Die Videospiel-Fachpresse lobt es in den Himmel, Spieler weltweit sind begeistert: Elden Ring scheint alle Register zu ziehen die es nur kann. 5vier.de hat sich dem Rollenspiel-Megahit angenommen.
Der Hype war seit 2019 riesig: ein neues Spiel vom Entwickler FROM SOFTWARE in Zusammenarbeit mit George R. R. Martin, dem Schöpfer der Buchvorlage zu „Game of Thrones“? Bei dieser Paarung kann eigentlich nichts schiefgehen, oder? Am 25.02.2022 erschien es für PC, Xbox Series, Xbox One, PS4 und PS5. Wir haben mal einen Blick drauf geworfen.
Elden-was?
Die Story des Spiels handelt vom namengebenden „Elden Ring“. Als dieser zerbricht, geht alles in den Zwischenlanden den Bach runter. Der Spieler übernimmt die Rolle des „Befleckten“, welcher als Neuankömmling in den Zwischenlanden versucht wieder für Ordnung zu sorgen und das Mysterium des „Elden Ring“ aufzuklären. Erzählt wird die Story sehr indirekt. Über Dialoge, Item-Beschreibungen und Zwischensequenzen werden fein portioniert Hintergrundinformationen zur Welt und Story serviert. Wer hier nicht am Ball bleibt verliert schnell den Überblick, warum man diese Reise eigentlich auf sich nimmt. Insgesamt erinnert das Setting an Herr der Ringe gemischt mit ein wenig Post-Apokalypse.
Auch stellte sich in den letzten Jahren die Frage: wie sehr war George R. R. Martin an der Entwicklung beteiligt? In Interviews sagt dieser selber, dass er nur grob die Hintergründe der Spielwelt entworfen hat. Wer also eine spannende Story im Stile von „Game of Thrones“ aus seiner Feder erwartet, wird sehr wahrscheinlich enttäuscht sein.
Voll auf die Zwölf
Vom Spielprinzip her bleiben FROM SOFTWARE sich weitestgehend treu. Hauptaugenmerk liegt wieder auf dem Kämpfen und dem Erforschen einer unbekannten Welt. Ausweichen, Blocken und das richtige Timing der eigenen Angriffe sind das A-und-O des Kampfsystems. Dabei solltet ihr stets eure Lebens-, Magie- und Ausdauerleiste im Blick halten, denn viele der Gegner auf die ihr treffen werden haben es in sich. Zu Finden gibt es eine Menge Rüstungen, Gegenstände und Waffen: ja nach Spielstil könnt ihr zum flinken Dolch, zur schweren Keule oder zum Zauberstab greifen, um Untoten eins auf die Nuss zu geben. Auch können Zutaten gesammelt werden und zu Hilfsgegenständen kombiniert werden.
Euren Charakter könnt ihr euch zu Beginn des Spiels selbst gestalten. Ob blaue Haut oder riesige Augen, Grenzen sind euch keine gesetzt. Ihr könnt euch am Anfang zwischen mehreren Klassen entscheiden, welche sich in ihrer Ausrüstung und Attributen unterscheiden. Die Entscheidung ist jedoch nicht permanent, die Ausrüstung und Attribute könnt ihr im Laufe des Spiels anpassen.
Das Leveln funktioniert über sogenannte Runen. Diese erhaltet ihr von besiegten Gegnern und Gegenständen. Wer nur mit der Keule draufhaut steckt seine Runen lieber in Stärke, wer oft stirbt lieber in mehr Lebenspunkte. Aber aufgepasst: mit jedem Level-Up werden mehr Runen benötigt, um aufzusteigen.
Ihr investiert eure Runen bei „Verlorener Gnade“. Diese sehen aus wie schwebende Kristalle, die in der Spielwelt verteilt sind. Dort könnt ihr neben Leveln auch Rasten, euer Inventar managen, ausgerüstete Zauber anpassen oder eure Lebens- und Magietränke wieder auffüllen. Insgesamt dienen sie als Rückzugsort und Teleportationspunkte in der Spielwelt – Veteranen fühlen sich an „Bonfires“ aus Dark Souls erinnert. Sterbt ihr, verliert ihr all eure gesammelten Runen. Gelangt ihr zu dem Ort, an dem ihr gestorben seid, könnt ihr diese wieder einsammeln. Ereilt euch auf dem Weg dahin jedoch wieder ein Bildschirmtod, sind eure Runen permanent verloren.
