„Wer über gewisse Dinge den Verstand nicht verliert, der hat keinen zu verlieren.“ Mit diesen Worten von Gotthold Ephraim Lessing leitet das Theater Trier seinen Spielzeitplan für die Spielzeit 2012/2013 ein. Mit diesem Leitsatz möchte das Theater auch in der beginnenden Spielzeit möglichst viele Zuschauer ins Große Haus, das Studio und zu weiteren Außenbühnen locken. „lebens.wert“ so lautet das Motto und Intendant Gerhard Weber unterstreicht damit den immensen Wert, den das Theater für das Lebensgefühl der Trierer Bürger hat oder haben sollte.
Der Auftakt, der im September beginnenden Spielzeit, wird laut Weber, mit dem Goethe Zitat: „„die Pfosten sind, die Bretter aufgeschlagen, und jedermann erwartet sich ein Fest” bestens umschrieben. Folgende Schauspiele feiern bis Ende des Jahres Premiere:
LEBEN DES GALILEI
Schauspiel
Nach Evita bietet auch das Schauspiel schon im September eine Premiere: Das Schauspiel von Berthold Brecht wird von Horst Ruprecht inszeniert, die Hauptrolle übernimmt Peter Singer.
Inhaltlich dreht sich das Stück um den Physiker Galileo Galilei, der im 17. Jahrhundert die Erfindung des Fernrohrs publik macht und damit das kopernikanische Weltbild beweist. Durch diese Erkenntnis wird die Annahme, dass die Erde Mittelpunkt des Universums sei, widerlegt und Galilei kommt mit den kirchlichen Instanzen ernsthaft in Konflikt – die Verbreitung dieser Erkenntnis wird als Ketzerei gebrandmarkt. Galilei widerruft, um öffentlichen Streit zu vermeiden und vor der Folter bewahrt zu bleiben. Allerdings plagen ihn deshalb schwere Gewissensbisse, er sieht sich als Verräter der Wissenschaft und kommt nicht umhin, seine kritischen Forschungen im Exil weiter fortzuführen. Als Galilei dem Schüler Andrea Sarti heimlich Abschriften seiner „Discorsi“ überreicht, gibt es schließlich doch noch Hoffnung auf eine Verbreitung der Wahrheit.
Die Thematik spielt auch in der heutigen, globalisierten Welt eine wichtige Rolle – die Verwertbarkeit von wissenschaftlichen Erkenntnissen in Abhängigkeit von Politik und Wirtschaft wird derzeit beispielsweise durch die Genforschung und ihre ethischen Grenzen heftig diskutiert.
- Nach DIE DREIGROSCHENOPER und MUTTER COURAGE UND IHRE KINDER, wird auch in dieser Spielzeit Berthold Brecht vertreten sein.
- Inszenierung: Horst Ruprecht
- Premiere: 23. September, 19.30 Uhr, Großes Haus
ALLE SIEBEN WELLEN
Schauspiel
Daniel Glattauer verspricht mit seiner Fortsetzung des Bestsellers GUT GEGEN NORDWIND erneut für spritzige Dialoge und unerwartete Wendungen im Theater Trier zu sorgen. Wer also wissen möchte, wie es mit Emmi und Leo und ihrer Liebesgeschichte im Internet weitergeht, erhält in der Inszenierung von Werner Tritzschler nach der Romanvorlage von Glattauer Antwort auf seine Fragen.
Nachdem Leo unglücklich verliebt geflohen war, um Abstand von Emmi zu bekommen, kehrt Leo Boston den Rücken und nach Deutschland zurück. Während Emi in der Zeit von Leos Abwesenheit vergeblich versuchte, per E-Mail Kontakt zu ihm aufzunehmen, ändert sich dies mit Leos Rückkehr in den „online“-Status rasch und die beiden sind sich schnell wieder sehr nah. Ob es diesmal zu einer Begegnung kommen wird und es ein Happy End gibt, dürfen die Zuschauer ab dem 27. Oktober erfahren.
- Fortsetzung von GUT GEGEN NORDWIND
- Inszenierung: Werner Tritzschler
- Premiere: 27. Oktober, 20 Uhr, Studio
ALADIN UND DIE WUNDERLAMPE
Schauspiel
Auch das Schauspiel bietet einen Programmpunkt extra für die Kleinsten: Das Kinderstück von Matthias Faltz nach dem gleichnamigen Märchen aus Tausendundeiner Nacht entführt die Zuschauer in eine Welt der Märchen und Träume.
