang mit Gisbert Musik gemacht und da entwickeln sich natürlich über die vielen gemeinsamen Erlebnisse enge Verbindungen und Freundschaften, die auch noch immer vorhanden sind. Ich selbst durfte vor einigen Jahren als Support zwei Wochen mit der alten Gisbert-Band mit auf Tour sein. Da habe ich Gisbert und die ganze Bande drum herum kennen und schätzen gelernt. Dass Gisbert damals – als bekannter Mann der Indieszene – das Lied „Jeder geht allein“ gecovert hat, war für uns natürlich sehr erfreulich. Deshalb stolpern die Leute dann auch manchmal über uns.
Staring Girl kommt am 10. Oktober ins Front of House der Arena. Was dürfen die Zuschauerinnen und Zuschauer an diesem Abend von euch erwarten?
Da wir gerade auf Tour sind und jeden Tag spielen, bin ich guter Dinge, dass das ein herrlicher Abend wird. Und da wir ja noch nicht so bekannt sind und in kleinen Läden spielen, kann man, wenn man mag, nach dem Konzert bestimmt auch noch mit uns ins Gespräch kommen. Also kommt vorbei. Wir freuen uns über Besuch!
Steffen, vielen Dank für das Gespräch.
Sehr gerne!
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