Kurioses, Politisches und Interessantes aus dem Stadtgeschehen in Trier: Die Highlights des Jahres 2010 – von prominentem Besuch bis zu einem verschwundenem Toast.
Am 18.02. war der ehemalige Bundespräsident Horst Köhler in Trier zu Gast. Er hat sich zusammen mit seiner Frau nicht nur das Wahrzeichen der Stadt die Porta Nigra angeschaut, sondern auch verschiedene Unernehmen in Trier und Umgebung besucht, um sich vor Ort einen Eindruck zu verschaffen. Immerhin stand sein Besuch unter dem Motto: „Innovation und Umbruch in Wirtschaft und Beschäftigung.“ Auch wenn die Firmenbesuche im Mittelpunkt standen, bummelten Köhler und seine Frau begleitet von Dutzenden Journalisten noch durch die Innenstadt, wo Oberbürgermeister Klaus Jensen kurzerhand zum Fremdenführer wurde. Horst Köhler zeigte sich beeindruckt von der ältesten Stadt Deutschlands.
In Freiburg wurde am 25.02. Bischof Stephan Ackermann zum “Besonderen Beauftragten der Deutschen Bischofskonferenz für Fragen im Zusammenhang des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger im kirchlichen Bereich” ernannt. Missbrauchsbeauftragter der katholischen Kirche – keine einfache Aufgabe zu Beginn diesen Jahres. Kirchenaustritte am laufenden Band, Gläubige, die Aufklärung wollen und Bürger, die sich klare Worte wünschen. Viele Augen und Ohren sind auf Ackermann gerichtet, jedes Wort wird gründlich bewertet und diskutiert, von Mitmenschen und Medien. Im Bistum Trier jagte ab sofort eine Pressekonferenz die nächste.
Am 08.03. begann der Prozess gegen zwei Jugendliche, die einem Bekannten so viel Alkohol verabreicht hatten, dass er ins Koma fiel und bald darauf starb. Die 1. Jugendkammer verurteilte den ersten Täter, einen heranwachsenden Jugendlichen, zu einer Jugendstrafe von sechs Jahren. Darin enthalten ist eine Verurteilung aus dem Jahr 2008 wegen räuberischer Erpressung, für die er zu einer Strafe von zwei Jahren und drei Monaten verurteilt worden war. Der zweite Täter war zur Tatzeit erwachsen und wurde zu einer Freiheitsstrafe von fünfeinhalb Jahren verurteilt.
Die Kita am Trimmelter Hof bleibt ein Sorgenkind. Nach aufwendiger und kostspieliger Renovierung im Jahr 2009 klagten schon bald nach den 20 Monate langen Sanierungsarbeiten Kinder und Erzieher über Beschwerden wie gereizten Augen, Husten und gereizter Haut. Es wurde eine Raumlüftungsanlage installiert, die jedoch nicht half. Endlich untersuchte man den Boden: Zwei schädliche Stoffe wurden in hoher Dosierung gefunden. Einer von ihnen wurde als langfristig krebserregend und leberschädigend enttarnt. Die Kita wurde also am 26.03. erneut geschlossen. Kostenpunkt für die Wiederherstellung: voraussichtlich über eine halbe Million Euro.
Die Uni Trier wurde 40 Jahre. Gründungsvater Bernhard Vogel berichtete wie alles begann.
Die Universität Trier wurde dieses Jahr 40 und ist somit nun im besten Alter. Die Auftaktveranstaltung zum Jubiläumsjahr fand am 18.05. statt. Prof. Dr. Bernhard Vogel machte mit seinem munteren und interessanten Vortrag über die Gründung der Uni den Anfang. Der ehemalige Kultusminister des Landes Rheinland-Pfalz war maßgeblich an der Entstehung der Trierer Uni beteiligt und konstatiert: „Wenn ich der Vater der Universitätsgründung gewesen sein soll, dann sind die Altpräsidenten und der Altkanzler die Mütter, denn sie haben das Kind großgezogen.“
Lange haben die Trierer gewartet auf die Wiedereröffnung des Südbades. Am 21.05. war es soweit, und pünktlich zur Reaktivierung des Freibades mit viel Grün entschied sich auch Petrus wohlwollend zu sein und den Sommer einzuläuten. Bei Sonnenschein und angenehmer Temperatur wurde das Bad nach 14 Monaten und Investition von 9,36 Millionen Euro wieder zum Plantschen, Schwimmen und Turmspringen freigegeben.
Zum zweiten Mal konnten sich dieses Jahr ab dem 02.06. die Trierer Bürger an der Haushaltsplanung der Stadt beteiligen. Die Resonanz war gut beim 2. Bürgerhaushalt, das Konzept scheint zu funktionieren. In Zahlen: Es sind 388 Vorschläge eingegangen, davon blieben 121 übrig, nachdem der „Sinnvoll-Filter“ Anwendung fand und 19 Vorschläge will die Verwaltung umsetzen.
Das Chat Noir bekommt einen neuen Besitzer und das Forum unfreiwillig eine neue Inneneinrichtung.
Ende August stellte der Betreiber des Chat Noirs Volker Justinger beim Amtsgericht Trier einen Insolvenzantrag. Ende Oktober war es amtlich: das Gericht wies sein Gesuch ab, was das Aus für den Club am Kornmarkt bedeutete. Anfang Dezember dann wurde öffentlich, dass Konzertveranstalter Ingo Popp und Hotelier Simon Haag das Chat Noir in Zukunft betreiben werden. Neubeginn mit neuem Namen ist für Anfang Februar angedacht, dann soll das Casino am Kornmarkt seine Pforten öffnen. Man darf gespannt sein.
Zusammen mit zwei anderen Personen soll der stellvertretende Landesvorsitzende der NPD Safet Babic einen Mann krankenhausreif geschlagen haben. Am 07.10. war Prozessauftakt. Babic streitet ab, den Mann geschlagen oder getreten zu haben. Das Opfer und zwei weitere Personen sollen Wahlplakate der Rechten heruntergerissen haben. Aus dem Grund habe man sie zur Rede stellen wollen, so die Aussage der Angeklagten. Am 22.12. wurde Babic zu einer Freiheitsstrafe von sieben Monaten auf Bewährung verurteilt, kündigte jedoch an, gegen das Urteil Revision einlegen zu wollen.
Man kennt ja die Redewendung: „Heute Abend brennt die Hütte.“ Gemeint ist in dem Fall, dass so richtig gerockt wird. In der Nacht zum 15.10. war das etwas wörtlicher zu nehmen, denn im Forum Club schlugen plötzlich Flammen aus den Lüftungsschächten. Zu Schaden kam zum Glück niemand, im Club allerdings ist ein erheblicher Sachschaden entstanden.
Anlässlich des 25. Geburtstags der Tuchfabrik gab es die Ausstellung Mail Art, die vor kurzem verlängert wurde. Jeder konnte Künstler sein und eine Postkarte an die Tufa schicken. Diese Postkarten, die aus aller Welt und in allen Variationen eintrudelten, waren anschließend Gegenstand der Ausstellung. Erlaubt war alles, was die Post verschickt. Eine besonders kreative Idee fand den Weg nach Trier, ein Toast mit der Beschriftung „Toast on TUFA“. Am 03.12. wurde dieses Kunst-Toast geklaut und musste ersatzweise gegen ein Schwamm-Brötchen ausgetauscht werden. Am 16.12. schien das schlechte Gewissen zu groß geworden zu sein und das Kunstwerk kam per Post wieder da an, wo es hingehörte.
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