Ein Erlebnisbericht unserer Redakteurin Cassandra Arden, die seit einigen Wochen in Stockholm studiert.
Drei Wochen ist es nun her, dass ich mit Sack und Pack am Flughafen Stockholm Skavsta gelandet bin und auf der anderthalbstündigen Busfahrt in Richtung Stockholm-Zentrum dachte: In dieser riesigen, wunderschönen Stadt wirst du dich erst kurz vor deiner Abreise zu Recht finden. Erste Bilanz nach drei Wochen in der schwedischen Metropole: Unterschätze nie die U-Bahn.
Kribbelig und hibbelig war ein Euphemismus für meinen emotionalen Zustand, als ich die ersten Eindrücke meiner neuen Heimat sammelte. Im Vergleich zu Trier – nein lassen wir das mit dem Vergleich. Das Erste was einem auffällt, wenn man mit dem Bus, zu Fuß oder mit dem Auto durch Stockholm geht oder fährt: überall ist Wasser. Viel Wasser, im Moment noch gefrorenes Wasser. Es sollte einen nicht wundern, denn Stockholm ist eine Stadt auf 14 Inseln – verbunden durch mehr als 50 Brücken. Ich persönlich habe die erste Woche einfach nicht fassen können, wie unglaublich schön diese Stadt ist.
Ich kann einfach nicht anders, als andauernd voller Bewunderung aus dem Fenster zu starren und wenn ich zu Fuß unterwegs bin, dann muss ich mich ab und an zwingen, nicht nur die wundervollen Gebäude zu bestaunen indem ich ständig mit dem Kopf gegen Himmel gerichtet durch die Stadt laufe, sondern mich auch auf den ebenfalls in Stockholm existierenden Straßenverkehr zu konzentrieren.
Melting pot auf den Fluren des Studentenwohnheims
Meine neue Adresse ist also ein Studentenwohnheim direkt an der Uni. Was seine ganz eigenen Vorteile hat. Ein kleines Dorf mit drei Straßen, einem Supermarkt, einer Busstation, einer Kneipe und einer (kleinen) Disco. Die Stockholmer Studenten nennen es liebevoll „Party Place“ und das nicht wegen der einen Kneipe, welche gleichzeitig ein Restaurant ist, sondern wegen der Korridor Partys. Flur Partys gehören hier zum Uni Alltag. Eine Etage eines Hauses beschließt eine Party zu machen und alle sind eingeladen – naja, das heißt man ist eingeladen, sobald man jemanden kennt, der einen kennt, der einen Freund hat, der in eben dem Flur wohnt. Solche Partys ermöglichen es all den Erasmus Studenten sehr schnell, sehr viele, sehr unterschiedliche Menschen kennenzulernen – was fantastisch ist!
Nach einer Woche also war mein Freundeskreis um zwei Niederländerinnen, zwei Australiern, zwei Deutschen, einer Belgierin und einem Franzosen gewachsen!
Zeit über Stereotypen zu sprechen: Ja, der Alkohol in Schweden ist teuer – auch das Bier in den Discount-Märken, wobei das in Relation gesehen ein Schnäppchen ist. Ja, die Schweden trinken trotzdem mehr als jeder Durchschnittsdeutsche. Nein, nicht alle Holländer kiffen. Doch, auch Australier(innen) haben ein bisschen Angst vor Spinnen.
U-Bahn fahren für Anfänger.
Zum Schluss möchte ich auf meinen ersten Satz eingehen. In Stockholm leben knapp zwei Millionen Menschen, davon leben knapp eine Million in der Stadt selbst. Alle wollen jeden Tag aufs Neue von A nach B. Die Stadt besteht aus – wie schon erwähnt – 14 Inseln und umfasst 188 km². Wie sich da als Fremder zu Recht finden? Das war meine größte und erste Sorge. Ich breche an dieser Stelle eine Lanze für das U-Bahn System. Es ist idiotensicher und ich kann das beurteilen, denn ich bin in der Lage mich nach drei Jahren noch immer in Trier zu verlaufen. Innerhalb von Minuten fährt man von der Uni (ganz im Norden von Stockholm), ans andere Ende der Stadt. In jeder U-Bahn hängt ein Plan, so dass man immer weiß, wo man in welche Bahn umsteigen kann und wo man mit welcher Bahn hin kann. Hat man erstmal die Rolltreppe unfallfrei gemeistert ist der Rest kein Problem!
Meine Nervosität musste nach den ersten Tagen der Vorfreude weichen – der Vorfreude diese Stadt, ihre Umgebung und die schwedische Kultur kennenzulernen.
Hallo Stockholm – schön, dass ich da bin!
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