Fast 2.000 Menschen finden einen neuen Job. Die Arbeitslosenquote sinkt auf 4,2 Prozent. In der Region Trier sind somit 11.588 Menschen derzeit arbeitslos.
Die Frühjahrsbelebung setzt sich eindrucksvoll auf dem Arbeitsmarkt fort. Zum ersten Mal in diesem Jahr sind weit weniger als 12.000 Menschen in der Region Trier arbeitslos. Fast 2.000 Männer und Frauen haben in den letzten vier Wochen eine neue Stelle gefunden. So viele waren es im April 2010 zum letzten Mal.
Das sind auch für den Chef der Trierer Agentur für Arbeit, Heribert Wilhelmi, gute Nachrichten: „Mich freut es sehr, dass die Jobsuchenden derzeit so gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Alleine in den letzten Wochen haben die Betriebe der Region mehr als 1.100 neue Stellenangebote gemeldet.“ Seit Jahresbeginn wurden bei der Arbeitsagentur sogar über 4.000 freie Stellen registriert. Und aktuell stehen Arbeitsuchenden insgesamt 2.786 Jobs zur Verfügung. So viele wie seit dem Sommer 2012 nicht mehr.
Während die Zahl der offenen Stellen nach oben klettert, purzelt die Arbeitslosenquote nach unten. Im letzten Monat ist sie um 0,4 Prozentpunkte gefallen und liegt nun bei 4,2 Prozent. Agenturleiter Wilhelmi macht zwei Faktoren für diese positive Entwicklung verantwortlich: „Zum einen sorgt natürlich in jedem Jahr der saisonale Frühjahrsaufschwung für mehr Einstellungen in der Region“, weiß der Experte. Darauf könne man den aktuell vergleichsweise starken Rückgang der Arbeitslosigkeit allerdings nicht ausschließlich zurückführen. „Wir machen zum anderen auch konjunkturelle Impulse aus.“
Dennoch sieht der Behördenleiter trotz aller Freude über den derzeitigen Aufwärtstrend auch Herausforderungen für den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt. Denn im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit vor allem unter den Menschen, die Arbeitslosengeld beziehen – also von der Agentur für Arbeit betreut werden – zurückgegangen. Unter den Empfängern von Arbeitslosengeld II, die in den Jobcentern beraten werden, ist sie hingegen gestiegen. 274 Menschen mehr als im April 2013 warten hier auf Möglichkeiten, am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.
Dass zunächst diejenigen, die gut qualifiziert und erst seit kurzem arbeitslos sind, vom Aufschwung profitieren, sei normal, so Wilhelmi. „Wenn der Markt aber wie zurzeit aufnahmefähig ist und darüber hinaus noch Fachkräfte fehlen, müssen wir dafür Sorge tragen, dass Menschen, die landläufig nicht als Top-Bewerber gelten, auch ihre Chancen bekommen. Deshalb fördern wir mit speziellen Angeboten vor allem Langzeitarbeitslose, Menschen ohne Berufsabschluss oder mit Behinderung, ältere Arbeitsuchende und Wiedereinsteigerinnen.“
1.721 Lehrstellen unbesetzt
Nicht nur der Arbeitsmarkt ist derzeit in Bewegung. Auch auf dem Ausbildungsmarkt tut sich so einiges. Bei der Arbeitsagentur läuft die Vermittlung der freien Ausbildungsstellen auf Hochtouren. Seit Oktober haben sich 2.873 Jugendliche als Bewerber registriert, 3.238 Betriebe eine Lehrstelle gemeldet. Trotz dieser rein rechnerisch sehr guten Ausgangslage für junge Leute haben aktuell immer noch 1.305 Jugendliche keinen Vertrag in der Tasche – fast 30 mehr als im April des letzten Jahres. Und auch auf Seiten der Betriebe sieht es kaum besser aus: 1.721 Lehrstellen sind bisher noch unbesetzt geblieben.
