Von Niklas Stilz
Die Ausgangslage vor der Partie in Mülheim-Kärlich war klar. Gegen die zwei Klassen tiefere SG 2000 zählte nur ein Sieg – welcher dann auch recht deutlich gelang. Mit 5:0 besiegte der SVE die Hausherren am Ende und steht deshalb verdient im Finale um den Bitburger Rheinlandpokal, wo im Mai die SG Altenkirchen wartet. Die Hoffnung auf das Erreichen des letzten verbliebenen Saisonziels bleibt also bestehen.
Schon beim Blick auf die Startelf der Moselstädter wurde deutlich, dass das Team um Coach Jens Kiefer von Beginn an keinerlei Zweifel an seiner Favoritenrolle aufkommen lassen wollte. In einer Art 4-1-3-2 System agierte Steven Kröner als einziger echter Sechser, die offensiven Außen beackerten Lars Bender und Ken Asaeda, während sich Spielmacher Alon Abelski hinter der Doppelspitze aus Christoph Anton und Marco Quotschalla wiederfand. Der etatmäßige Stoßstürmer Sylvano Comvalius nahm vorerst auf der Bank platz – der Niederländer hatte unter der Woche einen Trauerfall in der Familie zu verkraften und war für einige Tage in die Heimat gereist. Winter-Neuzugang Kushtrim Lushtaku wurde von Trainer Kiefer nach verspätetem Erscheinen beim Mannschaftstraining aus dem Kader gestrichen. Positives gab es hingegen von der linken Abwehrseite zu vermelden: Nach fast vier Monaten Pause gab Fabian Zittlau endlich sein Comeback.
Die Offensive Ausrichtung des SVE sollte sich dann im Spiel schnell bemerkbar machen. Sofort diktierten die Gäste das Geschehen, hätte das Schiedsrichtergespann bei einem Pass von Alon Abelski für Christoph Anton in der vierten Spielminute nicht auf Abseits entschieden – es hätte wohl bereits 1:0 gestanden. Auch in der Folge erspielten sich die Gäste zahlreiche Gelegenheiten, die zwingenden Chancen sollten aber vorerst ausbleiben. Weil in einem Spiel gegen einen unterklassigen Gegner immer auch Konzentration eine wichtige Rolle spielt und die Blau-Schwarz-Weißen diese in der ersten halben Stunde defensiv etwas vermissen ließen, konnten die Hausherren aus Mülheim-Kärlich immer wieder kleinere Nadelstiche setzen. So hatten die Trierer Glück, als ein Schuss des SG-Kickers Mario Sasic nach 17 Minuten sein Ziel aus zentraler Position recht knapp verfehlte. „Wir hatten am Anfang ein paar Probleme, haben das Tempo insgesamt nicht hoch genug gehalten. In der Defensive standen wir auch nicht immer sicher“, haderte auch Eintracht-Coach Jens Kiefer nach Spielende mit dem Beginn seines Teams.
Doppelschlag bringt Vorentscheidung
Nach gut einer halben Stunde aber, war innerhalb von nur zwei Minuten die Vorentscheidung in der Partie schon gefallen. Erst erzielte Marco Quotschalla nach Kopfballablage von Torge Hollmann aus kurzer Distanz das 1:0 (29.), dann erhöhte Christoph Anton nach einem weiten Abschlag von Keeper Andreas Lengsfeld auf 2:0. Das flinke Eigengewächs überlief auf der linken Seite sämtliche Gegenspieler, zog in die Mitte und versenkte das Leder in der rechten Ecke des Tores der Gastgeber.
