Trier. „Christlicher Glaube ist immer Entscheidung, Bekenntnis und lebenslanger Weg zugleich.“ Dies zeige die Osternacht – so hat Bischof Dr. Stephan Ackermann es in der Feier der Osternacht am 30. März 2024 im Trierer Dom erklärt. „Man ‚hat‘ den Glauben nicht einfach. Der Glaube ist immer auch ein Weg.“
Entscheidung, Bekenntnis und lebenslanger Weg
Deshalb sei es schön, dass die Gottesdienstgemeinde in dieser Nacht eine Taufe feiern könne. So werde deutlich, dass es nicht bloß um einen „feierlichen Gedenkgottesdienst“ gehe: „Es geht um die Wirklichkeit auch unseres Lebens, geht buchstäblich um Leben und Tod.“ Denn „mit Christus sterben“ – das geschehe nach dem Apostel Paulus in der Taufe: „Wer getauft wird, tritt ein in ein neues Leben; dessen Leben erhält eine ganz neue Qualität, eine ganz neue Dimension.“ Christin und Christ sein heiße, „in eine Wirklichkeit einzutreten, die ich mir nicht selbst denkerisch erarbeiten kann“.
Wer sich taufen lasse, bejahe, dass Welt und Universum dem liebenden Willen Gottes entspringe, dass Gott der Welt Zeichen für seine Gegenwart gibt, dass er sich den Menschen in Jesus von Nazaret zu erkennen gegeben hat und einlädt, mit ihm in Beziehung zu treten, und „dass er uns in der Auferweckung des Jesus von Nazaret gezeigt hat, dass er das ernst meint“. Aus dieser Wirklichkeit wollten Getaufte leben. Und doch gebe es vermutlich auch in der Gottesdienstgemeinde Menschen, die sich nun fragen würden, ob sie dies alles mit „Ja, ich glaube“ beantworten könnten – oder vielleicht eher mit: „Ich möchte das glauben“?
Gemeinschaftlich den Weg gehen
Die Osternacht lasse solche Gefühle zu, betonte der Bischof: „Man könnte fast sagen, sie rechnet sogar damit. Denn nicht umsonst werden uns die vielen Lesungen vorgetragen.“ Die biblischen Zeugnisse blätterten verschiedene Situationen des Glaubens auf: Freude und Dankbarkeit, Staunen über die Schöpfung, Erfahrungen des Zweifels und der Klage, Erschrecken: „Der Glaube ist immer auch ein Weg.“
Weil dieser Weg für jeden allein zu groß und zu herausfordernd sei, gebe es die große Gemeinschaft der Glaubenden von der Bibel bis heute, „damit wir einander im Glauben aushelfen können mit unseren persönlichen Erfahrungen“. Was das konkret bedeute, habe er zu Beginn der Fastenzeit bei der Zulassungsfeier für erwachsene Taufbewerberinnen und -bewerber erlebt, erzählte Bischof Ackermann: Eine junge Altenpflegerin berichtete von einer Frau, die aus ihrem Glauben heraus in einer bewundernswerten Klarheit und Gelassenheit auf ihren Tod zugegangen sei. Das habe sie derart beeindruckt, so habe es die junge Frau ausgedrückt, dass sie sich nun selbst taufen lasse. Ein Beispiel, das ihn berühre, sagte Ackermann: Dieser sterbenden Frau „war der Glaube offensichtlich nicht nur ein frommer Gedanke, sondern reale Wirklichkeit ihres Lebens. Das hat nicht nur sie selbst bis in den Tod getragen, sondern damit ist sie – wahrscheinlich ohne es selbst zu wissen – zu einer Osterzeugin für andere geworden“.
PM – Bischöfliches Generalvikariat Trier
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