Ein Grund dafür sieht Wilhelmi in den späten Osterferien: „In vielen Unternehmen finden während der Ferien Praktika statt, ein wichtiger Schritt im Auswahlprozedere.“ Dennoch bereiten dem Agenturchef die vielen suchenden Bewerber und offenen Lehrstellen Kopfschmerzen. Er appelliert: „Betriebe sollten sich jetzt entscheiden und den Sack zumachen. Denn wer zu lange wartet, dem schnappen die Mitkonkurrenten die Azubis weg; oder die Jugendlichen wählen statt einer Ausbildung doch die weiterführende Schule oder ein Studium.“ Gleichzeitig rät er Unternehmen die Fühler nach neuen Bewerberpotenzialen auszustrecken. „Nicht nur Schulabgänger kommen in Frage, auch Studienabbrecher oder Erwachsene ohne Berufsabschluss suchen eine Lehrstelle und wollen eine solide Ausbildung machen.“
Die Daten im Einzelnen
Bestand an Arbeitslosen und Bewegungsdaten
Aktuell sind 11.588 Menschen in der Region Trier arbeitslos, 1.112 weniger als einen Monat zuvor. Zum letzten Mal konnten im April 2011 ähnlich gute Werte erzielt und die Arbeitslosigkeit innerhalb eines Monats um mehr als 1.000 Personen reduziert werden.
In den letzten vier Wochen mussten sich 2.782 Frauen und Männer neu oder erneut arbeitslos melden. Demgegenüber stehen 3.894 Menschen, die ihre Arbeitslosigkeit beenden konnten, 1.961 von ihnen haben eine neue sozialversicherungspflichtige Stelle gefunden. Das sind 449 mehr als im März und 153 mehr als im April des letzten Jahres.
Die Arbeitslosenquote beträgt aktuell 4,2 Prozent. Sie ist im Vergleich zum Vormonat um 0,4 Prozentpunkte gefallen und liegt auf dem Niveau des Vorjahres.
Stellenangebote
Dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit und der Jobcenter wurden im April 1.198 freie Arbeitsstellen gemeldet. Das sind 57 mehr als einen Monat zuvor und 327 mehr als im April 2013. Insgesamt können die Jobsuchenden in der Region Trier zwischen 2.786 Stellenangeboten wählen. Besonders gute Aussichten auf einen neuen Arbeitsplatz haben sie in der Zeitarbeit mit 754 gemeldeten Stellen, im Gastgewerbe mit 368 Jobofferten, im verarbeitenden Gewerbe mit 301 Stellenangeboten, im Gesundheits- und Sozialwesen mit 288 Vakanzen oder im Handel mit 277 ausgeschriebenen Jobs.
Personengruppen – jugendliche und ältere Arbeitslose, Frauen und Männer
Aktuell sind 6.411 Männer und 5.177 Frauen in der Region arbeitslos, darunter 1.411 unter 25-Jährige und 3.952 über 50-Jährige. Bei allen Personengruppen – egal ob älter oder jünger, männlich oder weiblich – ist in diesem Monat die Arbeitslosigkeit gesunken. Es sind 684 Männer, 428 Frauen, 160 unter 25-Jährige und 312 über 50-Jährige weniger arbeitslos als einen Monat zuvor.
Blick in die einzelnen Regionen
Stadt Trier
Die Arbeitslosenquote in der Stadt Trier ist im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte gefallen und liegt aktuell bei 5,7 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr konnte die Stadt ihre Arbeitslosenquote jedoch noch stärker, nämlich um 0,3 Prozentpunkte, senken. In der Moselmetropole sind derzeit 3.142 Menschen ohne Job. Das sind 74 Personen weniger als im März und 93 weniger als ein Jahr zuvor. Insgesamt 853 Triererinnen und Trierer mussten sich im letzten Monat arbeitslos melden, 32 weniger als im März. Dafür konnten aber auch 933 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden, 22 mehr als einen Monat zuvor. In der Römerstadt sind aktuell 1.753 Männer, 1.389 Frauen, 391 Jüngere unter 25 Jahren und 881 Ältere über 50 Jahren arbeitslos.
