Morbach. Am letzten Mai-Wochenende strömten rund 5.000 Besucher zur einzigen Wasserburg im Hunsrück. Hier, an der Burgruine Baldenau bei Morbach-Hundheim, fand Kurfürst Balduins Bogenspectaculum statt, bei dem es auch in diesem Jahr wieder viel zu bestaunen gab.
Bogenspectaculum an der Burgruine Baldenau
Nach der coronabedingten Zwangspause verwandelte sich in diesem Jahr das Gelände rund um die Burgruine Baldenau wieder in ein mittelalterliches Gelager. Bereits zum vierten Mal fand hier Kurfürst Balduins Bogenspectaculum statt, zu dem tausende Besucher anreisten. Die Anfahrt zum Burggelände erfolgte über Hundheim; es war ein Einbahnstraßensystem eingerichtet worden. Für den Zugang zum Mittelalterfest war eine Gebühr von drei Euro zu entrichten, dann aber warteten Musik und Gesang, Gaukler, Bogenturnier und zahlreiche Verkaufsstände sowie Futterkrippen auf die Gäste.
Direkt im Eingangsbereich traf man auf den Marktplatz des Lagers, auf dem sich die meisten Menschen aufhielten. Hier stand die Narrenbühne, auf der die Gaukler und Mittelalterbands ihre Stücke vorführten. Auch gab es dort Biertische, ein Getränkezelt und Imbissstände. Neben Bier, Wasser und anderen Getränken ließen Crêpes, Bratwurst, Pilzpfanne oder Käsespatzen kaum einen kulinarischen Wunsch offen.
Verkaufsstände und Bogenturnier auf dem Bogenspectaculum
Auf einem Stück Wiese hinter dem Wassergraben der Ruine konnte man die ersten Lager und einige Verkaufsstände bestaunen. Es gab Holzwerke, Schmuck und Lederwaren; im Grunde genommen alles, was man schon im Mittelalter bekam. Auch eine Schmiede gab es, bei der man dem Schmied über die Schulter schauen und Messer erwerben konnte. Am hinteren Ende der Wiesenfläche fand immer um 14 Uhr ein großes Bogenturnier statt, zu dem sich auch wieder sehr viele Besucher versammelten.
Gelager auf der Wiese
Unterhalb der Burg gab es dann die große Lagerwiese. Zu jedem Lager gehörten vier bis fünf Schlafzelte und ein gemeinschaftlicher Bereich, in dem gekocht wurde und die Lagerer einfach nur beisammen saßen. Auch wurden in den Lagern vielerlei Waren wie selbstgemachter Schmuck und Töpferwaren verkauft. Selbst über Besuch freuten sich die Lagerer und zeigten dann gerne, wie die Menschen im Mittelalter gelebt haben: gekocht wurde in Kesseln überm Feuer, und geschlafen wurde auf Schafsfellen. Duschen wie heute gab es nicht; die Menschen badeten in Badezubern (Holzfässern). Ein solches durften die Gäste oberhalb der Lagerwiese bestaunen – und auf Anfrage sogar selbst darin baden.
Narren auf der Bühne
Ich bin genennet Kasper, der Gaukler. Ich bin hierher geschritten, um euch eine Kostprobe meiner Arbeit zu zeigen.
Kasper der Gaukler
Zurück auf dem Marktplatz gab es dann Gauklertheater zu sehen. Kasper, der Gaukler, war extra zum Bogenspectaculum gekommen, um dem versammelten Volk seine Kunststücke zu zeigen. So jonglierte er mit Bällen und Keulen, trieb allerhand Schalk und interagierte mit dem Publikum, das immer wieder begeistert klatschte und jubelte. Später trat die Mittelalterband „Spilldeyvels“ auf und unterhielt die Anwesenden mit Instrumentalmusik. Dazu schlugen sie die Trommel und spielten Gitarre und Dudelsack.
Neben dem bunten Programm herrschte an allen Tagen geschäftiges Treiben. Michaela Rölleke, eine der Lagerinnen, zeigte sich äußerst erfreut darüber, dass so viele Menschen auf dem Bogenspectaculum unterwegs waren und unbeschwert die Zeit genossen. Auch Besucher Benjamin Stumm aus Rhaunen gefiel es auf dem Fest sehr gut. „Es war sehr schön. Einfach, dass man wieder raus gehen kann, das hat mir gefallen“, sagte er.
Das nächste Bogenspectaculum an der Burg Baldenau findet am 20. und 21. Mai 2023 statt. Dann warten wieder Lagerleben, Markttag, Speis und Trank sowie Tanz und Gesang auf viele Besucher.
ANNA-LENA HEES
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Ingeborg Mazurowicz meint
Frau Hees schreibt immer sehr schöne und interessante Artikel.Auch die Fotos gefallen.