Aus Konz berichten
Enzo Sarnelli und Frank Ferring (Fotos)
Strahlend blauer Himmel – passend zur Volksfeststimmung im schmucken Konzer Stadion. Wunderbar im Grünen gelegen warten viele Leute auf den Einlass in die Sportstätte. Überall hitzige Debatten schon vor dem Spiel – denn: Krettnach kommt. Derbyzeit am Freitagabend: SV Konz gegen SV Tälchen Krettnach. Am Ende behielt der SVK durch den Treffer von Jan Wrobel knapp mit 1:0 die Oberhand über den Lokalrivalen aus dem „Tälchen“.
Foto: Komm her und lass dich herzen – die Blau-Weißen bejubeln den entscheidenden Treffer von Jan Wrobel (Mitte).
Nur knappe sieben Kilometer trennt die beiden Orte. Man kennt sich mit Namen – doch heute gibt es für knapp 90 Minute keine Freunde. Unbeeindruckt davon Schiedsrichter Mario Schmitt – zusammen mit seinen Assistenten Lars-Jakob Sonnen und Nils Esser: „Man muss sich auf Derbys vorbereiten genau wie auf jedes andere Match auch. Man muss absolut unvoreingenommen in das Spiel gehen und schauen, was die Partie bietet. Aber natürlich ist auch Anspannung bei uns vorhanden.“
Das Derby findet tatsächlich vor allem auf den Rängen statt: Die erste Halbzeit ist Fußball zum Abgewöhnen. „Unser taktisches Konzept ist voll aufgegangen: Hinten die Null halten, und vorne irgendwie ein Tor erzielen“, sagte Patrick Zöllner – Spielertrainer des SV Konz – nach der Partie.
Das Spiel war geprägt von der Angst davor, dass der Konkurrent mit einem schnellen Konter in Führung gehen könnte. In den ersten zehn Minuten waren beide darauf aus, Sicherheit in ihrem Spiel zu finden. Krettnach schien dies schneller abgeschlossen zu haben. In der 22. Minute konnte sich Benjamin Becker in den Strafraum der Konzer durchsetzen: Sein Schuss ging jedoch direkt auf Tormann Erik Schiffels – dieser parierte den Ball glänzend. Das sollte für lange Zeit die einzige nennenswerte Torchance bleiben. Der SV aus dem „Tälchen“ behielt aber die Oberhand. Deutlich mehr Ballbesitz und mehr Zug zum Tor. Einzig der letzte Pass fand selten seinen Abnehmer. Es wirkte oft so, als wollten die Krettnacher den Ball ins Tor tragen.
Dann – in der 45. Minute – kam auch der SV Konz zum ersten Mal wirklich gefährlich vor das Tor von Jürgen Müller. Eine schöne Flanke von Peter Maasem in den Strafraum, Marc Görres völlig frei: Aber Müller hielt die Krettnacher Null fest – auf Kosten einer Ecke. Diese – getreten von Andy Wengler – fand in Jan Wrobel seinen Abnehmer. Der beförderte irgendwie den Ball mit dem Kopf über die Linie zum 1:0. Torwart Müller muss sich den Vorwurf gefallen lassen, dass er mit konsequentem Einsatz diesen Ball im Fünfmeterraum abfangen kann. Für genug Gesprächsstoff in der Halbzeit war gesorgt.
Nach der Pause nahm das Spiel sichtbar Fahrt auf. Konz schöpfte Kraft aus der Führung, und Krettnach musste jetzt mehr für die Offensive tun, um den Rückstand aufzuholen. Die Teams spielten sich jetzt deutlich mehr Chancen heraus. Etwa, als Christopher Bingel sich gegen drei Konzer Abwehrspieler durchsetzte und mit einem guten Schuss abschließen konnte. Aber wieder ist Schiffels da, der fehlerfrei blieb.
Auch in der zweiten Halbzeit ist Krettnachs größte Schwäche die Chancenverwertung: Nicolas Hubo, der völlig frei vor dem Tor den Ball noch einmal quer legt, anstatt selbst zu schießen und dadurch den Ball verliert, war bestes Beispiel dafür. Krettnachs Offensive schafft Räume für Konz: Der eingewechselte Zöllner mit einem genauen Pass in den Lauf des guten Michel Kupper-Stöß, der aber den Ball nicht zum 2:0 unterbringen kann, weil Müller im Krettnacher Tor glänzend parierte. So gewinnt Konz am Ende in einem durchwachsenen Derby durch den einen Treffer mit 1:0 – aufgrund der Leistung in der zweiten Hälfte auch durchaus verdient.
STIMMEN
Patrick Zöllner (Spielertrainer SV Konz):
„Wir sind zufrieden mit dem Ergebnis. Die erste Halbzeit war sicher nicht wirklich ansehnlich, aber so wollten wir spielen: Die Null sollte stehen. In der zweiten Halbzeit hatten wir – dadurch, dass Krettnach mehr nach vorne machen musste – einige Räume. Schade, dass wir unsere Konter nicht mehr ausspielen konnten. Vor allem die jungen Spieler haben mich heute überzeugt.“
Michel Kupper-Stöß (Stürmer SV Konz):
„Wir haben heute sicher besser gespielt, als in unserem ersten Spiel. Krettnach war zu Beginn besser, aber aufgrund der zweiten Halbzeit haben wir verdient gewonnen.“
Erwin Berg (Trainer SV Krettnach):
„Glückwunsch an Konz – sie haben heute verdient gewonnen. Wir haben leider unsere Chancen nicht nutzen können. Normalerweise sind die Jungs vor dem Tor abgezockter. Heute waren wir zu überhastet. Wir waren in der zweiten Hälfte zu anfällig für Konter. Das Tor in der 45. Minute war wie ein Nackenschlag für uns.“
SV Konz:
Erik Schiffels, Sebastian Schmitz, Peter Maasem, Matthias Götze (ab 67. Patrick Zöllner), Marc Görres (ab 83. Kevin Wehres), Christian Schneider, Michel Kupper-Stöß, Andy Wengler (ab 60. Benny Weiler), Frank Wacht, Timo Gradwohl, Jan Wrobel
SV Krettnach:
Jürgen Müller, Markus Born, Daniel Penth, Kevin Flesch, Benjamin Becker (ab 60. Kevin Schmitt), Alex Gerdt, Nicolas Hubo (ab 73. Tim Jonas), Sven Bader, Bastian Jung (ab 81. Daniel Christen), Paul Fiegler, Christopher Bingel
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