Von Florian Schlecht (Text), Anna Lena Grasmück (Fotos), Benjamin Judith und Holger Görgen (Videos)
Der Höhenflug von Eintracht Trier hält an. Auch im sechsten Spiel in Folge blieb der Fußball-Regionalligist ungeschlagen. Und nicht nur das. Beim 2:1-Erfolg gegen den FC Homburg überzeugte die Mannschaft erneut mit Spielfreude und Entschlossenheit – auch wenn am Ende mächtig gezittert wurde.
Es war 19.05 Uhr, als in der Stadiontechnik von Eintracht Trier die mühsame Suche nach dem „Anton aus Tirol“ begann. Zwei Torhymnen haben die Macher auf ihrer Anlage normalerweise zur Auswahl. Und das Lied vom „DJ Ötzi“ ist für einen Treffer von Christoph Anton gedacht. Doch der USB-Stick mit dem Partylied fehlte ausgerechnet an diesem Tag. Zwar fand die Regie eine Kopie auf dem Computer der Videowall – doch da war es schon fast zu spät. Denn Anton, der Junge aus Schoden, ebnete den Weg zum 2:1-Erfolg von Eintracht Trier gegen den FC Homburg, als er just in diesem Moment zum frühen 1:0 vor 1.278 Zuschauern traf. Einen strammen Distanzschuss von Marco Quotschalla konnte Gästetorhüter Florian Hammel nur nach vorne abklatschen, Anton war zur Stelle und staubte ab. Danach klappte der Offensivspieler wieder beide Händen vor die Stirn. Ein Torjubel, der mit Michael Dingels abgesprochen ist und ein Tier darstellen soll. Welches, das ist bis jetzt nicht aufgelöst. „Es bleibt auch geheim, bis Michael Dingels trifft“, lächelte er. Immerhin: Als Anton in der 63. Minute unter dem Applaus der Fans ausgewechselt wurde, lief dann zumindest der „Anton aus Tirol“.
Zu dem Zeitpunkt stand es bereits 2:0, weil Marco Quotschalla einen an ihm verursachten Foulelfmeter zu seinem vierten Saisontreffer verwandeln (38.). Der Stürmer schirmte einen langen Ball geschickt ab, Josué Liotte tat ihm den Gefallen und stützte sich im Rücken des Angreifers mehr als ungeschickt auf. Der folgende Treffer war im ersten Durchgang überfällig, in dem Trier an den 5:0-Kantersieg gegen Bayern Alzenau anzuknüpfen wusste, von Beginn an Druck ausübte und so die wacklige Gäste-Defensive von einer Verlegenheit in die nächste trieb.
Allerdings war Homburg bei Standardsituationen gefährlich durch seine großgewachsenen Spieler. Nach dem Tor von Anton verbuchte Björn Reckenwald durch einen Kopfball nach einer Ecke die Chance zum Ausgleich. Der Ball klatschte nur an die Latte (28.). Zum Glück für die Platzherren, die danach ebenfalls wieder Tempo aufnahmen. Und vor dem Strafstoß von Quotschalla bereits Möglichkeiten hatte. Kuduzovic setzte einen Schuss aus zentraler Position hauchdünn am Kasten vorbei, als weite Teile im Moselstadion bereits die Arme zum Jubel hochgerissen hatten (33.).
„Ein schwer erkämpfter, verdienter Sieg“
Der Vorsprung zur Pause reichte so noch nicht aus, um sich in die Komfortzone eines sich anbahnenden Sieges zu begeben. Homburg setzte ein Lebenszeichen durch einen 25-Meter-Schuss von Patrik Ribeiro-Pais, bei dem Andreas Lengsfeld schnell unten war (55.). Danach war der Mittelfeldspieler der Gäste jedoch erfolgreich, als er einen Abpraller von Lengsfeld zum Anschlusstreffer abstaubte (66.). Für den Torhüter war es der erste Gegentreffer seit 368 Minuten. Danach wurde gezittert. Homburg warf mit langen Bällen alles nach vorne, Trier wehrte sich tiefstehend, angefeuert von den Rängen entwickelte sich ein echtes Kampfspiel. Mit Happy-End für Eintracht Trier. 2:1. Trainer Roland Seitz sprach von einem „schwer erkämpften, verdienten Sieg“ – monierte aber die späte Zitterpartie.
„Wir hatten noch hundertprozentige Chancen, um das Spiel frühzeitig zu entscheiden. Jeder, der schon mal eine Turnhose anhatte, weiß wie es dann läuft. Wir sind noch einmal ins Schwitzen geraten Aber die Jungs haben sich super reingeschmissen und das Ding verteidigt“, befand der erleichterte Oberpfälzer. So lief nach dem Abpfiff wieder der „Anton aus Tirol“ durch die Lautsprecherboxen. Bereits am Samstag steht das nächste Spiel für die Moselstädter an. Dann geht es zur Reserve des 1. FC Kaiserslautern II (14 Uhr). Anton wird dann aber fehlen. Der Offensivspieler sah nach einem Foul die fünfte Gelbe Karte und ist gesperrt.
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Statistik und Noten
Eintracht Trier – FC Homburg 2:1 (2:1)
Trier: Lengsfeld (3) – Brighache (4), Dingels (2,5), Hollmann (2,5), Zittlau (3,5) – Watzka (3), Kröner (3,5) – Anton (2, ab 63. Yesilyurt 3,5), Abelski (3,5), Kuduzovic (4, 71. Lewerenz) – Quotschalla (2,5, ab 80. Michels).
Homburg: Hammel – Vogtland (86. Temür), Kramer, Liotte, Ribeiro-Pais – Kilian, Celik (46. Buchmann) – Tewelde, Reckenwald, Lutz – Gerlinger (46. Reinhardt).
Schiedsrichter: Karl Wiatrek (Witzenhausen).
Tore: 1:0 Anton (4.), 2:0 Quotschalla (38., Foulelfmeter), 2:1 Ribeiro-Pais (66.).
Zuschauer: 1.278.
Spieler des Spiels: Christoph Anton. Wer ist der Anton aus Tirol? Der Anton aus Schoden legte mit seinem frühen 1:0, das sein erster Treffer seit dem 26. August 2012 (3:0-Sieg beim FSV Frankfurt II) war, den Grundstein für den wichtigen Erfolg im Südwest-Derby. Bis zu seiner Auswechslung überzeugte der Offensivspieler mit Laufstärke – und nach der langen Verletzungspause nähert er sich langsam seiner alten Form an.
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Die VIDEOs zum Spiel
Zusammenfassung
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Stimmen
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