Unter dem Motto „Tag der Kinderhospitzarbeit“ und wir setzen ein Zeichen! ruft die Nestwärme e.V. bundesweit zu ihrer Protestaktion auf. In Trier ist eine große Versammlung für den 10.02.2020 an der Porta Nigra geplant. Im Anschluss werden die Teilnehmer der Protestaktion durch die Innenstadt auf Ihrem „WALK OF CARE“ gehen, um Flagge zu zeigen.
„Walk of Care“ am 10.02.20 in Trier
Trier – Die Nestwärme e.V. begleitet bis zu 300 Familien mit schwerstkranken Kindern mit einer verkürzten Lebenserwartung in der Großregion Trier und allen 4 Landkreisen. 5vier.de traf sich zu einem Interview mit Petra Moske und Elisabeth Schuh (ehrenamtliche Vorsitzende des Vereines Nestwärme e.V.)
5vier.de: Frau Schuh, welche Beweggründe treibt Sie zu dieser Protestaktion?
Elisabeth Schuh: Wir können einfach nicht mehr so da sein, wie es eigentlich sein sollte. Es fehlt an finanzieller Unterstützung, die die kranken Kinder in Ihren Familien dringend benötigen. Es geht darum ganzheitlich niedrigschwellige Unterstützungsangebote (z.B. Bildungsarbeit) und hochprofessionelle Dienstleistungen anzubieten. Die Nestwärme e.V. steht seit 20 Jahren für professionelle Dienstleistungen, wir sind Experten um diese in Absprachen mit den zu betreuenden Familien anbieten zu können.
5vier.de: Frau Schuh, wollen Sie damit sagen, das die finanzielle Unterstützungen reduziert werden? Wo werden Sie hier beschnitten?
Elisabeth Schuh: Die letzten 2-5 Jahre wurde das Unterstützungssystem für die Familien immer mehr zersplittert, wie ich finde, auch durch gesundheitspolitische Überregulierung beschnitten. Das heißt, es werden zu viele Hürden aufgebaut. Wann bekomme ich was? Wann wird was finanziert? So wie wir das in der ambulanten Kinderkrankenpflege erleben, wie es die Kinderpalliativteams mit denen wir sehr eng zusammenarbeiten erleben, wie es die Villa Kunterbunt und die Kinderklinik erleben, die Überregulierung macht die ganzheitliche Arbeit für die Familien kaputt. Wir können immer weniger Geld aus den Töpfen generieren, welche für die Basisarbeit in den Familien benötigt wird. Spendengelder reichen da nicht aus.
Krankenkassen steichen finanzielle Mittel
5vier.de: Wie war es denn in all den Jahren vorher, haben Sie hier genügend finazielle Möglichkeiten gehabt?
Frau Schuh: Wir wollen sicherlich nicht alles so haben, wie vor 5 Jahren. Aber wir wissen auch, die Kompetenzen und die Fachkräfte werden immer weniger, das Ehrenamt ist in einem Veränderungsprozess. Und wir wollen gerne diese Weiterentwicklung mitgestalten aber wir wollen auch darauf aufmerksam machen, was einmal weg ist, bekommt man nie mehr wieder.
Petra Moske: Wir haben 50 Schwestern, welche sehr engagiert sind. Sie wollen in den Familien weiterarbeiten. Aber einige Krankenkassen sind nicht mehr gewillt, die ambulante Versorgung in der Kinderpflege weiter zu finanzieren. Wir werden hier versuchen mit Spendengelder unsere Arbeit professionell weiterzuführen. Dafür wollen wir am 10.02. auf die Straße gehen und zwar mit dem Schulterschluss der Familien. Wenn diese Region Trier weiter die Solidargemeinschaft für Familien sein möchte, die kranke Kinder zu Hause unterstützt, dann müssen alle am 10.02. 2020 um 16:30 an die Porta Nigra kommen und diese Familien unterstützen.
Grüne Bändchen für den Kinderhospitztag
5vier.de: Mit wie vielen Unterstützern rechnen Sie für Ihre Protestaktion an der Porta Nigra?
Petra Moske: Wir symbolisieren unsere 300 Kinder und wünschen uns, dass sich mindestens genau so viele Mitmenschen einfinden. Sie sollen jeweils ein Kind (Sterne als Symbol) im Arm durch die Stadt tragen, symbolisch die Fahne hochhalten und somit die Familien welche wir unterstützen.
Elisabeth Schuh: Wir werden gerne gegen eine Spende grüne Bändchen ausgeben. Grün für den Kinderhospiztag.
5vier.de: Die Frage richte ich gerne an Sie beide, wie ist die politische Unterstützung regionaler Politiker für Ihre Aktion?
Elisabeth Schuh: Alle, von Bundestagsabgeordneten über Landtagsabgeordnete bis hin zu Stadträtinnen und Stadträten aus Trier wollen uns unterstützen. Wir sind mit allen im Gespräch. Jedoch ist jedem bewusst, das politische Mühlen sehr langsam mahlen. Es geht aber nicht nur um Gesetzte, sondern auch um die darunter liegenden Richtlinien für bestimmte Arbeitsfelder. Diese sind aus unserer Sicht erschwert worden. Diese werden durch Expertengremien geschaffen. Da hat auch die Politik nicht viel Einfluss. Ich sage ganz klar, was diese Experten in ihren Besprechungskreisen entwickeln ist gut bedacht und sicherlich wohl meinend, aber es wird der Bedarf der Familien nicht gerecht. Durch diese Überregulierung sind unsere Hände gebunden.
Petra Moske: Wir wünschen uns eine große Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an unserer Protestaktion am 10.02. um 16:30 Uhr. Die Nestwärme freut sich auf eine große Solidargemeinschaft. Stellen Sie sich gemeinsam mit dem nestwärme-Team hinter die Familien unserer Region!
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