Von Florian Schlecht
Eindeutige Vorzeichen vor dem Derby im Salmtalstadion (Samstag, 14.30 Uhr): Der FSV Salmrohr braucht Punkte für den Titelkampf, Mehring für den Klassenerhalt. Robert Jung kehrt mit gemischten Gefühlen an die alte Wirkungsstätte zurück.
Aus Robert Jung sprudeln die Erinnerungen heraus, wenn er sich an die Jahre beim FSV Salmrohr erinnert. „Es waren sechs schöne Jahre“, sagt er ohne Groll. Der Aufstieg in die 2. Bundesliga 1986 öffnete ihm das Tor, um später bei Kickers Offenbach und Mainz 05 als Trainer einzusteigen. Mit der Meisterschaft in der Rheinlandliga 2011 führte er Salmrohr wieder auf eine höhere Fußballbühne. Nur der Abschied im Sommer, als dem 67-Jährigen überraschend der Stuhl vor die Tür gestellt wurde, enttäuscht ihn nach wie vor. „Mit den Verantwortlichen in Salmrohr habe ich abgeschlossen, ein besonderes Spiel ist es für mich nicht“, sagt er bei aller Vorfreude auf bekannte Gesichter, wenn er im Oberliga-Derby in seiner alten Heimat mit dem SV Mehring um Punkte für den Klassenerhalt kämpft (Samstag, 14.30 Uhr).
Noch am Donnerstag befürchtete ein angekratzter Jung, beim Aufstiegsanwärter „was auf den Koffer zu kriegen“. Da standen hinter zehn Spielern große Fragezeichen, ob sie überhaupt auflaufen können. Knapp 24 Stunden später hatte sich die Lage etwas aufgehellt. Und damit auch die Laune des Trainers. „Schwierig ist es für uns nach wie vor“, stöhnt er über eine lange Krankenakte. Tobias Lorig (Muskelfaseriss), Domenik Kohl (Verdacht auf eine Syndesmosebandverletzung) und Michael Fleck (Adduktorenzerrung) fallen aus. André Weinberg hat das Training abbrechen müssen, der Einsatz von Johannes Palm (berufliche Gründe) ist ungewiss, Patrick Noske plagt sich mit einem Infekt herum, bei Ahmet Boussi (Patellasehnenreizung) wird erst das Aufwärmen die letzte Gewissheit über seinen Zustand geben. Dennoch lauert der Trainer auf eine Sensation. „Wir wollen uns so teuer wie möglich verkaufen. Wenn wir taktisch und läuferisch alles aus uns rausholen, können wir Paroli bieten“, sagt Jung. Seine Hoffnung zieht er auch aus seiner Erfahrung: „In den vielen Jahren, die ich als Trainer arbeite, hat in den Derbys und Pokalspielen nicht immer der gewonnen, der in der Tabelle vorne war.“
Doch auch Salmrohr startet mit hohen Ambitionen ins Spiel. „Mehring hofft auf einen schlechten Tag von uns. Den Gefallen werden wir ihnen aber nicht tun“, sagt Patrick Klyk, der nach dem schwachen Auftreten beim 1:2 in Gonsenheim die Sinne seiner Spieler schärfte. „Jetzt sind 17 Spiele vorbei, wir sind oben dabei. Es gibt doch nichts Geileres, als jetzt zu spüren, dass mehr drin ist“, will der FSV-Coach den Glauben an große Ziele wecken. Um die gute Ausgangsposition für den derzeitigen Fünfkampf mit Zweibrücken, Hauenstein, Betzdorf und Neunkirchen weiter aufzupolieren, sollen im Derby keine Federn gelassen werden. „Mit halber Kraft braucht es erst keiner versuchen“, hebt Motivator Klyk warnend den Zeigefinger. „Mehring kommt über Geschlossenheit, will überraschen und muss das Spiel nicht bestimmen. Wir müssen jeden Zweikampf gewinnen wollen und spielerische Akzente setzen.“ Mit Daniel Schraps, Alexander Adrian und Andreas Hesslein hat auch Klyk angeschlagene Spieler. „Aber sie werden ihre Wunden lecken für die letzten Spiele.“
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