Die Reihe qualitativ hochwertiger Weinjahrgänge im Weinanbaugebiet Mosel setzt sich fort: Die 2012er Traubenlese lässt sehr aromatische, frische Weine mit moderatem Alkoholgehalt erwarten, denn die Winzer ernteten vorwiegend gesunde Trauben. Nach anfänglichem wechselhaftem Wetter brachte der Herbst doch noch den „Goldenen Oktober“ – gerade richtig für die spät reifenden Rieslingtrauben an den Steilhängen von Mosel, Saar und Ruwer.
Einziger Wermutstropfen in der Erntebilanz: Die Menge ist niedriger als im Vorjahr ausgefallen. Nachdem 2011 eine der größten Ernten der letzten Jahre eingebracht wurde, sorgten schlechte Wetterbedingungen im Frühling und Frühsommer sowie Wildschäden in diesem Jahr für Einbußen. Für das gesamte Anbaugebiet rechne er mit einer 25 Prozent niedrigeren Menge als bei der Ernte 2011, sagte Vorsitzender Rolf Haxel in der Herbstpressekonferenz des Moselwein e.V. auf der Reichsburg in Cochem.
Die Ernte von Müller-Thurgau und anderen früh reifenden Sorten begann in der letzten Septemberwoche und damit etwa zwei Wochen später als im Ausnahmejahr 2011. Hinsichtlich des Erntezeitpunkts ist 2012 für die Moselwinzer wieder ein „normaler“ Jahrgang, denn der Lesezeitpunkt entspricht dem langjährigen Mittelwert.
Sehr zufrieden sind die Winzer mit der Qualität der geernteten Trauben. Die Mostgewichte lagen beispielsweise beim Müller-Thurgau, aber auch bei Elbling und Dornfelder relativ hoch. Aufgrund des markigen, festen Fruchtfleisches war die Mostausbeute allerdings geringer als erhofft. Lokal sind die Erntemengen sehr unterschiedlich, ebenso wie die Reifeentwicklung. Der sehr unregelmäßige Verlauf der Blüte machte sich letztlich so bei der Ernte bemerkbar.
Aufgrund der relativ kleinen Weinernte in anderen deutschen sowie in den meisten europäischen Weinregionen stiegen die Preise für Most und Fasswein gegenüber dem Vorjahr an. Für Müller-Thurgau und Elbling wird 1,20 Euro je Liter bezahlt. Für Riesling wurden erste Preise von um die 1,40 Euro je Liter notiert.
Der Markt im Inland hat sich für Moselweine stabil bzw. leicht positiv entwickelt. Der Anteil am gesamten deutschen Weinmarkt lag im ersten Halbjahr bei sieben Prozent in der Menge und acht Prozent im Wert. Der Export ist für das Anbaugebiet Mosel ebenfalls von großer Bedeutung. Von August 2011 bis Juli 2012 wurden 270.000 Hektoliter Moselwein (Qualitätswein in Flaschen) im Wert von rund 89 Millionen Euro exportiert.
Wichtigster Exportmarkt sind die USA, die trotz Rückgängen immer noch mehr als 40 Prozent aller ausgeführten Moselweine aufnehmen. Andere wichtige Märkte wie Norwegen, Kanada und Japan verzeichnen dagegen weiterhin Zuwächse. Und auch China, Hongkong, Taiwan und Südkorea beziehen mehr Moselwein. Den höchsten Durchschnittspreis erzielen Moselweine im Export aktuell in Macau: 344 Euro je Liter (!) verzeichnet die Exportstatistik für die Lieferung in das asiatische Glücksspiel-Paradies.
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