„Helfen die nicht alten Leuten an den Gleisen?“ 5vier-Redakteurin Ingrid Ewen besucht die Bahnhofsmission in Trier und geht dieser Frage auf den Grund.
Jeder, der öfter mal an Gleis 10 oder 11 Nord am Hauptbahnhof unterwegs ist, kommt an den Fenstern mit den bunten Papierbuchstaben vorbei. Dahinter befinden sich die Räume der Bahnhofsmission.
„Bahnhofsmission“ – Otto Normalpendler denkt dabei autmatisch an Nonnen, die Blinden und gehbehinderten Mitmenschen helfen, sich an den Gleisen zurechtzufinden und ihre Züge pünktlich zu erreichen. Dabei bieten die Mitarbeiter der Trierer Bahnhofsmission noch einiges mehr an, denn die Begleitung älterer oder behinderter Menschen zu den Zügen macht mittlerweile nur noch einen geringen Teil der Arbeit aus.
Montag- bis Freitagnachmittag ist Besuchern ein von der Deutschen Bahn gestellter Aufenthaltsraum zugänglich, in dem man sich die Zeit mit Lesen oder Gesellschaftsspielen vertreiben kann. Auch Kaffee und Kuchen aus Spenden kann man bekommen und sich dabei mit den Mitarbeitern über Gott und die Welt unterhalten.
„Bis vor einigen Jahren hatten wir ganztags geöffnet“, so Beate Schroeder, Leiterin der Bahnhofsmission Trier. Der Trierer Bahnhof sei aber ohnehin schon klein im Vergleich zu Saarbrücken oder Köln; nach einer Analyse wurde der höchste Bedarf an Betreuung am Nachmittag festgestellt.
Beim Umsteigen helfen ist kaum noch gefragt. Stattdessen bieten die Räume der Bahnhofsmission eine Anlaufstelle für Schüler, die auf ihren Zug warten und dabei schon mal Hausaufgaben erledigen wollen. Auch Senioren kommen oft regelmäßig auf einen Kaffee oder eine Runde Karten und etwas nette Gesellschaft vorbei. „Behinderte gehören auch dazu“, erzählt die Leiterin. „Wir haben einen blinden Stammgast, den wir mehrmals in der Woche von seiner Arbeitsstelle abholen und zu seinem Zug bringen.“
Im Winter nehmen auch Obdachlose das Angebot gerne wahr und verbringen einige Stunden bei einem Kaffee in einem warmen Raum. Die Bahnhofsmission ist Teil des Caritas-Verbandes und vermittelt bei Bedarf wohnungslose Menschen an Unterkünfte wie das Benedikt Labre-Haus.
Wie viele anderen Einrichtungen ist auch die Bahnhofsmission auf ehrenamtliche Helfer angewiesen, die ihre Arbeit unterstützen. „Ich bin zwei Mal in der Woche hier. Dazu kommen noch drei Kolleginnen, die sich abwechseln, so dass unter der Woche jeden Tag jemand hier anzutreffen ist“, sagt Schroeder. Zusammen mit der Trierer Ehrenamtsagentur (5vier.de berichtete) bemüht sie sich, neue Helfer anzusprechen und für die Arbeit zu interessieren. Gerade für Menschen in sozialen Berufen und mit sozialem Engagement kann der Kontakt mit den verschiedenen Persönlichkeiten sehr interessant sein. Die Mitarbeiter in der Bahnhofsmission freuen sich über jeden, der mal vorbeischauen möchte.
Weitere Informationen zum Thema Bahnhofsmission findet man auch auf der Internetseite des Caritasverband Trier.
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