Von Stephen Weber
Am 15. Spieltag muss die Eintracht aus Trier bei der SG Sonnenhof Großaspach antreten. Nach zuletzt drei Siegen in Folge erwartet Trainer Roland Seitz eine schwierige, aber nicht minder interessante Aufgabe. Anpfiff ist am Sonntag in der comtech Arena in Aspach um 14 Uhr.
Dass der Fußball ein schnelllebiges Geschäft ist, spürt Eintracht Trier zurzeit am eigenen Leib. Befand sich das Team noch vor einigen Wochen in einer bedrohlichen Abwärtsspirale, schaffte man es gemeinsam dank engagierter Vorstellungen, den Kahn wieder in ruhigere Fahrwasser zu manövrieren. Durch zwei Auswärtserfolge (2:1 gegen Kassel, 3:1 gegen Alzenau) und einen Heimsieg (2:0 gegen Kaiserslautern II) hat sich der SVE mit 21 Punkten bis auf den 4. Tabellenrang nach oben gekämpft. An diese Leistungen möchte Coach Roland Seitz am Wochenende gegen Sonnenhof Großaspach selbstverständlich anknüpfen: „Es wird sicherlich ein interessantes Spiel gegen einen nicht einfach zu bespielenden Gegner, aber ich hoffe natürlich, dass wir unsere Serie und Auswärtsstärke auch am Sonntag beibehalten können.“
Der Blues der personellen Sorgen
Doch ob das gelingt, ist wie schon in den Wochen zuvor schwer zu prognostizieren. Mit den Langzeit-Indisponierten Mario Klinger und Christoph Anton auf der einen und Baldo di Gregorio und Chhunly Pagenburg auf der anderen Seite konnte der Trainer zum wiederholten Male lediglich mit einem minimierten Kader seine Trainingseinheiten koordinieren. Aber trotz all der Verletztenmeldungen sieht Seitz ein Licht am Ende des Lazaretts: „Anton und Klinger werden wohl ab nächster Woche wieder in den Trainingsbetrieb einsteigen können, während Pagenburg und di Gregorio aller Voraussicht nach am Wochenende bereits einsetzbar sind.“
Vor allem auf den Toptorjäger der Trierer möchte der Coach gegenwärtig ungern verzichten: „Natürlich ist es ein wenig problematisch, dass er nie bei 100 Prozent Fitness ist, aber wir sehen ja, dass er trotz seiner Blessuren unersetzbar für uns ist. Chhun bindet immer zwei Spieler und ihm reicht eine Szene, um ein Spiel zu entscheiden. Er ist einfach zu wichtig, um ihn ein Wochenende mal zu Hause zu lassen.“
Und auch ansonsten hält der Oberfranke am Bewährten fest: „Ich werde nicht groß etwas ändern, denn die Jungs haben am letzten Freitag ein gutes Match geliefert.“
Der Leidtragende der Erfolgsserie ist folglich der ehemalige Kapitän Torge Hollmann, der durch seine Verletzung und der aktuellen Siegesserie seinen Stammplatz vorerst verloren hat: „Torge ist ein erfahrener und anerkannter Spieler, der jetzt leider in den sauren Apfel beißen muss. Die anderen Spieler haben ihre Sache in den letzten Wochen wirklich gut gemacht, sodass ich keinen Anlass sehe, in der Richtung irgendetwas zu ändern.“
„Die Spieler müssen hungrig bleiben“
Nachdem in den vergangenen Wochen mit Steven Lewerenz, Fahrudin Kuduzovic oder Markus Fuchs auch mal andere Spieler nebst Pagenburg erfolgreich im Torabschluss waren, übte sich der SVE-Coach nach all der Bauchpinselei an konstruktiver Kritik seiner Schützlinge: „Die Spieler müssen hungrig bleiben. Ich wünsche mir keine Zufriedenheit nach den letzten Torerfolgen. Wir reden darüber, wir trainieren es und wir müssen einfach unberechenbarer werden.“
