Die Trierer Miezen mussten am Samstagabend vor der heimischen Kulisse gegen den VfL Oldenburg eine herbe 23:36-Niederlage (11:18) einstecken. Gegen den bisher ungeschlagenen Tabellenzweiten gelang den Miezen in der letzten Viertelstunde kaum noch etwas, nachdem sie vor allem in der ersten Halbzeit eine gute Mannschaftsleistung präsentiert hatten und lange Zeit mit dem Gegner mithalten konnten. Auch mussten die Trierer Fans einen weiteren Schock verarbeiten: Neuzugang und bisherige Top-Torschützin Celine Michielsen fällt wohl lange Zeit wegen einer schweren Schulterverletzung aus.
Trier. Die ersten fünf Minuten der Partie waren gespielt und man konnte fast hoffen, die Zweifel im Vorfeld des Spiels seien unbegründet gewesen. Es stand 3:3, die Miezen hielten mehr als nur gut mit und sorgten auf der gegnerischen Seite schon für das ein oder andere überraschte Gesicht. Durch Tempogegenstöße und eine gut arbeitende Defensive konnten die Miezen ihre Gegnerinnen in Schach halten. Auch nach zehn Minuten stand es mit einem 6:6 noch unentschieden, die Partie war weiterhin offen. Besonders auffällig in dieser Phase präsentierte sich Maxime Struijs, die im letzten Spiel gegen Metzingen mit neun Toren ihren Durchbruch feiern konnte. Doch so vielversprechend dieser Zwischenstand schien, so schnell konnte Oldenburg dann jedoch hinwegziehen. Nach einer Viertelstunde stand es 6:10, Trainerin Christina Cabeza Gutierrez zückte daraufhin die grüne Auszeitkarte. Zu viele Ballverluste und Unkonzentriertheiten waren hierfür verantwortlich.
Oldenburger Torhüterin hielt alles
„Ich hatte schon das Gefühl, dass Oldenburg in der erste Halbzeit nicht deutlich besser gespielt hat als wir“, resümiert Co-Trainerin Jana Arnosova. Doch auch im Tor bekam Jessica Kockler an diesem Abend kaum einen Finger an den Ball. Für sie kam in der 23. Spielminute Verena Flöck und auch auf Oldenburger Seite wurde die Torhüterin Renner durch die starke Tess Wester ersetzt, die fortan ihren Kasten dicht hielt. Almendaris kassierte wenige Minuten später eine Zeitstrafe, die Schneider jedoch auch für einen Treffer nutzen konnte. Dennoch stand es nach dreißig Minuten lediglich 11:18 aus Miezen-Sicht. Hier musste vor allem mehr Konzentration her, wenn das Spiel noch gedreht werden sollte.
Die zweite Halbzeit startete wegen eines verworfenen Tempogegenstoßes von Linksaußen Hannah Sattler eher zurückhaltend. Doch die Miezen konnten durch einen verwandelten Siebenmeter von Katrin Schneider den Rückstand auf fünf Tore verkürzen. Auch aufgrund zweier Zeitstrafen für die Gäste aus Oldenburg erspielten sich die Miezen in der 43. Minute ein 20:24. Die an diesem Abend eher unauffällig aufspielende Verena Flöck im Tor wurde durch Daniela Vogt ausgewechselt. Nach einem sehr glücklich verwandelten Siebenmeter durch Katrin Schneider und einer darauf folgenden Oldenburger Auszeit drehte sich der der 21:26-Zwischenstand zügig. Innerhalb von drei Minuten zogen die Gegnerinnen auf 21:29 davon – da halfen auch die Trierer Auszeiten in der 49. und in der 54. Minute nichts mehr. Das bis dahin euphorisch mitfiebernde Publikum in der Arena Trier musste nun mit ansehen, wie bei den Miezen nichts mehr zusammenpasste und die Oldenburgerinnen Tor für Tor ihrer Favoritenrolle gerechter wurden. Der verwandelte Siebemeter in der 60. Minute durch eine einmal mehr stark aufspielende Katrin Schneider konnte da auch keine Ergebniskosmetik mehr betreiben.
„Totaler Zusammenbruch“ in der zweiten Halbzeit
Bei Oldenburg passte vor allem zum Ende der Partie alles zusammen: Die Abwehr glich einem Bollwerk, Tess Wester hielt im Tor alles, was auf ihren Kasten flog und vorne gelang dem Tabellenzweiten beinahe jeden Wurf. „Wir sind in der zweiten Halbzeit nur hinterher gelaufen und hatten nachher einen totalen Zusammenbruch. Wir haben es Oldenburg sehr leicht gemacht“, so Jana Arnosova. Vor allem durch diese Fehler und Unkonzentriertheiten verspielten die Miezen ein gutes Ergebnis. Zwar reichte es in dieser Partie erwartbar nicht für etwas Zählbares, dennoch hielten die Miezen ihren Kampfgeist über sechzig Minuten aufrecht. Oldenburg hat verdient gewonnen, doch ein Ergebnis in dieser Höhe spiegelt den Spielverlauf nur wenig wider.
Celine Michielsen längerfristig verletzt
Nun gilt es, den Kopf freizubekommen und sich auf die kommenden zwei Auswärtsspiele gegen die Füchse Berlin und die Vulkan-Ladies aus Koblenz vorzubereiten. Vor allem gegen den direkten Konkurrenten Koblenz, der bisher auch lediglich zwei Punkte einfahren konnte, müssen die Kräfte gebündelt werden. „Wir müssen uns auf die Spiele konzentrieren, bei denen wir uns Chancen ausrechnen können. Wir müssen die Abwehr gut stellen, die Fehlerquote reduzieren und die Abschlüsse verbessern“, stellt Arnosova den Plan für die nächsten Wochen vor. Leider muss hierbei ohne die stark aufspielende Celine Michielsen geplant werden. Sie zog sich eine schwere Schulterverletzung zu und fällt erst einmal auf unbestimmte Zeit aus. „Das hat uns absolut geschockt. Der Ausfall einer solchen Leistungsträgerin ist für uns absolut katastrophal“, berichtet Arnosova von der Hiobsbotschaft.
Das nächste und für dieses Jahr auch letzte Miezen-Heimspiel findet am 22. November um 19:30 Uhr gegen den SVG Celle in der Arena Trier statt.
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DJK/MJC Trier – VfL Oldenburg: 23:36 (11:18)
DJK/MJC Trier: Flöck, Vogt, Kockler – Sattler (1), Backhed, Mohr, Schneider (7/5), Houben, Czanik, Kordel (n.e.), Derbach (4), Struijs (4), Garcia Almendaris (2).
VfL Oldenburg: Renner, Wester – Schnack (2), Meyer (5), Deters, Birke (5), Müller (6), Wenzl (7), Svendsen (1), Salberg (2), Geschke (4(2), Hartstock (1).
Zeitstrafen: DJK/MJC Trier: 2 (Czanik, Struijs), VfL Oldenburg: 2 (Schnack, Deters).
Schiedsrichter: Philipp Dinges, Daniel Kirsch.
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