Kathrin Schneider spielt Handball in Trier. Im Interview mit 5vier.de stellt sich die Spielführerin den Fragen von Franziska Garcia.
Trier. Sportlerin des Jahres, Torschützenkönigin in der 1. Bundesliga, Spielführerin der Miezen – Katrin Schneider ist gerade mal 24 Jahre jung, hat handballerisch aber schon einiges hinter sich. Über die Stationen Mundenheim und Friesenheim landete die wurfgewaltige Rückraumspielerin in Trier, entwickelte sich an der Mosel zur Bundesligaspielerin, bevor sie 2011 in Bietigheim eine neue Herausforderung suchte. Nach zwei Spielzeiten kehrte Schneider, die von allen nur „Kate“ gerufen wird, nach Trier zurück und gehört seither zu den unumstrittenen Führungsspielerinnen im Team. 239 Treffer in der letzten Spielzeit und damit die Nummer eins (gemeinsam mit Ex-Mieze Shenia Minevskaja) in der Beletage des Frauenhandballs.
Mit 40 Treffern in den ersten sieben Spielen ist Schneider auch in dieser Saison wieder Top-Torschützin der Moselstädterinnen. In den richtungsweisenden Partien am Sonntag (16 Uhr) im Derby gegen Koblenz und sechs Tage später gegen Aufsteiger Celle kommt der 24-Jährigen eine besondere Rolle zu. Als Spielführerin will „Kate“, die in ihrer Freizeit gerne liest und mit Freunden unterwegs ist, vorangehen. Im Interview mit 5vier spricht die Bürokauffrau über die wegweisenden Begegnungen, die aktuelle Saison und ihre bisherige Bilanz. Dabei macht Schneider deutlich, dass es fatal wäre die Miezen abzuschreiben.
5vier: Katrin Schneider, die Miezen haben bisher null Punkte auf dem Konto. Gegen Koblenz und Celle steht Ihr vor entscheidenden Wochen. Siege müssen her, ansonsten wird es schwierig mit dem Klassenerhalt, oder?
Schneider: Das sind sicher wichtige Spiele und angesichts der Tabellenkonstellation wäre es gut, wenn da die Null endlich mal weg wäre. Ich sage aber auch, dass die Saison noch lang ist und uns alle Möglichkeiten offen stehen. Abgerechnet wird im Mai, dann wollen wir zwei Teams hinter uns lassen.
5vier: Im Derby gegen Koblenz wird es heiß her gehen. Welchen Matchplan verfolgen Ihr?
Schneider: Einen bestimmten Plan verfolgen wir nicht. Fakt ist, dass die Mannschaft erfolgreich ist, die weniger Fehler macht. Wir sind gut vorbereitet, werden um unser Leben laufen und alles geben. Jede Einzelne weiß, wie wichtig diese Partie ist.
5vier: Viele sogenannte Experten haben die Miezen schon abgeschrieben. Wie reagierst du auf solche Aussagen?
Schneider: Mich persönlich lässt das völlig kalt. Ergebnistechnisch hinken wir sicher hinterher, aber es ist eine Entwicklung zu sehen. Wie gesagt: Abgerechnet wird am Ende der Saison.
5vier: Deine Saison verlief bisher sehr schwankend, gerade zu Beginn hattest du Probleme dem Spiel deinen Stempel aufzudrücken. Liegt das auch daran, dass du in dieser Saison enger gedeckt wirst, härter angegangen wirst? Immerhin warst du in der letzten Saison Torschützenkönigin.
Schneider: Meine Saison verlief anfangs tatsächlich etwas holprig, auch weil ich an den Treffern aus der vergangenen Spielzeit gemessen werde. Aber: Ob ich oder meine Nebenspielerin die Tore macht, ist völlig zweitrangig. Ich weiß um meine Rolle und habe das Vertrauen der Mannschaft sowie Trainer. Das ist wichtig für mein Spiel und zuletzt lief es auch besser. Daran will ich weiter anknüpfen.
5vier: Trier gehört nicht mehr zu den Top-Teams der Liga. Bei deinen Qualitäten, reizt es Dich nicht um Titel mitzuspielen bzw. was sollte passieren, damit du langfristig deine Tore an der Mosel wirfst?
Schneider: Nach meinem Wechsel aus Bietigheim wollte ich helfen, hier etwas „Neues“ mit aufzubauen. Der damalige Plan war ja auf Liga 2 ausgerichtet. Trier ist für mich eine Herzensangelegenheit und deshalb hoffe ich auch, dass es künftig wieder eine Perspektive gibt mit den Mannschaften im Mittelfeld zu konkurrieren. Man sollte sich nicht mit dem Prädikat „unabsteigbar“ zufrieden geben, der Bundesligastandort ist etwas Besonderes.
Klar ist, dass ich nicht immer gegen den Abstieg spielen möchte. Aber das ist die Zukunft. Im Moment zählen nur die Spiele gegen Koblenz und Celle.
5vier:Und zum Abschluss: Warum schaffen die Miezen den Klassenerhalt?
Schneider: Weil wir nach der letzten schweren Saison wieder einen Schritt nach vorne gemacht haben und alles in die Waagschale werfen werden.
Vulkan-Ladies Koblenz/Weibern – Miezen (Sonntag, 16 Uhr, Conlog Arena Koblenz)
Schiedsrichter: Maike Schilha/ Tanja Schilha
Das Interview führte 5vier-Mitarbeiterin Franziska Garcia
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