Besonders seine Hintermänner nahm er in diesem Zusammenhang in die Pflicht: „In der Saison hat noch kein Abwehrspieler ein Tor erzielen können, das ist definitiv zu wenig. Vor allem bei Standards müssen wir durch die Defensive torgefährlicher werden.“
Das wird gegen die Betonfabrik von Großaspach auch dringend nötig sein. Die Spielgemeinschaft aus dem Schwabenland stellt derzeit mit nur 12 Gegentreffern die zweitbeste Abwehr der Liga und weist obendrein noch andere Qualitäten auf, wie Roland Seitz zu berichten wusste: „Nach einem schlechten Saisonstart haben sie sich gefangen und sind jetzt auf einem guten Weg. Ganz besonders ihr Angreifer Matthias Morys ist für mich einer der besten Stürmer der Liga. Sie stehen hinten gut und spielen schnell und gefährlich in die Spitze, weshalb es umso wichtiger ist, dass wir gut und hochkonzentriert gegen den Ball arbeiten.“
Von der Theke in die Regionalliga
Die SG Sonnenhof Großaspach hat einen kuriosen Werdegang zu verzeichnen: Was sich 1974 als Stammtischmannschaft formierte, entwickelte sich in der Zwischenzeit zu einem potentiellen Kandidat für den bezahlten Fußball. Dieser Erfolg ist eng mit einem Namen verknüpft: Uli Ferber. Der Gründer des Vereins, Chef des Sonnenhof-Hotels, Ehemann von Andrea Berg und Spielerberater von Mario Gomez in Personalunion hat in den vergangenen 20 Jahren einiges in die Infrastruktur und den Fußball der Region investiert. So wurde neben dem sportlichen Aufstieg mit der comtech Arena auch eine neue Sportstätte gebaut, die Platz für 10.000 Anhänger bietet. Und doch: Trotz des finanziellen Rückhalts und der guten sportlichen Perspektive bleiben die Verantwortlichen bei der Formulierung ihres Saisonziels bescheiden – dieses lautet nämlich lediglich, den Klassenerhalt so früh wie möglich zu sichern. Roland Seitz hat für die niedrig gesteckten Ambitionen der Konkurrenz bloß ein Schmunzeln übrig: „Nach außen hin geben sich in Großaspach alle bescheiden, doch man weiß, dass es im Innenleben ganz anders ausschaut. Der Kader wurde großteils zusammengehalten und punktuell verstärkt, sodass man da wirklich von größeren Absichten sprechen kann.“
+++Eintracht in Kürze+++
Sözen muss zum MRT – Auch Nachwuchstalent Burak Sözen laboriert zurzeit an einer Sprunggelenksverletzung. Sein Coach Roland Seitz vermeldete dazu: „Ein MRT am Freitag-Nachmittag wird Aufschluss geben, um was genau es sich bei ihm handelt. Ich hoffe, dass es nichts schlimmeres als eine Prellung ist.“
Blau-Schwarz-Weiße Nacht am 24. November – Ein ganz besonderes Event hat sich der SV Eintracht Trier 05 für Samstag, 24. November, im Anschluss an das Regionalliga-Südwest-Heimspiel gegen den SC Pfullendorf ausgedacht: Fans, Mitglieder, Freunde und solche, die es werden wollen, sind ab 20.30 Uhr (Einlass: 20 Uhr) zur „Blau-Schwarz-Weißen Nacht“ in die Romika- Eventhalle in der Trierer Metternichstraße eingeladen. Für die Veranstaltung, in deren Mittelpunkt der Auftritt der regionalen Top-Cover-Band „Klimaschock“ steht, hat der Kartenvorverkauf inzwischen begonnen. Tickets zu ermäßigten Preisen (fünf statt sieben Euro an der Abendkasse) gibt es ab sofort bei der Eintracht-Geschäftsstelle, Am Stadion 1, 54292 Trier, im Restaurant Romikulum in der Metternichstraße 35 in 54292 Trier oder bei allen Vorverkaufsstellen von Ticket Regional.
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