Im Mittelpunkt steht Aladin. Aladin ist ein Träumer und hat wenig Lust nach dem Tod seines Vaters plötzlich zu arbeiten und Geld zu verdienen, um seine Mutter zu unterstützen. Als eines Tages ein Zauberer in die Stadt kommt und vorgibt, Aladins Onkel zu sein, schließt sich Aladin ihm an und hilft ihm bei der Suche nach einer wundersamen Lampe. Als Aladin die Lampe schließlich in einer Höhle findet, sieht er sich mit einer Reihe Schwierigkeiten konfrontiert und muss zahlreiche Abenteuer bestehen..
Die Geschichte zeigt, dass man seine Träume nie aufgeben und mutig seinen Weg gehen soll, um an das Ziel seiner Träume zu gelangen.
- Inszenierung: Michael Ophelders
- Premiere: 15. November, 11 Uhr, Großes Haus
BANDSCHEIBENVORFALL
Schauspiel
„Ein Abend für Leute mit Haltungsschäden von Ingrid Lausund“ – unter dieser Bezeichnung wird die Komödie vom Theater Trier angepriesen. Das derzeit meistgespielte Stück auf den deutschen Bühnen verspricht aber auch jegliche Besucher ohne Haltungsprobleme bestens zu unterhalten.
Das Vorzimmer des Chefs als Schauplatz einer bitterbösen Komödie. Fünf Angestellte, die ihrem Chef imponieren und den besten Eindruck hinterlassen wollen. Fünf Angestellte, die verschiedener nicht sein könnten – der Loser, das selbsternannte Alphatier, die Karrierefrau; der Typ, der die nächste Beförderung sicher hat und die Kollegin, die sich als Einzige an alle Geburtstage erinnert. Fünf Angestellte, die auf den großen Auftritt warten. Die Wartezeit gestaltet sich als ein absurd-komischer Mix aus Mobbingversuchen, Intrigen, Annäherungsversuchen und spontanen Glücksgefühlen, die jedoch immer wieder in umso größere Aggressionsattacken umschlagen. Die Wartezeit offenbart schließlich den Wunsch, endlich mal die Hüllen fallen zu lassen, um einfach nur man selbst zu sein und für das Erklettern der Karriereleiter auf Anstand, Lust auf Erotik verzichten zu können.
BANDSCHEIBENVORFALL präsentiert die Realität in der heutigen Arbeitswelt, inklusive Seitenhieben auf unsere Anpassungsfähigkeit und das berufliche Karrierestreben.
- Inszenierung: Anatol Preissler
- Premiere: 22. Dezember, 19.30 Uhr, Großes Haus
DER PRIESTERMACHER
Schauspiel
In Zusammenarbeit mit dem Generalvikariat des Bistums Trier inszeniert Florian Burg das Stück von Bill C. Davis.
Im Mittelpunkt des Stückes steht der Priester und Star der Diözese Tim Farley. Dem erfahrenen Kirchendiener, der nicht nur Sex Appeal ausstrahlt, sondern auch alle (Predigt-)Techniken beherrscht, um auf der Beliebtheitsskala nach oben zu steigen, wird ein junger Seminarist zugeteilt. Farley soll den Jung-Rebellen auf den rechten Weg führen, stellt sich zunächst allerdings eher widerstrebend dieser Aufgabe. Der junge Mann macht es Farley allerdings auch nicht einfach und zwingt den Priester durch seine bohrenden Fragen und die Suche nach der Wahrheit, dessen Amt und Prinzipien neu zu überdenken.
DER PRIESTERMACHER ist eine scharfsinnige Komödie und eine packende theologische Auseinandersetzung. Die Frage, wie man Menschen zu Gott führen sollte, steht im Zentrum der Handlung. Zudem werden die Gegensätze von Jung und Alt und Heuchelei und Ehrlichkeit mit angelsächsischer Ironie dargestellt.
- Inszenierung: Florian Burg
- Premiere: 30. Dezember, 20 Uhr, Studio
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