Bevor es mit dem Flieger in die Ferne geht, müssen erstmal Flüge gebucht werden. Viele vertrauen dafür auf ein Reisebüro, die Individual-Touristen suchen ihr Glück dagegen meistens im Internet. Hier wird man von Flugvergleichsportalen und einer Unmenge an Möglichkeiten allerdings zunächst mal erschlagen. Das fängt schon beim Abflughafen an… Wir haben da mal verglichen (keine Garantie auf die recherchierten Preise, Flugpreise ändern sich manchmal stündlich)!
Trier. Grundsätzlich muss man unterscheiden zwischen Kurz- oder Langstreckenflügen, denn aufgrund der Unmenge an Billigfliegern hat sich auf dem europäischen Markt unglaublich viel im Preisgefüge getan. Das hat sich natürlich auch unter den Airlines herumgesprochen, so dass Platzhirsch Ryanair mittlerweile von allen Seiten mit Konkurrenz-Angeboten flankiert wird. Der Kunde hat durch den entstandenen Preiskampf zunächst mal viele Vorteile.
Während in unserer Region der viel diskutierte Frankfurt-Hahn-Airport die erste Adresse für billige Abflüge ist, schadet es auch nicht ein wenig über den Tellerrand hinaus zu blicken. Insbesondere die beiden Ruhrgebiet-Airports Köln-Bonn und Düsseldorf haben mit Ryanair auch den Günstig-Klassenprimus im Angebot, aber auch die kämpfende Konkurrenz, die bekanntlich das Geschäft belebt. In Köln-Bonn treffen die Lufthansa-Billig-Marke Eurowings und die kriselnde Air Berlin auf den irischen Low Coster, in Düsseldorf gesellt sich auch noch der neue Stern am Low-Budget-Himmel hinzu: Norwegian. Hier wird selbst noch in den Sommerferien gefightet, wo am Hahn & Co die Flugpreise bereits in dreistellige Höhen abdriften.
Geheimtipp ist nach wie vor Brüssel, von wo Ryanair nicht nur vom Hauptstadt-Flughafen Zaventem startet, sondern auch vom etwas entlegeneren Provinz-Airport Charleroi. Hier lassen sich oft extreme Schnäppchen schießen, die allesamt deutlich billiger sind, als die Angebote der deutschen Airports. Luxemburg liegt mit seiner neuen Ryanair-Gastgeber-Rolle näher an den deutschen Preisen, lediglich die Flüge nach London sind attraktive Preisbrecher.
Kompliziertes Pflaster: Langstrecke
Auch auf der Langstrecke gibt es seit geraumer Zeit Billigflieger. Die Lufthansa-Billig-Marke Eurowings lockt ab Köln in Deutschland mit Schnäppchenpreisen. So kommt man in Angebotsphasen auch schonmal für deutlich unter 300 Euro nach Florida oder in die Karibik. Schaut man sich die Angebote genauer an, offenbart sich aber meist ein deutlicher Haken: Gepäck, Verpflegung, On-Board-Entertainment und Sitzplatzreservierung sind nicht inbegriffen. Was auf inner-europäischen Flügen zu verschmerzen ist, macht auf der Langstrecke nur eingeschränkt Sinn. Nur mit Handgepäck in die USA fliegen ist gewagt. Bucht man die Zusatzleistungen dazu wird aus dem vermeintlichen Schnäppchen schnell ein Preis, den man auch bei den etablierten Airlines bekommt. Wow Air (mit Zwischenstopp in Island) und Norwegian sind andere Anbieter, die nach dem selben Modell arbeiten und auf Langstrecke daher nur eingeschränkt zu empfehlen sind.
Frankfurt-Hahn ist übrigens auch nicht zu empfehlen, da ab dort weder Langstrecken-Flüge starten, noch Umsteige-Verbindungen angeboten werden (Ryanair fliegt nur strikte Punkt-zu-Punkt-Verbindungen). Die günstigsten Abflüge nach Übersee finden sich in der Regel bei den Benelux-Airports und Düsseldorf. Aus unerfindlichen Gründen ist der gute 2 Stunden entfernte Airport bei fast allen Angebots-Wellen im Preisvergleich ganz vorne mit dabei und schlägt Köln und Frankfurt meist um Längen. Dabei handelt es sich immer um Angebote aus den 3 großen Airline-Allianzen, also entweder mit Lufthansas Star Alliance, British Airways‘ One World oder KLM/Air Frances Sky Team. Mit anderen Worten: etablierten „Premium Airlines“.
So fliegt man ab Düsseldorf mit Lufthansa und SWISS mit einem Zwischenstopp in unserem Testzeitraum im September für 399 Euro nach Los Angeles (alle Preise inkl. Rückflug), während ein vergleichbarer Flug ab Frankfurt 617 Euro kostet. Das gleiche Bild ergibt sich bei Direktflügen: ab Düsseldorf geht’s mit Air Berlin für 730 Euro nonstop an die US-Westküste, während die Direkt-Verbindung ab Frankfurt mit 1126 Euro zu Buche schlägt.
New York, die Stadt, die niemals schläft, erreicht man ab Düsseldorf für 407 Euro, ab Frankfurt für 460 Euro. Interessant ist, dass es in de Bänkermetropole an der US-Ostküste besonders billig ab Luxemburg geht, nämlich für 358 Euro (1 Stopp). Das beste Direktflug-Schnäppchen haben wir hier in Brüssel gefunden: 424 Euro nonstop nach New York.
Andere Richtung gefällig? Nach Dubai geht’s ab Düsseldorf für überschaubare 276 Euro, allerdings mit Zwischenstopp in der Krisen-gebeutelten Türkei. Wem das zu riskant ist, kommt für 347 Euro mit der niederländischen Vorzeige-Airline KLM in die Wüsten-Metropole. Hier ist Frankfurt näher dran: für 358 Euro mit KLM oder für 453 Euro direkt mit der Lufthansa. Preisbrecher ist wiedermal Luxemburg: für 316 Euro kann man mit kurzem Stopp in Amsterdam nach Dubai fliegen.
Umso weiter es nach Fernost geht, desto näher rücken die Airports im Preis-Gefüge zusammen. Nach Bangkok unterscheiden sich die verschiedenen Abflughäfen schon nur noch um maximal 30 Euro (günstigster Anbieter aber auch hier: Luxemburg mit 437 Euro) und wenn es nach Down Under gehen soll, überzeugt Frankfurt gar mit den attraktivsten Angeboten. Es geht zwar ab Brüssel noch günstiger, aber wer will schon mit 3 Zwischenstopps nach Sydney fliegen? Für einen geringen Aufpreis bietet Frankfurt bereits 1-Stopp-Verbindungen zu dem entlegenen Kontinent. Das ist vor allem damit zu erklären, dass Frankfurt zusammen mit London von allen wichtigen asiatischen Carriern angeflogen wird. Das große Angebot sorgt für gute Preise, während Asien-Verbindungen ab Düsseldorf noch verhältnismäßig exotisch sind.
Aber auch hieran sind die Billig-Airlines am werkeln. Eurowings fliegt zur Zeit nur zu den thailändischen Touristen-Spots, aber Norwegian plant bereits ihr Günstig-Netzwerk nach Asien auszudehnen und auch dort beginnt man mit günstigen Verbindungen nach Europa zu liebäugeln. Einen ersten Anlauf hat kürzlich die koreanische Budget-Airline Scoot, die nun von Athen nach Singapur fliegt…günstigster Preis: 99 Euro pro Strecke! Das Ende der Fahnenstange ist also noch lange nicht erreicht…
Titelbild: Fraport
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