Auch wenn der Favorit natürlich jetzt alle Trümpfe in der Hand hatte, veränderte sich das Spielgeschehen kaum. Die Gastgeber lauerten weiterhin auf ihre Chance und verfehlten in Person von Christian Kaes drei Minuten vor der Pause das Gehäuse von Andi Lengsfeld erneut nur knapp. Weil aber auch der Regionalligist von der Mosel immer wieder gute Gelegenheiten ungenutzt ließ, ging es letztlich nicht unverdient mit 2:0 in die Kabine. „Das war hier nicht so locker, wie es das Endergebnis vielleicht aussagt. Mann muss bei solchen Spielen, wie auch in der Liga, immer 100% geben. Wir mussten insbesondere auch nach den beiden Toren aufpassen, dass wir die Spannung hochhalten“, bilanzierte Spielmacher Alon Abelski.
SVE wird Favoritenrolle gerecht
Obwohl die Gastgeber der SG 2000 Mülheim-Kärlich zu Beginn der zweiten Abschnitts mit viel Engagement auftraten, währte die Hoffnung auf einen möglichen Anschlusstreffer nur kurz. Lediglich vier Minuten waren in Durchgang zwei absolviert, als Alon Abelski in zentraler Position zwei Gegenspieler per Finte ins Leere laufen ließ, um dann von links ins rechte Eck zu vollenden – eine starke Aktion und die endgültige Entscheidung.
Beiden Teams war jetzt anzumerken, dass die große Spannung ein bisschen aus dem Spiel war. Zwar spielten sowohl die SG 2000, als auch die Eintracht noch munter nach vorne, die letzte Bissigkeit und die letzte Zielstrebigkeit fehlten aber. Eine gute Konterchance der Hausherren konnte Eintracht-Keeper Lengsfeld in der 56. Minute klären, kurz zuvor hatte Fabian Zittlau auf der Gegenseite die Möglichkeit per Kopf auf 4:0 zu erhöhen. Das tat dann der eingewechselte Sylvano Comvalius per verwandeltem Foulelfmeter in Minute 71, den Schlusspunkt zum 5:0 setzte Antreiber Steven Kröner in der Nachspielzeit. „Mal abgesehen von der ersten halben Stunde bin ich mit der Partie durchaus zufrieden, das war eine ziemlich souveräne Sache. So soll so ein Spiel sein“, zog Eintracht-Coach Jens Kiefer nach Spielschluss ein positives Fazit.
Pokalfinale gegen Altenkirchen
Mit dem Sieg gegen den klassentieferen Gastgeber aus Mülheim-Kärlich erreichte die Eintracht auch das Pokalfinale im Rheinlandpokal. Dort wartet im Mai die SG Altenkirchen, die sich bereits am gestrigen Abend gegen Eisbachtal durchsetzen konnte und sicher ein machbarer Gegner für den SVE werden dürfte. „Im Finale ist egal gegen wen wir spielen, wir wollen natürlich gewinnen. Uns fehlt noch ein Sieg zum Ziel DFB-Pokal – und den werden wir jetzt auch noch holen“, war sich Alon Abelski nach Spielende sicher.
Gerüchte, nach denen sich die Eintracht bereits heute für den DFB-Pokal qualifizieren könne, bestätigten sich nicht. Zwar wäre Finalgegner Altenkirchen aktuell dort nicht spielberechtigt (Spielgemeinschaften aus mehreren Teams dürfen nicht am DFB-Pokal teilnehmen), eine außerordentliche Mitgliederversammlung im Falle eines Finalsieges könnte dies jedoch ändern. Deshalb gibt es, entgegen anders lautender Aussagen, doch ein echtes Finale um den Rheinlandpokal.
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Statistik
SG 2000 Mülheim-Kärlich 0:5 Eintracht Trier
Tore: 0:1 Quotschalla (29.), 0:2 Anton (31.), 0:3 Abelski (49.), 0:4 Comvalius (FE.) (71.), 0:5 Kröner (90.)
Eintracht Trier: Lengsfeld – Brighache, Hollmann, Buchner, Zittlau – Kröner – Bender, Abelski (Spang 63.), Asaeda – Anton (Guenther 76.), Quotschalla (Comvalius 67.)
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