Ein Held kommt selten allein
Wer lieber mit Unterstützung unterwegs ist, kann das auch tun. Im Laufe des Spiels findet ihr „Asche der Geister“, mit welcher sich vom Computer gesteuerte Unterstützung beschwören lässt. Aber auch echte Menschen können eurer Welt beitreten helfen, Ratten und Bossen eine reinzuhauen. Dies gelingt über spezielle Gegenstände, die ihr in der Welt findet. Im Gegensatz zu anderen populären Multiplayer-Spielen reicht also keine einfache Einladung über Steam oder PSN, um mit Freunden durch Zwischenlande zu ziehen.
Eine riesige, offene Welt
Neu sind im Vergleich zu den vorherigen Titeln des Entwicklers die Open-World und die Weltkarte. Von Beginn des Spiels an steht einem (fast) die ganze Welt offen. Wollt ihr euch lieber den riesigen Lebensbaum in der Ferne oder die Ruine direkt um die Ecke angucken? Eure Wahl. Auf der Weltkarte werden euch nur bestimmte besuchte Orte angezeigt. Ist ein Gebiet zu gefährlich oder ihr entdeckt einen versteckten Händler? Setzt euch selbst eine Markierung. Stoßt ihr auf einen Boss, der euch einfach in die Knie zwingt? Stöbert wo anders weiter und levelt dabei euren Helden.
Die Welt ist riesig. Schnell von A nach B kommt ihr mit eurem Pferd, dass ihr fast überall herbeirufen könnt. Von Wald, Steppe, Burg oder einer „Hölle“ ist alles gegeben – die Gestaltung der Spielwelt bietet genug Abwechslung. Leider ist diese einfach zu groß geraten: Zwar gibt es Dungeons, Ruinen und verlassene Türme zum Entdecken, die Bereiche dazwischen fühlen sich aber sehr leer an. Hatten Dark Souls, Bloodborne und co. noch einen gestalterischen „roten Faden“ der den Spieler durch die verschiedenen Abschnitte geleitet hat, fehlt dieser hier teilweise. Auch werden Assets und Bosse zu oft wiederverwendet, vor allem in den Nebendungeons. Auf der anderen Seite: mit ermüdenden Sammelgegenständen und austauschbaren Nebenaufgaben, wie man sie aktuell aus Open-World Titeln von Ubisoft kennt, werdet ihr nicht bombardiert.
Technisch eher mau
Wer einen Blick in Foren und auf die Steam-Reviews wirft wird schnell sehen, dass Elden Ring seine Probleme hat. Von Verbindungsproblemen zu den Servern der Xbox-Versionen und instabiler Bildraten der PlayStation- und PC-Version ist alles dabei. Publisher Bandai Namco hat sich allerdings schon entschuldigt und kündigt an, sich um die Probleme zu kümmern. Abseits dieser Probleme wirkt die Grafik etwas altbacken. Vergleicht man es mit Beispielsweise dem Demon’s Souls Remake von 2020, zieht Elden Ring definitiv den Kürzeren. Trotzdem hat das Spiel seine Momente, besonders Dungeons und bestimmte Landstriche haben ihren ganz eigenen Charme.
Fazit
Ist „Elden Ring“ denn das Meisterwerk, dass sich die Höchstwertungen der Fachpresse abgreift? Nicht ganz. Zu stark ist der fade Beigeschmack, den die technischen Probleme hinterlassen. Auch funktioniert der Open-World Ansatz nicht so gut, wie er könnte. Trotzdem: wer vorherige FROM SOFTWARE-Titel gespielt hat, wird sich direkt heimisch fühlen. Das Kampfsystem, das unterschwellige Storytelling, das Erkunden einer bedrohlichen Fantasy-Welt und der hohe Schwierigkeitsgrad – das alles schmeckt und riecht immernoch nach Dark Souls.
Aber soll ich’s mir jetzt kaufen oder nicht? Kommt drauf an. FROM SOFTWARE Fans werden so oder so zuschlagen oder haben es bereits. Je nach Geschmack kann die Welt mehr oder weniger gut ankommen. Alle anderen Spieler, die sich an einer Herausforderung nicht stören und ohne Quest-Marker auskommen, können aber problemlos zuschlagen, immerhin ist „Elden Ring“ der bislang zugänglichste Titel der Entwickler. Je nach Plattform können aber noch technische Probleme bestehen – also entweder Patches abwarten oder bei Freunden mal Probe spielen.
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Rolf Lokay meint
Guter Ansichtspunkt zu dem Spiel! Finde leider nur die Open World wirklich leer und die Performance für den PC für einen großen Release in der Form schon äußerst peinlich. Aber vielleicht helfen ja die Patches….