Landkreis Bernkastel-Wittlich
Im Landkreis Bernkastel-Wittlich sind aktuell 2.364 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet, dies sind 478 weniger als im März und 58 mehr als im April 2013. Zum ersten Mal in diesem Jahr fällt die Arbeitslosenquote im Kreis Bernkastel-Wittlich unter die 4-Prozent-Marke und platziert sich bei 3,9 Prozent. Sie liegt damit 0,8 Prozentpunkte unter dem Niveau des Vormonats, aber 0,1 Prozentpunkte über dem des Vorjahres. 635 Menschen aus dem Kreis Bernkastel-Wittlich haben im April eine neue Stelle gefunden. Der gastronomiegeprägte Landkreis an der Mosel profitiert damit im Vergleich zu den anderen Kreisen im Arbeitsagenturbezirk am stärksten von der Frühjahrsbelebung. Insgesamt sind in allen Gemeinden des Landkreises aktuell 1.295 Männer und 1.069 Frauen ohne Job, darunter befinden sich wiederum 273 unter 25-Jährige und 877 über 50-Jährige.
Eifelkreis Bitburg-Prüm
Im Eifelkreis Bitburg-Prüm ist die Arbeitslosenquote im Vergleich zum letzten Monat um 0,4 Prozentpunkte gefallen. Mit 3,3 Prozent pendelt sie sich somit auf dem Niveau des Vorjahres ein. Zurzeit sind in den Gemeinden des Eifelkreises 1.664 Bürger arbeitslos – 209 weniger als im letzten Monat und 23 mehr als im April 2013. Unter den 950 arbeitslosen Männern und 714 arbeitslosen Frauen befinden sich 239 Jüngere und 550 Ältere. 449 Menschen mussten sich im letzten Monat bei Agentur für Arbeit oder Jobcenter arbeitslos melden, 660 haben hingegen einen Weg aus der Arbeitslosigkeit gefunden.
Kreis Vulkaneifel
In der Vulkaneifel sind im April 1.553 Menschen ohne Job, dies sind gegenüber dem März 177 Personen weniger. Die Arbeitslosenquote sinkt auf 4,8 Prozent. Sie liegt damit 0,5 Prozentpunkte unter dem Vormonats- und 0,1 Prozentpunkte unter dem Vorjahresniveau. Alle Personengruppen haben von der Frühjahrsbelebung profitiert. 843 Männer und 710 Frauen sind arbeitslos, darunter 172 unter 25-Jährige und 637 über 50-Jährige. In den letzten vier Wochen mussten sich 276 Menschen neu oder erneut bei Arbeitsagentur und Jobcenter arbeitslos melden. 453 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden.
Landkreis Trier-Saarburg
Aktuell sind im Kreis Trier-Saarburg 2.865 Menschen ohne Job. Das sind 174 weniger als im Vormonat, aber 99 mehr als ein Jahr zuvor. Der Landkreis Trier-Saarburg ist damit die einzige Region im Bezirk der Arbeitsagentur Trier, in der die Arbeitslosenquote knapp über dem Niveau des Vorjahres liegt. Sie beträgt 3,7 Prozent und ist im Vergleich zum Vorjahr um 0,1 Prozentpunkte gestiegen. Im Vergleich zum März ist sie um 0,2 Prozentpunkte gefallen. Unter den 1.570 arbeitslosen Männern und den 1.295 arbeitslosen Frauen befinden sich 347 Jüngere und 1.007 Ältere. 591 Bewohner des Landkreises Trier-Saarburg mussten sich in den letzten Wochen arbeitslos melden, 756 haben jedoch einen Weg aus der Arbeitslosigkeit gefunden.
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