Umfrage: Die Bereitschaft, einen Schutz zu tragen, ist hoch. Die Politik sollte auf die Gründe dafür eingehen, sagt der Trierer Professor Marc Oliver Rieger.
Einstellung zum Tragen von Mund-Nasen-Schutz ist keine Frage des Alters oder des Geschlechts
Die Zustimmung der Bevölkerung, in Corona-Zeiten eine Schutzmaske zu tragen, ist recht hoch. In Geschäften sowie öffentlichen Verkehrsmitteln und Gebäuden würden – je nach Umgebung – zwischen 50 und 80 Prozent der Befragten einen Gesichtsschutz anziehen. Auf der Straße würden sich dagegen deutlich weniger Menschen mit Maske zeigen – nur etwa jeder Fünfte.
Das hat der Wirtschaftswissenschaftler Professor Marc Oliver Rieger von der Universität Trier herausgefunden. Dazu hat er die Antworten von 274 Teilnehmern in einer zwischen dem 21. und 23. April durchgeführten Umfrage ausgewertet. Die verschärften Pflichten, die ab der kommenden Woche in Deutschland greifen, haben überraschender Weise die Einstellung der Bevölkerung zur Maske nicht verändert. Dies hat ein Vergleich mit einer vor einem Monat ebenfalls von Professor Rieger durchgeführten Befragung ergeben.
Die grundsätzliche Einstellung zum Tragen von Mund-Nasen-Schutz ist keine Frage des Alters oder des Geschlechts. Allerdings ergab die Umfrage deutliche Unterschiede bei den Gründen für den Maskengebrauch. Für junge Menschen unter 25 Jahren spielt es kaum eine Rolle, dass sie andere damit schützen können. Älteren ist dagegen sowohl der Selbstschutz wie auch der Eindruck, den sie mit Masken auf Mitmenschen machen, eher egal. Frauen lassen sich kaum durch den Hinweis auf den Schutz anderer überzeugen, zur Maske zu greifen. Männer räumen dagegen dem Eigenschutz keine Priorität ein. Außerdem ergab die Befragung, dass Menschen mit höherem Bildungsabschluss eher eine Maske nutzen würden.
Verschärfung der Maskenpflicht können Akzeptanz eher gefährden
Für die Politik leitet Marc Oliver Rieger aus den Umfrage-Ergebnissen ab, dass eine Verschärfung der Maskenpflicht, beispielsweise auf der Straße, die Akzeptanz eher gefährden könnte. Vielmehr würde eine zielgruppengerechte Ansprache die Zustimmung wahrscheinlich erhöhen. Junge Menschen ließen sich beispielsweise durch populäre Vorbilder zum Maskentragen motivieren. Außerdem sollte ihnen die Angst genommen werden, mit Maske „schief angesehen“ zu werden. Gegenüber jungen Menschen und Frauen sollte die Selbstschutz-Funktion betont werden, bei Männern der Hinweis auf den Schutz anderer.
Die Studie erreicht mit der Zahl der Befragten kein repräsentatives Niveau. „Dennoch haben wir keinen Grund zu der Annahme, dass unsere Schlüsselergebnisse nicht auf eine repräsentativere Stichprobe der Bevölkerung und auf andere, vergleichbare Länder übertragbar wären. Die Ergebnisse scheinen sehr robust zu sein. Weitere Studien sind jedoch erforderlich“, so Professor Marc Oliver Rieger.
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Pressemitteilung Universität Trier
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