Trier. Auch zukünftig lebendig Kirche in der Welt zu gestalten: Das ist das Anliegen der Verantwortlichen im Bistum Trier, wie Generalvikar Dr. Ulrich von Plettenberg bei der Haushalts-Pressekonferenz am 10. Januar betont hat. Gemeinsam mit dem Leitenden Direktor Andreas Trogsch und Manfred Wagner, Bereichsleiter Finanzen und Controlling im Bischöflichen Generalvikariat, stellte von Plettenberg die Haushaltsplanungen für 2024 vor sowie den Geschäftsbericht 2023 mit dem Jahresabschluss 2022.
Lebendig Kirche in der Welt gestalten
Von Plettenberg erinnerte an die bisherigen Maßnahmen, das Bistum Trier finanziell solide für die Zukunft aufzustellen, sagte aber auch, alle kircheninternen Herausforderungen und vor allem das Ziel „als katholische Kirche unsere Gesellschaft und Welt mitzugestalten“, sei nicht zu meistern, ohne auf das zu schauen, was in der Welt passiert. Beispielhaft nannte er die immer noch spürbaren Folgen der Corona-Pandemie, die Herausforderungen durch den Klimawandel und die Kriege und Krisen dieser Welt. Das Vertrauen in die Institution Kirche habe spürbar abgenommen, aber dort wo vor Ort und konkret Kirche erlebt werde, wie Kirche hilfsbereit an der Seite der Armen stehe oder Menschen in den Wechselfällen des Lebens begleitet, wie sie in Glauben und Gottvertrauen das Leben feiere, dort „wird sie als bereichernd und glaubwürdig erlebt und wertgeschätzt“, so sein Eindruck.
„Orte von Kirche“ mit dem Rückenwind der Begeisterung des Glaubens fördern
Insofern sei es nicht verwunderlich, dass etwa die Bildungs- und Erziehungseinrichtungen des Bistums eine enorme Nachfrage verzeichneten, hielt der Generalvikar fest, und verwies auf den Schwerpunkt im Geschäftsbericht, der sich der Jugendarbeit widmet. Das Bemühen um solche „Orte von Kirche“ sei der Motor für die angestoßenen Veränderungen; sie gelte es „mit unseren begrenzten personellen und finanziellen Ressourcen, aber auch mit dem Rückenwind der Begeisterung des Glaubens und der Freude am Menschsein“ zu fördern.
Für das Jahr 2024 plant das Bistum Trier mit operativen Erträgen von 425,7 Mio. Euro und operativen Aufwendungen von 461,8 Mio. Euro, teilte Finanzdirektor Wagner mit. Das Verwaltungsergebnis werde somit voraussichtlich ein Defizit von 36,2 Mio. Euro aufweisen. Bei einem geplanten Finanzergebnis von 17,7 Mio. Euro ergebe sich somit für die Haushaltsplanung 2024 ein erwartetes Defizit von 17,9 Mio. Euro.
Ziel: Ausgeglichenes Verwaltungsergebnis
Andreas Trogsch wies auf den Rückgang des Eigenkapitals seit 2018 auf nunmehr rund 320 Mio. Euro hin; bei einer Fortsetzung dieser Entwicklung – „und es gibt wenig Anzeichen für eine Trendumkehr“ – wäre das Eigenkapital bald aufgebraucht: „Da das Finanzergebnis nur begrenzt von der Bistumsleitung beeinflusst werden kann und wesentlich von der Kapitalmarktzinsentwicklung abhängt, liegt der Fokus auf einem schnellstmöglich zu erzielenden ausgeglichenen Verwaltungsergebnis.“ Im abgelaufenen Jahr 2023 seien bereits organisatorische Änderungen erfolgt, die eine effizientere Aufgabenerfüllung fördern sollen. „Ebenso sind von den Bereichsleitungen für die kommenden Jahre mehr als 140 Einzelmaßnahmen zur Haushaltssicherung entwickelt worden, die auf die gesamte Laufzeit des Haushaltssicherungsprozesses gesehen konkrete Kostensenkungen im Personal- und Sachbereich ergeben werden.“
Rückgang der Kirchensteuer erwartet
Die Erträge setzen sich wesentlich zusammen aus den Kirchensteuereinnahmen, die mit 317 Mio. Euro prognostiziert werden, Zuschüssen von 72,3 Mio. Euro und Staatsleistungen (der Länder Rheinland-Pfalz und Saarland) von 21,9 Mio. Euro. Bei der Kirchensteuer werde für 2024 ein deutlicher Rückgang erwartet, sagte Wagner. Mit 206,6 Mio. Euro sind die Aufwendungen für Personal der größte Ausgabenposten, gefolgt von Zuschüssen an kirchliche Rechtsträger wie die Kirchengemeinden und Kirchengemeindeverbände, die Kindertagesstätten oder den Diözesan-Caritasverband mit 191,9 Mio. Euro sowie Sachaufwendungen von 49,8 Mio Euro. Betrachtet man die Aufwendungen nach Funktionsbereichen, zeigt sich, dass der größte Teil mit rund 34 Prozent an die Pfarreien und die Pastoralen Räume fließt sowie mit 15,8% in die Katholischen Schulen und mit 10,8 Prozent in die Kindertageseinrichtungen. Zur Caritas gehen 7,2 Prozent der Aufwendungen; in den Bereich Beratung und lebenslanges Lernen fließen 4,6 Prozent der Aufwendungen, 3,4 Prozent kommen den spezialisierten Feldern der Seelsorge zugute, 2,6 Prozent der Jugendseelsorge.
Außerdem seien Investitionen von rund 5,6 Mio. Euro geplant, bestehend aus 4,6 Mio. Euro für investive Baumaßnahmen und 1 Mio. Euro für die Anschaffung von beweglichen Sachanlagen.
Erste sichtbare Effekte der Haushaltssicherung in 2024
Mit Blick auf den laufenden Haushaltssicherungsprozess erinnerte Trogsch daran, dass die Maßnahmen sowohl langfristig als auch kurzfristig entwickelt würden. Finanzielle Effekte seien im vergangenen Jahr noch nicht sichtbar geworden. „Allerdings konnten wir durch einen Einstellungsstopp und eine restriktive Nachbesetzungspolitik erreichen, dass der Stellenplan leicht abgesenkt werden konnte. Für das Jahr 2024 erwarten wir erste sichtbare Effekte der Haushaltssicherung und rechnen mit Einsparungen um die 7 Mio. Euro. Neben kleineren Maßnahmen werden etwa die Baukostenzuschüsse um 2 Mio. Euro reduziert.“ Die gesetzten Ziele werden über eine Drei-Jahres-Finanzplanung verfolgt und vom Controlling überwacht.
Alle Informationen zum Haushalt 2024 sowie der Geschäftsbericht 2023 mit dem Jahresabschluss 2022 sind unter Übersicht Finanzen | Unser Bistum Trier – Verwaltungsportal (bistum-trier.de) zu finden.
PM – Bischöfliches Generalvikariat Trier
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