Von Alexander Heinen
5vier-Redakteur Alex Heinen bereist derzeit die Westküste Nordamerikas. Im ersten Teil führte ihn sein Weg von Vancouver nach Fort Bragg, nun begann die zweite Etappe. Nach drei Tagen San Francisco ging es Stück für Stück weiter Richtung Süden nach Los Angeles.
Kalifornien. Der US-Bundesstaat ist wohl der populärste Abschnitt der Vereinigten Staaten. Er vereint mehrere Superlative: Boomende Metropolen wie San Francisco oder Los Angeles, malerische Surferstädtchen wie Santa Barbara oder auch die IT-Elite rund um San Jose. Wem in Kalifornien langweilig wird, der ist selber Schuld!
Ähnlich abwechslungsreich wie sein Bundesstaat zeigt sich San Francisco. Die Metropole am Pazifik hat ihren ganz eigenen Charme und Geschichte. Die Hippie-Zeit und Woodstock sind immer noch präsent, in den Straßen kann man nach wie vor den ein oder anderen Bulli in knallbunten Farben über die Hügel brausen sehen. Das genaue Gegenteil findet man entlang der San-Francisco-Bay. Militäranlagen sind Überbleibsel aus dem zweiten Weltkrieg und stille Mahnmale zugleich. San Francisco war die einzige amerikanische Großstadt, die für einen Landungsangriff der Japaner in Frage kam. Als unsere Reisegruppe am Hafen ankam, wird sogar noch die alte Fliegersirene getestet.
Eine weitere Besonderheit der Stadt ist ihr Wetter. Bislang ist mir kein Ort begegnet, der ein derartiges Temperaturgefälle aufweisen kann. Während es an der Wharf kuschelige 30 Grad waren, zeigte das Thermometer beim Aussichtspunkt „Twin Peaks“ nur magere 18 Grad an. Generell gilt San Francisco und das gesamte Nordkalifornien als kalt. Der kühle Pazifikstrom ist ebenso für den Nebel verantwortlich, welcher die Küstenorte regelmäßig in gruseliges Licht taucht.
Leider mussten auch wir mit dem Nebel Bekanntschaft machen. Als am ersten Abend die Golden Gate Brigde auf dem Programm stand, trauten wir unseren Augen nicht. Das rote Wahrzeichen der Stadt versteckte sich vollkommen im Dunst. Vom Aussichtspunkt aus konnte man den ersten großen Brückenpfeiler nur mit viel Phantasie erkennen. Bevor wir weiterreisten versuchen wir unser Glück erneut: Mit Erfolg! Das legendäre Urlaubsbild blieb uns nicht vergönnt.
Zwei Tage Natur im Yosemite-Nationalpark
Wir ließen die Hippiestadt hinter uns und machten uns auf den Weg ins Landesinnere. Nach drei Übernachtungen in der Großstadt sollten nun zwei Tage Natur im Yosemite-Nationalpark folgen. Der Park, welcher besonders für seine Wasserfälle bekannt ist, ist vor allem eines: heiß! Nach der kalten Küste bemerkt man, dass man sich bereits in der Sierra Nevada befindet.
Schweißgebadet musste ich mich zu den Wasserfällen durchkämpfen, was aufgrund der schwierigen Wege kein Zuckerschlecken war, an manchen Stellen muss man eher von klettern als von wandern sprechen. Meine Schuhwahl, Chucks, sollte sich am Ende als falsch herausstellen. Wenigstens die Wasserfälle entschädigten, die sich gut 50 Meter herunterstürzen. Leider sind sie im Sommer aufgrund der fehlenden Regenfälle nicht sonderlich üppig. Die Trockenheit mach nicht nur den Wasserfällen zu schaffen, an jeder Ecke wird auf die hohe Waldbrandgefahr hingewiesen. Wer unerlaubt zündelt, wird zur Kasse gebeten.
Auf Yosemite folgte das nächste Highlight. Von Monterey über Morro Bay und Santa Barbara fuhren wir den weltbrühmten „Highway One“ an der Pazifikküste Richtung Los Angeles entlang. Eine traumhaft schöne Straße, mit dem tosenden Ozean auf der einen Seite und den steilen, eindrucksvoll bewachsenen Klippen auf der anderen. Der einzige Wermutstropfen: Wie schon in San Francisco begleitete uns der Nebel und raubte uns an einigen Stellen die Sicht auf das Meer. Entschädigen konnte dafür eine Kolonie von Seeelefanten, die wir an einem einsamen Strand beobachteten.
Die Stadt der Engel
Danach rief schon die nächste Großstadt: Die Stadt der Engel, Los Angeles, beherbergte uns in den nächsten drei Nächten. Jeder, der nach L.A. reisen möchte, sollte vor allem Geduld mitbringen. Die Filmstadt leidet leider unter einem chronischen Verkehrsherzinfarkt, die Schlagadern der Megacity sind stets verstopft. Auch bei den Bewohnern ist eine Menge Hektik zu beobachten. War es in San Francisco noch eher gemächlich, so hetzen in Los Angeles die meisten Menschen von A nach B.
Nicht fehlen bei einem Besuch durfte natürlich ein Filmstudio. So machten wir uns am zweiten Tag auf in die Universal Studios, die mit 85 $ keine günstige Angelegenheit sind. Der Park ist eine Mischung aus Filmstudio und Freizeitpark, für jeden Geschmack ist etwas dabei. Sehr zur empfehlen ist die Studiotour, bei der man mit einem Zug verschiedene Filmsets besichtigen kann und einige Special Effects live miterleben kann. Ich zweifele immer noch, ob der hohe Preis gerechtfertigt war. Nunja, immerhin habe ich Homer Simpson getroffen.
Der nächste Tag führte uns an den „Walk Of Fame“, der Straßenzug, der mit Sternen von Hollywoodstars übersät ist. Allerdings wird man beim stöbern immer wieder von Verkäufern angesprochen, die ihre Bustouren anpreisen. Eine sehr lästige Angelegenheit, die wiederum zu dieser hektischen Stadt passt. Mehr Ruhe fanden wir bei einer Fahrt über den Mulholland Drive. Die Bergstraße, von der aus man einen wunderbaren Blick über die Stadt hat, führt vorbei an vielen Prunkvillen. Wer den Aussichtspunkt für den Hollywoodschriftzug sucht, ist hier ebenfalls richtig.
Abschließend schauten wir noch in Santa Monica und dem Venice Beach vorbei, wo man wie beim „Walk Of Fame“ andauernd angesprochen wird. Viel Show um einen Strand herum, von Los Angeles hatte ich mir mehr versprochen.
Die letzte Etappe führt uns nach Las Vegas, den Grand Canyon und San Diego. All das folgt im dritten Teil meines Reisebereichts…
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