4823 Zuschauer, aber keine Chance: Die TBB Trier unterlag Favorit ALBA Berlin verdient mit 54:91(30:46). Der amtierende Pokalsieger dominierte die Partie auf allen Ebenen, ohne glänzen zu müssen. Bitter aus Alba-Sicht: Alex King verletzte sich im Laufe der Partie. Topscorer war Jamel McLean von Alba Berlin mit 18 Punkten.
Trier. Eine Hiobsbotschaft gab es schon vor Beginn der Partie: Mathis Mönninghoff konnte nicht mitwirken, nachdem er im Abschlusstraining umgeknickt war. Coach Rödl reagierte und berief nicht nur Benedikt Breiling in den Kader, sondern entschied sich auch, Adin Vrabac für Ricky Harris in die Mannschaft zu nehmen. Auch Berlin musste auf einen Stammspieler verzichten: Vojdan Stojanovski stand nicht im Kader.
Die Moselstädter hatten von Beginn an Probleme mit dem enormen Druck der Berliner Ganzfeldpresse. Immer wieder leisteten sie sich Ballverluste im Spielaufbau, die die Gäste zu leichten Punkten nutzten. Unter dem Korb war man den Mannen von Sasa Obradovic wie erwartet unterlegen, aber wenn es die Trierer in die Hälfte der Albatrosse schafften, schlossen sie hochprozentig ab. Die Partie war geprägt von vielen Fouls, die zum großen Teil einer extrem kleinlichen Linie der Unparteiischen geschuldet waren. So sammelte Adin Vrabac in rekordverdächtigen drei Minuten vier persönliche Fouls. Stark bei Trier: Vitalis Chikoko, der allein in den ersten zehn Minuten acht Punkte erzielte. Beim 19:24 zur ersten Viertelpause schien noch alles möglich.
Im zweiten Viertel verteidigten die Albatrosse dann auch in der eigenen Hälfte konsequenter, ohne offensiv an Durchschlagskraft einzubüßen. Die Foulbelastung wurde zunehmend zu einem Problem bei den Trierern, sowohl Chikoko als auch Schmidt sammelten ihr drittes Foul im zweiten Spielabschnitt. Die Sorgenfalten bei Henrik Rödl wurden entsprechend größer. Berlin suchte immer wieder den direkten Weg zum Korb, während Trier es mit Distanzwürfen und aussichtslosen Eins-gegen-Eins Versuchen probierte. Erst nach fünfeinhalb Minuten gelang Trier der erste Korb, als der bis dahin wieder einmal enttäuschende Jermaine Anderson aus der Ecke traf (21:35). Der Kanadier lief nun endlich heiß und markierte zwei Dreier in Folge (27:39). Berlins Coach Sasa Obradovic reagierte sofort und nahm eine Auszeit. Die kurze Aufholjagd endete damit auch schon: Für Trier ging es nach einer Halbzeit, die sich durch die zahlreichen Fouls enorm in die Länge zog, mit einem 30:46-Rückstand in die Kabine.
Auch nach der Halbzeitansprache wurde das Spiel der TBB Trier nicht besser. Alba Berlin tat nur das Nötigste und dennoch setzten sich die Hauptstädter auf 38:62 ab. Es war für die Fans der Trierer einfach nur frustrierend dem hilflosen Team, das wieder einmal im Rebound hoffnungslos unterlegen war, zuzuschauen. Zudem fehlte mit Harris ein Überraschungsmoment, da Samenas auch im zweiten BBL-Jahr sein Glück fast ausschließlich aus der Distanz sucht. Zu leicht ausrechenbar und kaum von Erfolg gekrönt. Beim 40:62 vor dem letzten Durchgang war die Niederlage bereits besiegelt, denn einen Spieler der Marke Carl Brown sucht man im aktuellen Kader vergebens.
Im letzten Viertel ließen es beide Teams zunächst ruhig angehen. Immerhin: Samenas gelang noch ein sehenswertes Vier-Punkte-Spiel und Jamel McLean sorgte für das Play-of-the-Day. Der US-Amerikaner warf den Ball absichtlich gegen das Brett und verwandelte den Rebound sehenswert per Dunking. Alleine McLean stellte die Trierer im gesamten Spielverlauf vor große Probleme. Bezeichnend: Starting-Center Stefan Schmidt kassierte sein fünftes Foul und hatte abgesehen von drei Rebounds nichts in seinen Statistiken stehen. Am Ende wurde es dann richtig deutlich: Ein Dreierregen von Niels Giffey, der in den letzten Minuten gleich vier Würfe von jenseits der 6,75-Meter-Linie versenkte, schraubte den Vorsprung der Albatrosse auf über 30 Zähler. Am Ende leuchtete eine 54:91-Niederlage von der Anzeigetafel. Die Mannschaft von Henrik Rödl hatte nicht den Hauch einer Chance und ist in dieser Form ein heißer Abstiegskandidat.
Stimmen zum Spiel
Henrik Rödl: „Das war eine ernüchternde Niederlage, Glückwunsch an Säle und sein Team. Am Anfang bis Mitte zweites Viertel sind wir gut und mit Spannung aufgetreten, haben Berlin das ein oder andere schwer gemacht. Dann kamen Fehler, die Berlin eiskalt ausgenutzt hat. Ab dann war es eine klare Angelegenheit. Dass in Deutschland zurzeit niemand besser verteidigt als ALBA BERLIN, weiß jeder. Die Mannschaft hat sich nochmals aufgebäumt um ihre Ehre in der zweiten Halbzeit zu retten, das ist ihr auch gelungen, Insgesamt war klar, dass Berlin heute ohne Mathis Mönninghoff nicht zu schlagen war. Uns fehlt auch Andi Wenzl in der Rotation, mit der hohen Foulbelastung war aggressive Defense nicht mehr so gut möglich. Laurynas Samenas war heute deutlich besser als in seinem ersten Spiel, auch Adin war heute besser als vorher. Beide haben Spielzeit bekommen und sich verbessert gezeigt.“
Sasa Obradovic/Alba Berlin: „Das Ergebnis zeigt nicht, dass wir irgendwelche Probleme hatten. Wir haben Trier sehr ernst genommen und haben das Spiel von Anfang an dominiert. In der Defense haben wir den Ton angegeben und fast jedes System von Trier zerstört. Damit war ich sehr zufrieden. Die individuelle Qualität meines Teams ist sehr viel besser, so dass das Ergebnis zu erwarten war. Ich gratuliere meinen Spielern, nach der harten Niederlage in der Euroleague war das mental nicht ganz einfach. Ein paar kleine Sachen wie Freiwürfe haben nicht funktioniert, das kommt sicher von dem Spiel gegen Maccabi. Der Sieg war gut für unser Selbstbewusstsein und hilft, einige Spieler besser zu integrieren. Ich wünsche Henrik nur das Beste. Aber Trier braucht definitiv mehr Qualität, meiner persönlichen Meinung nach ist das nicht genug, um in der Liga zu bleiben.“
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Statistik
Zuschauer: 4823
Zwischenstände: 19:24 | 30:46 | 40:62 | 54:91
TBB Trier: Chikoko (10), Samenas (11), Lukovic (10), Bucknor (4), Vrabac(7), Canty (2), Anderson (10), Schmidt(0), Breiling (0), Dahlem (n.e.), Fritzen (n.e.), Leonhardt (n.e.)
ALBA Berlin: Giffey (17), King (2), Vargas (11), Banic (8), Redding(13), Wohlfarth-Bottermann (0), Renfroe (7), Hammonds(7), McLean (18), Radosevic (7), Akpinar (1)
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