Paul W.S.Anderson (Resident Evil) unterzieht Alexandre Dumas einer Frischzellenkur und verwandelt den Stoff dabei in ein actionlastiges Steampunk-Abenteuer. Ob die Transformation gelungen ist? 5vier.de-Redakteurin Silke Meyer hat sich den Film angeschaut.
Der junge d’Artagnan träumt davon ein Musketier zu werden, so wie einst sein Vater. Daher zieht er nach Paris. Doch gleich an seinem ersten Tag erwartet ihn nichts als Ärger. Unterwegs geriet er bereits in eine unangenehme Auseinandersetzung, die ihm eine Schussverletzung bescherte. In Frankreichs Hauptstadt warten die nächsten Scherereien. Gleich drei Männer verärgert er innerhalb kürzester Zeit, ohne zu ahnen, dass es sich dabei um Musketiere handelt.
Das kommt erst heraus, als die Schergen des finsteren Kardinal Richelieu, dem die drei schon lange ein Dorn im Auge sind, ihnen den Garaus machen wollen. Unter ihnen auch der Mann, der D’Artagnan angeschossen hat. Drum schlägt sich der junge Mann kurzerhand auf die Seite der drei Männer. Nach geschlagener Schlacht zögern Athos, Aramis und Porthos nicht lange und nehmen den Jungen bei sich auf. Doch d’Artagnan ist alles andere als begeistert, als er herausfindet, dass die einst gefeierten Musketiere zu heruntergekommenen Trunkenbolden verkommen sind.
Einer für alle, alle für einen
Dennoch will er einer von ihnen werden. Und Frankreich hat durchaus noch Bedarf an Helden, wie sich bald herausstellen wird. Während Richelieu gegen den kindlichen König und seine junge Braut intrigiert, lässt der schmierige Schönling Buckingham ein Luftschiff bauen, das die Zukunft der Kriegsführung grundlegend verändern könnte. Und dann ist da noch Athos Verflossene, die gleichermaßen schöne und gefährliche Mylady de Winter. Die Musketiere, so viel ist sicher, werden bald alle Hände voll zu tun haben.
Paul W.S. Andersons Version des literarischen Klassikers „Die drei Musketiere“ nimmt es weder mit der Vorlage, noch mit dem historischen Hintergrund, allzu genau. Stattdessen kommt der Film als action- und effektgeladenes Kinospektakel mit Steampunk-Elementen (wie fliegenden Luftschiffen) daher. Der Schuss hätte leicht nach hinten losgehen können, doch dank Top-Besetzung ist der 3D -Film dennoch sein Geld wert. So erinnert der Film stark an Guy Ritchies Interpretation von „Sherlock Holmes“, bei dem die Mischung aus Action, Effekten und guten Darstellern ebenfalls aufging.
Gute Effekt und passende Darsteller
Die für ihre Actionrollen bekannte Schauspielerin Milla Jovovich spielt eine herrlich hinterlistige Mylady (deren Synchronstimme leider so gar nicht passen will) und schafft es selbst im Frankreich des 17. Jahrhunderts ihren sexy Körper zu präsentieren und Männerherzen zu bezirzen. Weibliche Zuschauer hingegen dürfen bei Athos-Darsteller Matthew MacFayden (bekannt als Mr Darcy aus „Stolz und Vorurteil“) und Aramis-Beau Luke Evans („Immer Drama um Tamara“) schmachten. Zudem gibt Orlando Bloom den fiesen Buckingham.
D’Artagnan Logan Lerman zeigt eine solide Darstellung. Seine potentielle Liebste, gespielt von Gabrielle Wilde, wirkt hingegen eher blass, wurde scheinbar nur des Aussehens wegen gecastet. Juno Temple („Abbitte“) macht da als Königin Anne wesentlich mehr her. Christoph Waltz glänzt mal wieder in der Rolle des Bösewichts. Als Kardinal Richelieu weiß er zu überzeugen, man kommt aber nicht umhin sich zu fragen, ob er das Image des Fieslings, das ihm seit ‚Inglourious Basterds“ anhängt, irgendwann wieder loswerden wird.
Mein Fazit: Effektgeladener Abenteuerfilm, der in vielen Punkten von der berühmten Buchvorlage abweicht, aber dennoch Spaß machen kann, wenn man ihn nicht zu ernst nimmt.
Schreibe einen Kommentar