Am heutigen Freitag wurde das mittlerweile 22. Weinforum Mosel in den Trierer Viehmarktthermen eröffnet. Bis Sonntag können hier mehr als 200 Weine und Sekte von 115 Weinbaubetrieben probiert werden. Eine ideale Gelegenheit, sich an einem Ort über die Qualität einer einzigartigen Weinregion zu informieren. Und sogar darüber hinaus.
Wie in jedem Jahr erfreut sich das Weinforum Mosel, das seit einigen Jahren in den Viehmarktthermen eine standesgemäße Heimat gefunden hat, großer Beliebtheit. Auch nach der Aufteilung der Tage in eine Vormittags- und eine Nachmittagssession sind die Eintrittskarten heiß begehrt. Über Sekt und Rotwein, Elbling und Rivaner, kommt der Besucher schnell zur Königin der Rebsorten: Es gibt Riesling, wohin das Auge blickt. Von trockenen Weinen über fruchtsüße Varianten bis zu den edelsüßen Auslesen kann man den Riesling in seiner ganzen Breite und Klasse probieren und verschiedene Stile vergleichen. Alle Weine wurden von der Landwirtschaftskammer prämiert. Besonders präsentiert werden 15 Ehrenpreis-Weingüter, davon neben Erzeugern von der Mosel auch Weingüter von Nahe und der Ahr. Etwas abseits der Hotspots sind außerdem verschiedene Gemeinschaftsinitiativen vertreten. So stellt sich das Projekt ‚Mittelrhein Riesling-Charta‘ ebenso vor wie die CERVIM, eine Vereinigung die sich dem Erhalt des Steillagenweinbaus verschrieben hat.
Eröffnet wurde das Weinforum Mosel 2014 vor zahlreichen geladenen Gästen von der Europa-Abgeordneten Christa Klaß in ihrer Funktion als Vorstandsmitglied der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz sowie von Rolf Haxel, Vorsitzender des Moselwein e.V. Mosel-Weinkönigin Kathrin Schnitzius sprach ein Grußwort und ging auf ihre Weinsozialisation als Winzertochter ein. Betont wurde, dass es sich beim Weinforum um eine Veranstaltung für die Öffentlichkeit handelt. Es ist eine Leistungsschau im besten Sinne, bei der eine starke Weinregion die Muskeln spielen lässt. Im Publikum zeigten sich zahlreiche Vertreter der regionalen Politik, so zum Beispiel auch Julia Klöckner (Bild, Mitte), die Vorsitzende der rheinland-pfälzischen CDU, die selbst auf eine Vergangenheit als Deutsche Weinkönigin zurückblicken kann.
5vier.de-Tipps:
Mehr als 200 Weine und Winzersekte angemessen zu verkosten, ist selbst für geübte Weintrinker ein Ding der Unmöglichkeit. Somit ist es durchaus sinnvoll, mit einer vorher zurechtgelegten Strategie ans Werk zu gehen. Am Einlass wird einem neben einem Glas auch der Katalog überreicht, der wichtige Informationen zu den einzelnen Weinen bereithält. Beginnt man bei den Sekten und arbeitet sich über Rivaner und Elbling bis zum Riesling vor, dürfte es durchaus schwierig werden, den am Ende der Verkostungsreihe befindlichen edelsüßen Spitzen noch die nötige Ehre zu erweisen. Folgende Taktiken könnten hilfreich sein:
- Man kennt seinen Weingeschmack und konzentriert sich zum Beispiel auf das reichhaltige Angebot von Riesling Kabinett und Spätlesen. Den einen oder anderen Seitenblick auf das Angebot an trockenen, halbtrockenen oder feinherben Rieslingen kann man ja durchaus noch wagen.
- Man möchte sich umfassend informieren und verkostet ausgewählte Weine aller Bereiche. Hier ist der Blick in den umfangreichen Katalog eine große Hilfe, kann man sich doch an Herkunft, Alkoholgehalt, Säuregrad oder Restzucker orientieren und so anhand des eigenen Geschmacks die Auswahl filtern.
- Ein wichtiger Tipp ist das regelmäßige Neutralisieren des Gaumens mit Wasser und Brot. Auch Nahrungsaufnahme ist unbedingte Voraussetzung für einen genussvollen Nachmittag in den Thermen, möchte man nicht vorzeitig außer Gefecht gesetzt sein. Für das leibliche Wohl ist selbstverständlich vor Ort gesorgt.
Und noch ein Hinweis sei gestattet: Auch wenn der schönste Platz seit jeher an der Theke ist, so sind die Tische mit den zu verkostenden Weinen ein denkbar schlechter Platz, um sich dauerhaft niederzulassen. Um auch anderen Teilnehmern den ungehinderten Zugang zu den Weinen zu ermöglichen, sollte man nach Befüllen des Glases einige Meter Abstand zu den Flaschen nehmen. So ist am Ende allen geholfen und dem ungehinderten Weingenuss steht nichts im Wege!
Die Weine – Empfehlungen
Insgesamt präsentiert sich die Weinregion auf dem diesjährigen Weinforum so stark wie selten, das Niveau ist in der Breite beeindruckend hoch. Es fällt dabei auf, dass die Säure immer weiter in den Hintergrund gerückt wird, ein Weinstil, der sicherlich dem Zeitgeist entspricht. Manchen Weinen fehlt dadurch allerdings etwas das für die Region so typische Spiel mit Süße und Säure. Dennoch ist die Vielfalt beachtlich, der Riesling in all seinen Facetten und Spielarten kann probiert werden. Ein paar Weine machten dabei besonders auf sich aufmerksam:
Natürlich war es völlig unmöglich, in der knapp bemessenen Zeit am Freitag Vormittag alle Weine zu verkosten. So sind die hier genannten Weine aus einer zufälligen Verkostungsreihe hervorgegangen und somit außerordentlich subjektiv, konzentriert wurde sich aufgrund der begrenzten Zeit auf das Rieslingspektrum von feinherb bis zur Auslese.
Leiwener Klostergarten „Alte Reben“, Wein- und Sektgut Heinz Schneider (Leiwen)
Riesling Qualitätswein trocken, 2012 (9,50 Euro)
Katalognr. 50
In der Nase eher dezent, entfaltet sich rasch ein kraftvoller Wein mit ausgewogenem und rundem Geschmack. Vor allem die prägnanten mineralischen Noten überzeugen.
Schweicher Annaberg, Weingut Günter Gindorf (Schweich)
Riesling Spätlese, 2012 (6,50 Euro)
Katalognr. 81
Der Wein vereint die Stärken der Moselrieslinge in einem Glas. Eine prägnante Säure harmoniert prächtig mit einer angenehmen und nicht klebrigen Süße. Ein klarer, kräftiger Wein für viele Gelegenheiten.
Riesling Hochgewächs Qualitätswein, Weingut Walter Gippert (Pünderich)
Riesling halbtrocken, 2012 (4,70 Euro)
Katalognr. 72
Der Preis/Leistungs-Sieger. Ein runder Wein, der voll und ganz überzeugt und einfach nur Spaß macht. Da habe ich mir sogar einen zweiten Probierschluck gegönnt!
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