Von Torsten Franken
DFB-Pokal-Teilnahme, vier Jahre in der zweiten Liga und spätere Bundesligaspieler. Einer der traditionsreichsten Fußballvereine Triers feiert am ersten Septemberwochenende einen runden Geburtstag. Der VfL Trier wird 100 Jahre alt.
„Zur 100-Jahr-Feier wurden drei Projekte realisiert: Das Spiel gegen Eintracht Trier sollte eine Belohnung für die Spieler sein. Als zweites ist da das Fest vom 31.August bis 2.September. Und das dritte große Projekt ist die Festschrift“, erklärt Kassenwart und Festorganisator Willi Orth. Das Spiel gegen den SV Eintracht Trier bestritt der VfL bereits und verlor deutlich mit 0:19 (5vier berichtete). Schon in der Vergangenheit gaben immer wieder große Clubs ihre Visitenkarte beim VfL Trier ab. 1972 zum 60-jährigen Bestehen kam der 1.FC Kaiserslautern (4:11). 15 Jahre später traf man auf Borussia Mönchengladbach (0:6). Nun soll mit dem Fest auf der Bezirkssportanlage Heiligkreuz der eigentliche Hauptpunkt der Feierlichkeiten folgen.
Am Samstag, 1. September, findet um 17.30 Uhr der offizielle Festakt zum Jubiläum statt, zu welchem auch die regionale Politprominenz um Klaus Jensen und Bernhard Kaster erwartet wird. Bereits einen Tag vorher gibt es ein weiteres Highlight: Die VfL-Traditionsmannschaft tritt um 19 Uhr gegen die Altherren des VfL Trier an. Da in der langen Geschichte des VfL bereits Fußballgrößen wie Paul Linz, Arno Michels, Lother Leiendecker oder Jan Jalocha (war mit der polnischen Nationalmannschaft bei der WM 1982) in Heiligkreuz gespielt haben, sollte das Feld mit Fußballprominenz gespickt sein. An den Festtagen sind zudem die offiziellen Saisonspiele der Jugend- und Seniorenteams des VfL eingeplant. Ab Samstag, 1. September, gibt es dann auch die ausführliche, 84-seitige Festschrift zu erwerben. Ein Redaktionsteam aus fünf Personen hat intensiv in der Historie des VfL Trier recherchiert und einige interessante Geschichten gefunden. So musste zum Beispiel früher ein Vereinsmitglied mit dem Fahrrad umher fahren, um die Mitgliedsbeiträge von damals einer Mark einzusammeln. In der heutigen Zeit der Bankeinzüge kaum noch vorstellbar. „Das Besondere an der Festschrift ist, dass alles neu recherchiert und geschrieben und nicht aus alten Festschriften übernommen wurde. Es gibt so viel Verschiedenes in der Festschrift, da sollte für jeden etwas zu finden sein“, erzählt Birgit Erben-Grabowsky, Schriftführerin des VfL.
Die Festschrift beginnt – wie sollte es anders sein – mit der Geschichte der Gründung. Am 1. Mai 1912 wurde in St. Medard der Fußballverein FV Hansa gegründet. Die Namenswahl sollte an die Historie St. Medards als Moselschifferort erinnern. Den heutigen Namen VfL Trier führt der Verein erst seit dem 1. Januar 1951. In den 1950er-Jahren folgte auch die größte Zeit des Clubs. Nach dem Aufstieg 1955 spielte man vier Jahre lang in der 2. Oberliga Südwest, der damals zweithöchsten deutschen Spielklasse. Man war also nur noch eine Klasse von dem mit Weltmeistern bestückten 1. FC Kaiserslautern entfernt. Ein weiterer Höhepunkt der Historie war die Teilnahme an der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals in der Saison 1975/76. Dort unterlag man allerdings dem TSV Kücknitz mit 3:6 nach Verlängerung.
Nach langen Jahren in der Verbands- und Landesliga folgte Mitte der 1990er-Jahre mit dem Aufstieg in die Oberliga noch einmal ein Zwischenhoch ehe es bergab ging. Nach mehreren Abstiegen und einer drohenden Zahlungsunfähigkeit, die gerade noch abgewendet werden konnte, fand man sich 2004 in der Kreisliga A wieder. Damit spielte der VfL Trier erstmals in seiner Geschichte nicht mehr überkreislich. Heute tritt die erste Mannschaft in der Kreisliga C an. In der Zukunft soll aber an die erfolgreiche Historie angeknüpft werden. „Das mittelfristige Ziel lautet zunächst: A-Klasse. Wir wollen in den nächsten Jahren aufsteigen, um der Jugend auch eine Perspektive zu ermöglichen“, sagt Abteilungsleiter Frank Reinemer. Schließlich legt der VfL Trier inzwischen sein Hauptaugenmerk vor allem auf die Jugendabteilung. Bis auf eine A-Jugend bei den Jungen sind alle Jahrgänge (sowohl bei den Jungen als auch Mädchen) mit einer Mannschaft am Spielbetrieb gemeldet. Von den 500 Mitgliedern des VfL sind 300 Jugendliche. „Welcher Verein hat schon mehr Jugendliche als Senioren?“, fragt der Erste Vorsitzende Hans-Werner Deutschen, der es wichtig findet, die Brücke zwischen Senioren und Jugend zu schlagen: „Die Spieler sollen möglichst nicht nur spielen, sondern auch im Jugendbereich mitarbeiten und helfen.“ Dieses Engagement schon bei den jüngsten Mitgliedern des Vereins wird auch vom Sportkreis gewürdigt. „Es ist sehr erfreulich, dass der VfL Trier so stark in die Jugendarbeit investiert“, sagt Michael Maxheim, Stellvertretender Sportkreisvorsitzender und übergibt Hans-Werner Deutschen einen kleinen Beitrag des Sportkreises als Anerkennung für die Förderung im Jugendbereich.
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