Am Mittwoch, den 15.11.2023 war es wieder soweit: Die TuFa Trier öffnete ihre Tore für Amateurkünstler aller Kolör, die sich im fairen Wettbewerb um den Titel „Kapitalistenschwein des Monats“ stritten. Ein lohnender Abend!

Von – Bis
„Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen – Man weiß nie, was man bekommt“ sagte einst Forrest Gump, und genau so fühlt sich ein Abend bei KGB (,wie es liebevoll genannt wird) an. Alles geht, manchmal hat man Glück und entdeckt eine echte Perle, manchmal gibt es den ganzen Abend nur Vollmilch Trauben Nuss aus Omas 80er Jahre Bestand. Was jetzt was ist, muss jeder Zuschauer für sich entscheiden, und kann dann auf direktem Weg seinen Favoriten dem Gefallen entsprechend einen selbstgewählten Geldbetrag ins dafür vorgesehene Sparschwein werfen. Direktere Kunstförderung ist quasi nicht möglich. Die/Derjenige mit dem meisten Geld ist dann das „Kapitalistenschwein des Monats“, dennoch bekommt jede/r Teilnehmer/in das für ihn/sie gezahlte Geld Cash auf die Kralle. Gut so!
Überzeugungstäter
Einen großen Beitrag zum Gelingen der Veranstaltung leistete der Host des Abends und veranstaltende Vertreter des Kulturraums Trier Peter Stablo, der sehr sympathisch und mit großer Begeisterungsfähigkeit und Wohlwollen für jeden der Künstler durch den Abend führte und das Publikum nicht nur für jeden Künstler neu in den Begeisterungsmodus versetzte, sondern auch kontroverse Situationen, im Besonderen den Versuch, eine Darbietung abzubrechen, da sie offensichtlich mit dem Weltbild weniger Zuschauer zu stark kollidierte, souverän meisterte. In diesem Fall ließ er das Publikum einfach abstimmen, nachdem er sich die Pros und Kontras aus dem Publikum angehört hatte und auch auf eine spontane offene Diskussionsrunde zum Thema bestand. Danach durfte der Künstler seinen durchaus provokanten kabarettistischen Beitrag beenden. Kunst muss eben auch mal weh tun, so Stablo sinngemäß in einem Gespräch ein paar Tage nach der Veranstaltung.
Das Spektrum der Emotionen
Ich kann nur subjektiv schreiben, was ich beim Anschauen der Beiträge so alles empfand. Das Spektrum reichte bei mir von Fremdscham über Gleichgültigkeit und wohlwollendem Betrachten (Fast wie bei der Schulaufführung des eigenen Nachwuchses) bis hin zur Bewunderung, Amusement und Verstörung. Genau das, was man sich von Kunst erwartet. Sie darf einen unterhalten, darf auch mal seicht und einfach nur schön sein , aber sie muß auch Spitzen haben und darf bzw. soll auch provozieren. Das muss man natürlich aushalten können (,auch ohne dazwischen zu stören), immerhin kann man seine Meinung später im Applaus sowie aktiv am Sparschwein ja durchaus kundtun – das ist natürlich nicht effektiv für die spontane Schärfung des eigenen Profils, aber wer mehr Aufmerksamkeit braucht, gehört eben auf die Bühne und nicht ins Publikum. Es darf ja jeder mitmachen. „Zwinkersmiley“ (M.Sonneborn).
Prädikat: Wertvoll
KGB ist eine wertvolle Veranstaltung für alle Beteiligten. Künstler aller Art können sich ausprobieren, können Material testen und reich an Erfahrungen und Münzgeld werden. Zuschauer bekommen ein Programm voller Überraschungen, mit allen Fürs und Widers, die Überraschungen so bieten können, sowie einen Blick über die Grenzen der eigenen Filterblase, wenn man den denn zulässt. Am besten geht man mit dem richtigen Mindset hin: Grundsätzlich wohlwollend und mit Anerkennung für den Mut der Darbietenden, offen für Reize und nicht nur die Bestätigung des eigenen Geschmacks oder Weltbildes einfordernd und natürlich mit einem Beutel voll Münzen für die in grenzenloser Großzügigkeit von der Trierer Sparkasse gestifteten Sparschweine. Man kommt so oder so nicht dummer raus, als man rein gegangen ist. Ich jedenfalls hatte einen fantastischen Abend und werde mich in Zukunft mit Sicherheit öfter mit KGB, Slams und Stand Up im lokalen Raum beschäftigen. Nein das ist keine Drohung.
Schreibe einen Kommentar