Am kommenden Sonntag, dem 6. November 2016, zeigt das Cinemaxx die ersten zwei Folgen der siebten „The Walking Dead“-Staffel und hält dadurch den beeindruckenden Hype aufrecht, der seit nun zwei Wochen die Internet-Fangemeinde beschäftigt.
> Achtung, der nachfolgende Bericht enthält Infos zum Ende der sechsten Staffel. <
Trier. Das Episoden einer TV-Serie im Trierer Kino laufen ist eigentlich eher ungewöhnlich, sind sie doch mittlerweile zum Feind der guten, alten Lichtspielhäuser geworden. Streaming-Anbieter wie Netflix und Amazon Prime sorgen dafür, dass die Zuschauer lieber zuhause auf der Couch bleiben, anstatt abends den mühsamen Weg ins Kino anzutreten.
Was ist an „The Walking Dead“ anders? Die auf einem Comic basierende Horror-Serie, die einer kleinen Gruppe Überlender in einer Zombie-Apokalypse folgt, gehört mittlerweile zum erfolgreichsten, was der moderne TV-Markt zu bieten hat und hat somit entscheidend zum Streaming-Trend beigetragen. Aus dem Namen ist eine florierende Marke mit Merchandise, Freizeitparkattraktionen und immensem popkulturellen Einfluss geworden. Vergleichbar mit dem Publikumsliebling „Game of Thrones“ hat sich mit immer besser werdenden Quoten mit jedem Staffelstart auch ein größerer Medienhype entwickelt, der durch die Fan-Gemeinde im Internet zusätzlichen Rückenwind erhält.
Am Ende der sechsten Staffel ist den Machern der Show ein ganz besonderer Kniff gelungen, der das Medien- und Fan-Echo in scheinbar unerreichbare Höhen schraubte. Im Serien-Jargon nennt man sowas “Cliffhanger”, auf dem narrativen Höhepunkt bricht die Episode ab und man muss auf die nächste Folge oder – in diesem Fall – auf die nächste Staffel warten. Seit der Erstausstrahlung des 6. Staffelfinales am 3. April diesen Jahres warten die Fans weltweit auf die Aufklärung.
In diesem Falle ist aber schon im Vorhinein klar gewesen, dass die Aufklärung keineswegs erlösend sein würde, da es um die qualvolle Hinrichtung eines geliebten Seriencharakters geht, die man bereits am Ende der sechsten Staffel aus der Ich-Perspektive hautnah miterlebt hat. Die Frage ist also nicht ob es passiert, sondern wem es passiert. Obwohl unglaublich effektiv hat dieser Kniff des Geschichtenerzählens auch Kritik geerntet. Der Tod verkommt zur brutalen Attraktion in Ich-Perspektive und fungiert nur noch nebensächlich als Entwicklung einer Geschichte. Die Los Angeles Times betitelte die jüngsten Entwicklungen in „The Walking Dead“ als “Misery Porn”, also als Pornographie des Elends. Es geht nicht mehr darum was den Protagonisten zustößt oder wie sie es verhindern können, sondern einzig und allein um den nackten Effekt und die explizite Darstellung desselbigen. „The Walking Dead“ war als Horror-Serie in einer Zombie-Apokalypse schon immer brutal, aber die jüngsten Veränderungen legen die Messlatte noch einmal deutlich höher.
In der vergangenen Woche hat der Walking-Dead-Sender AMC das Rätsel gelöst und allein in den USA schauten 17 Millionen Menschen zu. In Deutschland war die heiß erwartete Staffel-Premiere nur im Pay-TV zu empfangen. Trotzdem explodierten sämtliche Social Media-Plattformen, als klar war, was passierte. Zuschauer filmten sich beim Schauen der Serie und teilten ihre Reaktionen auf den Schock auf Youtube, sie schreien, weinen, wenden ihre schmerzverzerrten Gesichter vom Bildschirm ab. Die Youtube-Community reagierte wiederum mit Compilations besagter Reaktionen und erntete damit Millionen von Klicks. Es entwickelte sich ein in seiner Eigendynamik hoch faszinierender Kreislauf kostenloser Werbung für das immer größer werdende Produkt „The Walking Dead“. Aus ökonomischer Sicht hat man bei AMC also alles richtig gemacht.
Das aus dem Englischen stammende Wort “Spoiler” (to spoil, “verderben”) war für ein paar Tage allgegenwärtig, bezeichnet es doch das Verraten wesentlicher Handlungselemente. Im Falle von „The Walking Dead“ wollte natürlich niemand vorher wissen, wen es treffen würde. AMC produzierte gar Todesszenen mit allen Darstellern, damit die Auflösung auf keinen Fall vorher ins Netz gelangen würde. Seit der Staffelpremiere am 23. Oktober 2016 ist nun rund eine Woche vergangen und für alle immer noch Unwissenden wird es zunehmend schwerer, besagte Spoiler zu meiden.
Im Cinemaxx Trier haben Fans nun am 6. November die Möglichkeit den Spießroutenlauf zu beenden und die ersten beiden Folgen der siebten Staffel und damit die schmerzvolle Auflösung auf der großen Leinwand mitzuerleben. In gleich 2 Kinosälen startet die Odyssee jeweils um 19:45 Uhr und 20:30 Uhr, Tickets gibt es ab 7,00€.
Die FSK-Freigabe ab 18 Jahren sollte unbedingt berücksichtigt werden. Das Gezeigte hebt die Messlatte expliziter Gewaltdarstellung beträchtlich an und ist nur schwer zu ertragen. Ob der Vorwurf der Effekthascherei zutrifft, kann am Sonntag jeder für sich entscheiden. Ob die Geschichte qualitativ vorankommt, wird sich vermutlich erst im weiteren Verlauf der 7. Staffel zeigen. Bis dahin gilt es den ersten Schock zu verdauen….denn der hat es definitiv in sich und ist schon jetzt ein Stück Film/Serien-Geschichte.
Bilder: Cinemaxx.
Schreibe einen Kommentar