Die Corona-Krise droht die gesamte Weltwirtschaft in eine Rezession zu stürzen, denn aufgrund der nötigen Reduzierung von Sozialkontakten müssen Restaurants und andere Dienstleister schließen.
Die Automobilindustrie stellt ihre Produktion für Wochen vielleicht sogar für Monate ein und andere Branchen versuchen mit Home-Office-Lösungen ein Mindestmaß an Produktivität zu erhalten. Weltweit reagieren die Börsen mit Kursstürzen, denn es ist derzeit noch nicht absehbar, wann die Pandemie beendet sein wird. Doch in jeder Krise gibt es auch Gewinner und das sind Unternehmen, die davon profitieren, dass soziale Distanz das Gebot der Stunde ist. Im Börsen-Jargon werden die Aktien dieser Firmen als „Stay-at-home-Stocks“ bezeichnet.
Welche Firmen profitieren von der Notwendigkeit der sozialen Distanzierung?
Die Welt steht still – Das ist jedenfalls der Anschein, wenn man aktuell durch die Straßen der Metropolen wie Berlin, New York, Barcelona, Rom oder Paris fährt. Das Verlassen des Hauses ist nur für absolut notwendige Erledigungen gestattet und wer noch arbeitet, macht dies überwiegend im Home-Office. Zu den Unternehmen, deren Umsätze gegen den Trend steigen, gehören deshalb die Anbieter von Software-Anwendungen, mit denen die Kommunikation zwischen Home-Office und Unternehmen optimiert wird. Die Aktien des Anbieters für Videokonferenz-Software Zoom stiegen am 21. Februar um 7,3 Prozent, während andere Aktien zweistellige Kursverluste verzeichneten.
Darüber hinaus melden die Lieferdienste Umsatzrekorde, denn sie erleichtern den Menschen, weitgehend zuhause zu bleiben, ohne auf die gewohnten Produkte zu verzichten. Online-Anbieter wie Durstexpress oder die Bringdienste der Handelsriesen Edeka und Rewe gelangen an ihre Kapazitätsgrenzen und müssen sogar Aufträge ablehnen. Der Trend hin zum Online-Shopping sorgt dafür, dass der Weltmarktführer Amazon keine Stellen abbaut und Kurzarbeitergeld für seine Beschäftigten beantragt, sondern im Gegenteil 100.000 Stellen ausgeschrieben hat. Anstatt in der Freizeit durch die Stadt zu bummeln, geht es am PC, Tablet oder Smartphone auf virtuelle Einkaufstour. Einschränkungen brauchen Kunden nicht zu fürchten. Vom Smart-TV, der für Unterhaltung in Zeiten von Ausgeh-Verboten sorgt, bis zum neuen Kochtopf-Set für diejenigen, die in der Krise das Kochen neu entdecken, wird alles geliefert – auf Wunsch kontaktfrei an der Wohnungstür.
Eine weitere Branche, die von der Krise profitiert, sind die Veranstalter von luxuriösen Individualreisen. Während die gesamte Tourismusbranche unter den Auswirkungen von Hotel- und Grenzschließungen leidet und viele Firmen sich vor einer Sommersaison ohne Urlaubsreisen fürchten, steigt die Zahl an Buchungen von Segelbooten, Katamaranen oder Motoryachten. Der führende Anbieter für Bootsurlaube und Yachtcharter, das Online-Portal Zizoo, stellt fest, dass die Buchungen von Yachten und Segelbooten mit Skippern zunehmen. Eine Marktanalyse von Zizoo hat ergeben, dass sich eine Verlagerung in der Branche weg von Kreuzfahrtbuchungen hin zu individuell geplanten Bootsurlauben vollzieht. Touristen, die viel Geld für einen luxuriösen Urlaub auf dem Meer ausgeben, möchten nicht mit mehreren Tausend Mitreisenden auf einem Kreuzfahrtschiff über die Weltmeere reisen. Individualreisen mit der Familie oder wenigen engen Freunden sind die Antwort der Reisebranche auf die geforderte Reduzierung sozialer Kontakte und eine Möglichkeit, unter sich zu bleiben. Auch hinsichtlich der Reiseziele stellt Zizoo eine Veränderung fest, denn deutsche Urlauber bevorzugen in dieser Saison die Nord- und Ostseeregion.
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